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Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
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jener Gruppe, die man an Bord der SOL abfällig als Monster bezeichnete, richtete sich langsam zu seiner ganzen Größe auf. Atlan blickte voller Erstaunen auf die fremdartige Gestalt.
    »Edo ist Edo«, sagte der Riese mit kindlicher Stimme. Die beiden Arme fuhren wirr durch die Luft. Sie glichen dicken Ruderblättern und endeten in Hautlappen, die an Flossen erinnerten.
    Der ganze Körper war nun, da Edo seine Tarnung offenbar aufgegeben hatte, in seiner wahren Form und Farbe sichtbar. Zweifellos war das Monster menschlichen Ursprungs. Darüber konnten auch die silbern und schwarz glänzenden Schuppen nicht hinwegtäuschen. Kleine, elfenbeinfarbene Punkte auf den Schuppen überzogen den Körper wie Sommersprossen. Die schwach leuchtenden Gebilde wechselten ständig ihre Position. Das dabei erzeugte Leuchten strahlte stets nur in eine Richtung, was den Eindruck einer fehlenden räumlichen Tiefe erweckte.
    Nur das Gesicht war menschlich. Dafür fehlten aber auf dem Kopf jegliche Haare. Eine Schicht aus feinen Schuppen bedeckte die Schädeldecke. Die Gesichtszüge wirkten trotz der Massigkeit des Kopfes infantil. Ungeschickt schwankte das Monster auf seinen beiden kurzen Stummelbeinen.
    »Pass auf, Atlan«, sagte Valara erregt. »Er versucht sich wieder unsichtbar zu machen.«
    »Er macht sich nicht unsichtbar.« Der Arkonide schüttelte in plötzlichem Verstehen den Kopf. »Er passt sich nur seiner Umgebung an. Geh ein Stück zur Seite. Er kann uns nicht aus jedem Blickwinkel ein falsches Bild vorspielen.«
    Valara kam der Aufforderung nach. Edo öffnete seinen großen Mund. Eine Doppelreihe von überlangen spitzen Zähnen kam zum Vorschein. Gleichzeitig verschwammen seine Umrisse.
    Atlan blickte sich nach einer Waffe um. Hinter einer Blechkiste sah er ein kurzes Drahtseil, an dessen Ende eine Metallplatte befestigt war. Er ging zu der Stelle hinüber, fasste nach dem etwa drei Meter langen Seil und schwang die Platte kreisförmig über seinem Kopf. Er wollte sein Gegenüber nicht verletzen, aber hatte er eine Wahl?
    Edos Umrisse waren kaum noch zu erkennen, doch Valara rief: »Ich sehe ihn deutlich, zumindest seine hintere Hälfte. Er kommt auf dich zu.«
    Der Arkonide schwang die Metallplatte etwas tiefer. So hoffte er, das Monster zu treffen. Sehen konnte er es kaum noch, auch wenn er seine Sinne auf das Äußerste anstrengte. Offensichtlich konzentrierte sich Edo ganz auf ihn.
    »Bleib stehen!«, rief der Unsterbliche. »Lass uns reden. Wir müssen nicht gegeneinander kämpfen.«
    »Er setzt zum Sprung an«, rief die Terra-Idealistin.
    Atlan ging in die Knie. Damit zog er die kreisende Platte ebenfalls nach unten. Edo glitt wie ein Schemen auf ihn zu.
    Das Stahlseil traf ihn am Oberkörper. Atlan spürte den Aufprall mehr, als er ihn mit den Augen verfolgen konnte. Er ließ das Seil los, das sich nun rasch um den Oberkörper Edos wickelte. Durch den unvermuteten Gegenangriff verlor dieser erneut seine Chamäleonfähigkeit. Atlan sah, dass er den Gegner gut getroffen hatte. Beide Arme waren durch das Drahtseil eng an den Körper gefesselt.
    Bevor sich Edo besinnen konnte, sprang der Arkonide auf ihn zu. Der Aufprall riss sie beide zu Boden. Atlans Hände suchten das freie Ende und die Metallplatte des Drahtseils. Mit einem schnellen Griff zog er das Seil straff. Das Monster war wehrlos. Ohne die freien Arme konnte es sich nur auf dem Boden wälzen, aber nicht mehr auf seine kurzen Beine kommen.
    Atlan rollte den massigen Körper gegen eine Seitenwand und stellte eine schwere Kiste davor. Jetzt war Edo zusätzlich eingeklemmt.
    Valara kam schnell heran. Ihre bewundernden Blicke galten Atlan, der es ohne wesentliche Hilfsmittel fertiggebracht hatte, das Monster unschädlich zu machen.
    »Das ist ein Ausgestoßener«, erklärte sie. »Seine Eltern waren wahrscheinlich gengeschädigte Ferraten.«
    »Mama ... Papa ...«, jammerte Edo. »Nicht ausgestoßen.«
    »Du kannst also doch sprechen«, stellte Atlan zufrieden fest. »Das hättest du früher haben können.«
    »Die meisten Monster lernen die Sprache«, informierte ihn Valara. »Sie sind im Grunde bedauernswerte Geschöpfe, Fehlschläge der Natur und Produkte der vielen Strahlenlecks in der SOL. Die Schutzmaßnahmen gegen schädliche Emissionen funktionieren nicht mehr. Die Monster gelten als Freiwild und werden oft als Objekte von Treibjagden missbraucht.«
    »Das ist grausam und nicht zu akzeptieren.« Atlan war erschüttert.
    Er hatte zwar in der Zeit seines
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