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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall
Autoren: Alan Dean Foster
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mögliche Böse getan, bis schließlich nur noch ein paar wenige Indianer übrig waren. Aber am Ende glich sich alles aus, weil die Zeiten sich änderten, und die Lebenskraft, die die Cowboys in Gang hielt, verblasste immer mehr und sie starben alle aus. Aber die Indianer bewahrten sich ihre Traditionen und ihren Glauben und lebten glücklich und zufrieden weiter.«
    »Das klingt nicht wie eine besonders nette Story«, murmelte Moul zweifelnd. »Trotz des guten Endes. Ich bin nicht sicher, ob ich das spielen möchte ... Aber wenn du wirklich willst ...«
    »Klar, sicher.« Matthew stand auf.
    Moul kroch von dem Menschen weg. »Das klingt schrecklich gewalttätig, Matthew. Ich mag solche Spiele nicht.«
    »Es ist bestimmt nicht schlimm«, beruhigte ihn der Junge. »So, jetzt werde ich der Indianer sein, und du kannst den Cowboy spielen.«
    Moul überlegte. »Ich glaube, ich wäre lieber Indianer.« »Nein, ich hab' das Spiel vorgeschlagen.« Matthew wurde nun etwas streitsüchtig. »Ich mach' den Indianer.«
    »Also gut. Dann eben du.«
    Matthew sah ihn mit gefurchter Stirn an. »Was soll das heißen: dann eben du? Einfach so?«
    »Nun, natürlich. Warum nicht?«
    »Aber du hast doch gesagt, du willst Indianer sein?«
    »Ja«, gab Moul zu. »Aber du willst das offensichtlich mehr als ich. Deshalb ist es doch nur vernünftig, dass du Indianer bist.«
    Matthew grübelte über diese Entwicklung nach und hatte das Gefühl, als polterte sie in seinem Gehirn herum wie ein Stein. »Nein«, entschied er schließlich, »du kannst Indianer sein.«
    »Nein, nein. Ich verstehe deinen Wunsch durchaus. Du darfst Indianer sein. Ich bin Cowboy.«
    »Ich hab' eine Idee«, sagte der Junge plötzlich. »Warum sind wir nicht beide Indianer?«
    »Wer ist denn dann Cowboy?«
    Matthew drehte sich um und rief: »He, Janie, Ahling, Chuck, Yerl!«
    Eine komplizierte Verhandlung begann, aber am Ende stellte sich heraus, dass niemand Cowboy sein wollte. Alle wollten sie Indianer sein.
    In der Beobachtungszentrale hinter dem einseitigen Spiegel wandte sich Dr. Jahan Bhadravati seinen Begleitern zu; das waren im Augenblick Bonnie, Captain Sanchez von der Seeker und ein führender Vertreter der Erdregierung. Alle schüttelten sich die Hand, aber die Kinder in dem Raum dahinter hätten die Begeisterung der Erwachsenen für sehr verblüffend gehalten, wo doch etwas ganz Alltägliches stattfand.

SECHZEHN
    Bonnie plauderte mit Ryo, als sie vom Shuttle zum Labor-Komplex hinüberschlenderten. In dem Augenblick erreichte das erste Donnergrollen das Lager. Es fing im Norden an und wurde immer lauter, bis schließlich ein paar vierflügeliger Flugzeuge vorüberbrausten und die Bäume erzittern ließen, die die Lichtung säumten.
    Die zwei Fußgänger drückten sich unter eine Zeltplane aus Chamäleontuch, ebenso die anderen Menschen, die in der vergleichsweise kühlen Luft des frühen Morgens draußen gewesen waren.
    Nachdem sie angemessen lange gewartet hatte, beugte Bonnie sich hinaus, um nach Südwesten zu blicken. »Ob die uns gesehen haben?«
    »Ich weiß nicht«, sagte einer aus der Shuttle-Mannschaft unter den überhängenden Zweigen eines nahen Baumes. Auch er blickte südwärts. »Die waren schrecklich tief und haben sich verdammt schnell bewegt.« Er trat aus seiner Deckung hervor. »Ich gehe besser auf meine Station, nur für alle Fälle.«
    Bonnie wollte sich anschließen, spürte aber, wie etwas sie am Arm festhielt.
    »Ich glaube nicht, dass man uns beobachtet hat«, erklärte ihr Ryo. »Siehst du, ich bin fast sicher, dass die nicht nach uns Ausschau gehalten haben.«
    »Was hatten sie dann hier draußen verloren, in dieser Höhe?« Jetzt fiel ihr seine seltsam starre Haltung auf. »Stimmt noch etwas nicht?«
    »Das kann man sagen.« Erinnerungen stiegen in ihm auf und drohten alle anderen Gedanken zu verdrängen. Furcht und Zorn mischten sich in ihm. »Das waren keine Thranx-Schiffe. Das waren AAnn-Kriegsshuttles. Das weiß ich, weil ich schon einmal welche gesehen habe.«
    »Wir müssen helfen.« Sanchez sah sich unter den hastig zusammengerufenen Teilnehmern der Konferenz um. Sie befanden sich im Laderaum des Shuttles, der in einen Konferenzraum umgewandelt worden war, aber auch anderen Zwecken diente.
    »Es ist nicht unsere Aufgabe, uns in lokale Streitigkeiten einzumischen«, erinnerte sie der Militärattache mechanisch. »Wir sind hier ungeladene Gäste. Unsere Anwesenheit stellt eine gefährliche Provokation für die Thranx-Regierung
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