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Auch das Paradies wirft Schatten

Auch das Paradies wirft Schatten

Titel: Auch das Paradies wirft Schatten
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Asyl-Suchender.«
    Mathilde sank auf einen Lederhocker, der gerade hinter ihr stand. »Und du hast das mit dir machen lassen?«
    Er schwieg.
    Keine Antwort ist auch eine Antwort, sagte sie sich und explodierte: »Du Schlappschwanz!«
    Er zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb.
    »Halt's Maul!« fuhr er ihr grob über den Mund, den sie sich aber nicht verbieten ließ.
    »Was bist du denn sonst? Du verzichtest doch damit auf Aarfeld?«
    »Haben wir uns nicht geeinigt auf gewisse Bemühungen, die du diesbezüglich walten läßt?«
    »Doch, das haben wir«, besann sie sich. »Aber dazu müßte ich den Hampelmann öfter sehen, was seit Tagen nicht mehr der Fall war. Er weicht mir aus. Er gibt mir keine Gelegenheit, meine Netze nach ihm auszuwerfen.«
    »Er ist hinter dieser Tippse her. Wenn du dich nicht tummelst, sticht sie dich aus.«
    Die Freiin von Bahrenhof, ohne Zweifel eine sehr schöne Frau, lief dunkelrot an. War denn diese schnöde Welt dabei, gänzlich aus den Fugen zu geraten? Eine Schreibmaschinenklopferin? Eine Achtstundensklavin? Eine, die im Büro die Topfpflanzen goß? Die dem Chef in den Mantel half? Ein solches Wesen durfte doch überhaupt nicht zur Kenntnis genommen werden. Aber sie drohte sogar das Rennen zu machen! Gegen eine Edeldame! Ausgeschlossen! Das durfte Gott nicht wollen!
    »Siegurd«, schwor Mathilde von Bahrenhof, »der grabe ich das Wasser ab, laß dir nur Zeit.«
    »Zeit, meine Liebe, ist das, was du dazu am wenigsten hast.«
    Draußen auf dem Hof wurde Hufgetrappel laut. Von einem schweißnassen Pferd sprang ein rußgeschwärzter Reiter, lief die Freitreppe hinauf und klopfte kurz darauf an die Tür des Salons. Erschrocken starrte ihn die Dame des Hauses an, während Siegurd aufsprang und ihm entgegeneilte.
    »Paul!« rief er. »Was ist los? Wie siehst du aus? Wo kommst du her?«
    »Unser Gut brennt, Herr Baron«, keuchte Paul, einer der Pferdeknechte auf Aarfeld.
    »Das Gut brennt?« Siegurd blickte den Knecht ungläubig an, aber der Ruß in dessen Gesicht überzeugte ihn von der Wahrheit der Hiobsbotschaft. »Wo ist mein Bruder? Schickt er dich?«
    »Nein. Er ist seit gestern in der Stadt. Lulatsch hat schon nach ihm telefoniert, aber Sie kennen ja die Strecke. Bis er kommt, wird's noch eine Weile dauern. Inzwischen bin ich aus eigenem Entschluß losgeritten, um Sie hier zu suchen.«
    »Sehr gut, Paul! Reite sofort zurück, ich folge mit dem Wagen!«
    Der Knecht stürzte aus dem Zimmer. Die Freiin blickte ihm nach. Ein merkwürdiger Ausdruck lag in ihren Augen, seit sie gehört hatte, was sich auf Aarfeld zutrug.
    »Wo sind meine Schuhe, mein Jackett?« rief Siegurd, im Zimmer hin und her hastend.
    Beides fand er ein Stockwerk höher auf bzw. unter dem Bett, in dem er geschlafen hatte.
    »Was rennst du so?« fragte ihn mit spöttischer Stimme Mathilde. »Euer Knecht ist weg, nun kannst du dir das Theater schenken.«
    Siegurd blieb wie angewurzelt stehen. »Welches Theater?«
    Mathildes Ausdruck in den Augen fand die nötige Aufklärung. Sie antwortete: »Den Brand hast du doch gelegt, mein Schatz.«
    »Ich?«
    Sie grinste diabolisch und nickte.
    Er stieß hervor: »Du bist verrückt. Ich war doch hier!«
    »Seit wann? Du sagtest selbst, daß du sehr spät gekommen bist. Außerdem gibt's heutzutage, das habe ich erst kürzlich wieder gelesen, die wunderhübschesten Verzögerungszünder. Verstehst du mich, was ich meine?«
    Er starrte sie wortlos an. Und da er nichts sagte, fuhr sie fort: »Ich muß mich entschuldigen bei dir. Du bist keineswegs ein Schlappschwanz. Wie hoch seid ihr versichert?«
    »Versichert? Wieso?«
    »Weil du dir vermutlich gedacht hast, daß bares Geld, an das wir herankommen könnten, angenehmer ist als wieder nur so ein Bauerngut wie das meine. Sehr richtig, ich stimme dir zu. Aber du hättest doch deine Karten mir gegenüber schon früher aufdecken können, mein Schatz.«
    Sein Blick wurde absolut eisig. »Weißt du, was du bist?«
    Sie nickte. »Ich glaube, schon.«
    »Ein Satansweib bist du!«
    »Vergiß das nicht!« rief sie ihm nach, als er aus dem Zimmer stürmte, um sich in seinen Wagen zu werfen.
    Schon von weitem sahen Pedro, Marianne und Dr. Faber die Rauchfahne über der Landschaft stehen. Kurz darauf lenkte Pedro den Wagen in einen Pulk von roten Feuerwehrfahrzeugen und hin und her rennenden Männern hinein und hielt mit einem Ruck vor dem großen Tor an.
    Der ganze Innenhof lag voller Schläuche, auf fahrbaren Leitern standen die
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