Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Titel: Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
Autoren: H. G. Ewers
Vom Netzwerk:
waren Projektoren für Schutzschirme zu sehen.
    »Was nun?«, fragte Joscan Hellmut. »Es sind mindestens dreihundert Gegner. Wir können einen Kampf gegen sie nur verlieren.«
    »Wir wünschen uns einfach tausend Kampfroboter«, rief Gavro Yaal.
    Atlan schüttelte den Kopf. »Wir würden unweigerlich zwischen die Fronten geraten. Nein, Gewalt ist in diesem Fall keine Lösung. Wir müssen uns etwas Besseres einfallen lassen.«
    »Wir wünschen uns einen Transmitter und eine Gegenstation unmittelbar vor dem Kristallbogen«, sagte Bjo Breiskoll.
    »Versuchen wir es«, stimmte Atlan ohne Hoffnung zu. Er vermochte sich nicht vorzustellen, dass die Spielregeln eine so leichte Überwindung des Hindernisses zuließen.
    Tatsächlich materialisierte zwar ein Transmitter vor ihnen – ein Aggregatesockel mit einem Gitterkäfig und einer Schaltanlage darauf –, aber zwischen den Kampfrobotern hindurch sahen sie, dass der Wunsch nach einer Gegenstation nicht erfüllt worden war.
    »Keine tausend Roboter bringen mich dazu, mich mit diesem Transmitter abstrahlen zu lassen«, meinte Gavro Yaal.
    Atlan trat an das zylindrische Schaltpult, dessen Oberseite gleich einem Satteldach geformt war. Er sah, dass sich auf jeder schrägen Fläche ein kompletter Satz Kontrollen, Schalter und Sensoren befand und dass eine Fläche von außen bedient werden konnte.
    Er tippte auf die Sensoren zum Datenabruf für die Gegenstation. Auf einer Kontrollfläche leuchteten verschiedene Symbole auf.
    »Es ist eine Gegenstation vorhanden«, erklärte er. »Wo sie steht, lässt sich aus den Symbolen allerdings nicht erkennen.«
    »Dann nützt uns das nichts«, meinte Joscan Hellmut.
    »Einen Moment«, sagte Bjo Breiskoll. »Wundert es euch nicht, dass unsere Gegenspieler uns eine Kolonne Kampfroboter in den Weg gestellt haben, denen wir derart offensichtlich unterlegen sind? Warum schießen sie nicht einfach auf uns und beenden das Spiel?«
    »Du hast recht.« Joscan Hellmut nickte nachdenklich. »Sie haben den Kampf nicht eröffnet. Ihre Aufgabe ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit rein defensiv. Das alles ist nichts weiter als ein Bluff.«
    »Wie meinst du das?«, fragte der Katzer.
    Joscan Hellmut sah die Roboter nachdenklich an. »Ihr seht diesen Transmitter?«, rief er der Maschinenarmee dann zu. »Ich denke, dass sechs von euch gleichzeitig in den Gitterkäfig passen, und befehle euch deshalb, dass ihr euch in einer Reihe aufstellt und in Gruppen zu jeweils sechs Robotern befördern lasst. Vorwärts!«
    »Das ist doch völliger Unsinn ...«, fing Gavro Yaal an, verstummte dann aber und starrte mit offenem Mund auf die Kampfroboter, die sich klirrend und stampfend zu einer Reihe formierten.
    Schnell aktivierte Atlan den Transmitter. Dann wandte er sich um und winkte der ersten Gruppe von sechs Kampfrobotern zu, die sich vor dem Transmitter aufgestellt hatten.
    »Ihr könnt hineingehen!«
    Die Maschinen marschierten in den Transmitter; die Gittertür schloss sich hinter ihnen. Atlan schaltete auf Senden. Ein dumpfes Summen erklang und sank schnell zu einem kaum hörbaren Flüstern ab. Dann leuchteten die Gitterstäbe von innen heraus so hell, dass die Roboter im Käfig nicht mehr zu sehen waren.
    Als das Leuchten erlosch, war der Gitterkäfig leer. Die nächsten sechs Roboter gingen hinein.
    Atlan blinzelte dem Kybernetiker zu. Er wagte es nicht, seiner Freude laut Ausdruck zu verleihen, und auch seine Gefährten schwiegen, bis nach einer guten halben Stunde auch der letzte Kampfroboter verschwunden war.
    Dann aber eilten Atlan, Gavro und Bjo auf Joscan Hellmut zu, schlugen ihm auf die Schultern und beglückwünschten ihn.
    »Gut gemacht«, lobte der Arkonide. »Darauf wäre ich nicht so schnell gekommen.«
    »Ich bin schließlich Kybernetiker«, erwiderte Joscan Hellmut bescheiden.
    »Ob sie uns getötet hätten, wenn wir so dumm gewesen wären, auf sie zu schießen?«, meinte Bjo Breiskoll.
    »Auf jeden Fall hätten wir durch Gewaltanwendung das Spiel verloren, da bin ich sicher«, erwiderte Atlan.
    »Das ist richtig«, ertönte plötzlich wieder die hallende Stimme. »Der Weg durch das kristallene Tor ist nun frei. Geht hindurch und nehmt den Fluss Lethera in euch auf.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Bjo Breiskoll, doch die Stimme gab keine Antwort mehr.
    »Gehen wir«, sagte Atlan. »Die Vrantschaden sind offenbar faire Verlierer. Ich fürchte mich nicht vor dem Fluss Lethera, was immer er sein mag. Vorsichtig bleiben wir natürlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher