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Auch das Paradies wirft Schatten

Auch das Paradies wirft Schatten

Titel: Auch das Paradies wirft Schatten
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aber …«
    »Über mich kriegst du's nicht, nur über ihn!«
    »Aber dann müßte ich ihn ja heiraten.«
    »Davon rede ich doch schon die ganze Zeit.«
    Das ging ihr durch und durch. Wie gelähmt hörte sie auf, mit dem Bein zu wippen.
    »Und wir beide?« fragte sie ihn aufgeregt. »Was soll mit uns werden?«
    »Wie oft soll ich dir das noch sagen?« antwortete er. »Zwischen uns beiden bleibt alles beim alten.« Und grinsend setzte er hinzu: »Was glaubst du, wie viele Schwägerinnen mit ihren Schwägern schlafen?«
    Der edle Herr Siegurd von Aarfeld gedachte natürlich, auf diese Weise nicht nur auf unabsehbare Zeit am Bett der edlen Freiin von Bahrenhof zu partizipieren, sondern auch am Gut Aarfeld. Mathilde sollte sehen, dieses in die Hand zu kriegen, und sollte dann davon abzweigen, was immer abzuzweigen war. Für ihren Geliebten, den Herrn Siegurd von Aarfeld.
    Noch schien die Dame zu schwanken, aber sie hatte schon Blut gerochen. Es bedurfte nur noch einiger kleiner Anstöße.
    »Du kennst deine Situation«, sagte Siegurd.
    Sie nickte.
    »Dir droht die Versteigerung.«
    Abermaliges, angewidertes Nicken.
    »Welcher Rettungsgürtel bietet sich dir, außer dieser Heirat?«
    Darüber mußte Mathilde keine Sekunde mehr nachdenken, das wußte sie. Die Tür keiner einzigen Bank stand ihr mehr offen. Sie war also reif. Sie erschrak deshalb nun sogar, als ihr plötzlich eine neue Gefahr bewußt wurde, die noch einmal alles zunichte machen konnte, und stieß hervor: »Aber wenn er mich nicht haben will …?«
    Siegurd richtete sich etwas in seinem Sessel auf, legte den Arm um Mathildes Hinterteil, strich kennerisch darüber und ließ Erinnerungen in sich aufleben.
    »Das«, sagte er nach einem Weilchen, »hängt nur von dir ab. Du mußt lediglich zusehen, ihn zum ersten Mal ins Bett zu kriegen, dann gehört er dir mit Haut und Haaren.«
    Mir kommt's ja darauf an, dachte er bei sich, mit allen Mitteln zu verhindern, daß dieser spanische Bastard irgendeine andere heiratet. Sollte er gar keine heiraten, um so besser. Dann würde das Testament in Funktion treten.
    Die Erinnerungen, die in Siegurd wach geworden waren, wollten aufgefrischt werden.
    »Komm, mein Schatz«, sagte er zu Mathilde, nahm sie an der Hand und führte sie in sein Schlafzimmer, in das sie ihm nur allzu willig folgte.
    Wenige Tage später fand eine ›zufällige‹ Begegnung statt. Dr. Faber hatte sich mit seiner Sekretärin wieder bei Pedro von Aarfeld zu einer Besprechung eingefunden und wurde, als diese zu Ende war, vom Baron hinausgeleitet. Als die drei die Freitreppe des Herrenhauses hinuntergingen, spielte der erwähnte ›Zufall‹: Aus dem Schatten der Eichen traten zwei Gestalten und kamen dem Trio entgegen.
    Pedro übernahm die Aufgabe der gegenseitigen Vorstellung, die nötig wurde. Auf diese Weise lernte Marianne Klett die Freiin Mathilde von Bahrenhof und ihren Freund, Siegurd von Aarfeld, kennen. Um diese beiden handelte es sich nämlich.
    Die üblichen Floskeln wurden gewechselt, dann zögerte Siegurd nicht mehr, in seiner forschen Art und Unbekümmertheit des Lebemannes sein Ziel anzusteuern.
    »Die Herrschaften sind wohl gerade dabei, nach Boltenberge zurückzufahren?«
    »Ja«, nickte Dr. Faber.
    »Nehmen Sie mich mit? Ich müßte zu meinem Goldschmied.«
    »Natürlich.«
    »Danke, dann hole ich nur noch rasch meinen Mantel.«
    Siegurd sprang in sportlichen Sätzen die Stufen empor und verschwand im Haus.
    Mathilde von Bahrenhof lächelte.
    »Wie elastisch die Männer werden, wenn wir Frauen ihnen zusehen«, sagte sie leise zu Marianne Klett, und der Spott glänzte in ihren Augen. »Der eine springt wie ein Heuhüpfer, der andere zeigt mir, wie man im Morgengrauen einen Rehbock schießt.«
    Ihr Blick wanderte dabei zu Pedro von Aarfeld, der mit Dr. Faber ein paar Schritte vorausgegangen war und schon bei dessen Wagen stand.
    »Dabei muß man wohl nicht besonders elastisch sein«, sagte Marianne.
    »Wobei?«
    »Beim Rehbockschießen. Höchstens der Finger am Abzug.«
    Das war deutlich und wurde von Mathilde auch richtig verstanden.
    »Vergessen Sie nicht das Anschleichen. Aber Sie lieben die Jagd wohl nicht?« sagte sie.
    »Soviel ich weiß, werden Rehe vom Hochsitz aus, dem sie sich arglos nähern, geschossen.«
    »Nicht alle.«
    »Aber die meisten.«
    Mathilde von Bahrendorf verstummte. Wie komme ich dazu, dachte sie, mit dieser Person hier, diesem kleinen Mädchen herumzudebattieren? Dessen ist doch die gar nicht würdig.
    Was habe
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