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Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber)

Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber)

Titel: Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber)
Autoren: Susanne Barknowitz
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während der Kopf leicht in die andere Richtung geht. Während sich die Schulter dehnt, kommt der Einatem von selbst, im Ausatem geht der Kopf zurück zur Mitte. Bei dieser Übung können sich neben der Schultermuskulatur auch Nacken und Kiefer lösen.
    3. Atemrhythmus – Atemkraft
    „Sie sprechen wie Sie atmen. Sie atmen wie Sie leben. Sie leben wie Sie sind …
Darum ist auf dem Weg der Selbsterkenntnis der Atem ein untrüglicher
Führer. An unserem Atem können wir ablesen, in welchem Zustand wir uns befinden. Daraufhin können wir mit Hilfe der Arbeit am Atem die Arbeit am eigenen Wesen beginnen, am Atem können wir sie kontrollieren, am Atem ihr Fortschreiten gewahr werden.“
    Diese Worte von Alice Schaarschuch, einer erfahrenen Atemlehrerin, haben mich sehr angesprochen. Ich fand sie in meiner langjährigen Praxistätigkeit bestätigt und bin keinem Menschen begegnet, der den gleichen Atemrhythmus gehabt hätte wie ein anderer. Bis in die tiefsten Feinheiten ist Atem Ausdruck absoluter Individualität. Persönliche Geschichte, gegenwärtiger Zustand, das, was jeder einzelne denkt, fühlt, selbst das, was er gerade sieht oder wie er sich bewegt, alles drückt sich in jedem Atemzug aus. Jeder Mensch hat einen Atemrhythmus, der ihm ganz und gar entspricht, doch ist dieser oft zugedeckt und tief vergraben. Behutsam kann er Schritt für Schritt freigelegt werden, einhergehend mit zunehmender Erkenntnis seiner selbst. Atem gibt immer eine aufrichtige Antwort, sofern wir sie hören wollen. Mit Worten können wir lügen, im Atem nicht; daher kann er uns ein echtes Leitseil werden.
    Man ist oft bestrebt, eine Regelmäßigkeit, das heißt Gleichheit in seine Atemzüge hineinzubringen. Rhythmus bedeutet jedoch nicht absolut gleiches Wiederholen des Vorangegangenen, sondern lebendige, aneinandergereihte Bewegung auf gleicher Grundlage, in gleicher Art.
    Weit entfernt sind wir heute von dem Ursprung dieses Begriffes. Das Wort „rhythmos“ kommt aus der griechischen Antike, es hängt zusammen mit dem griechischen Verb für „fließen“ und bedeutet etwa: eine fließend-lebendige Ordnung, die immer wieder neu sich zusammenfügt. Im Atmen erfahren wir das Prinzip des Wiederholens, in dem alles abgeschliffen und ausgeglichen wird.
    Wie alles rhythmische Leben, birgt auch der Atemrhythmus einen freien Spielraum in sich, der immer wieder neues Werden zuläßt.
    Jeder wird schon einmal erlebt haben, wie unterschiedlich sein Atem reagiert in bezug auf die verschiedenen Aktivitäten und Bewegungen, die er vollzieht. Beim schnellen Laufen oder dem Erklettern eines steilen Berges wird der Atem immer schneller und kürzer entsprechend unseres Sauerstoffbedarfs. Es kann sogar dazu kommen, daß wir eine extrem anstrengende Tätigkeit unterbrechen müssen, weil unser Atem nicht mehr mitmacht, er setzt uns eine natürliche Grenze. Bei einem Spaziergang wird sich die Atemtätigkeit unserer Gangart genau anpassen. Und wenn wir uns ausruhen, wird auch der Atem ruhiger und langsamer schwingen – diese Verschiedenartigkeit setzt sich bis ins kleinste fort. Jeder Atemzug ist neu, daher anders. Er ist lebendig – und diese Lebendigkeit gilt es zuzulassen.
    Wie bereits im Kapitel über Atem, Blut und Geist beschrieben, kommt und geht der Atem von selbst. Er hat in seinem offenen, rhythmischen Geschehen drei Phasen, die Dreiheit:
    Ausatem – Atemruhe – Einatem (siehe Abbildung)

    Atemrhythmus
    Der Beginn ist der Ausatem. Das erste, was ein neugeborener Mensch von sich gibt, ist ein Schrei, zumindest ein Seufzer, er atmet aus. Die Eigenschaften des Ausatems zeigen sich im Geben, Richtungweisen, in der nach außen gerichteten Aktivität, im Handeln. Danach folgt ein Moment der Ruhe, in dem gar nichts geschieht, der Mensch erwartet das Neue. Der darauffolgende Einatem ist ein einziges Sich-Öffnen, um zu empfangen, das Geschenk aufzunehmen, welches Voraussetzung ist, um weiterzuleben. Daraus fließt, ohne Unterbrechung wohlgemerkt, harmonisch der nächste Ausatem. Manche Atemlehren sprechen hier von einer weiteren Pause nach dem Einatem, die jedoch nicht natürlich ist. In diesem Fall würde der Ausatem künstlich zurückgehalten. Im Atemrhythmus vollzieht sich das Gesetz, daß nur im Geben auch empfangen werden kann.
    Ein Zitat von Abd-ru-shin, dem Verfasser des Werkes „Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft“, lautet:
    „Nur wer richtig ausatmet, kann und wird selbsttätig auch das gesunde und vervollkommnete Einatmen vollziehen,
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