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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits
Autoren: Achim Mehnert
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robotische Lebensform, die ihre Existenz als lemurische Kampfmaschine begonnen und in der Gestalt eines terranischen GLADIATOR-Roboters mehr und mehr ein Bewusstsein und einen eigenen Willen entwickelt hatte. Oder womöglich sogar, ich wagte kaum, den Gedanken zu Ende zu führen, der Risikospezialist der USO. Von beiden fehlte jede Spur.
    »Vielleicht lebt Santjun noch«, äußerte ich meine verwegene Hoffnung. Sie elektrisierte mich geradezu.
    »Nein, unmöglich.«
    »Das ist deine Meinung. Du gestattest, dass ich mich ihr nicht anschließe, solange es keine definitiven Beweise für Santjuns Tod gibt«, beharrte ich fast trotzig auf meinem Standpunkt. Nach 1800 Jahren sah ich mich zum zweiten Mal mit den Monolithen konfrontiert, und obwohl sie diesmal keine Bedrohung für mein Leben darstellten, hatte ich einen Kampf gegen sie auszutragen. Zuviel hatten sie mir seinerzeit abgefordert.
    In gewisser Weise traf es mich heute schlimmer als damals, denn da hatte ich Freunde und Leidensgenossen an meiner Seite gehabt. Die Besatzung der IMASO, später Calipher-SIM, dann Santjun und Naileth Simmers, schließlich Bully und Gucky. Letztlich sogar die Piratenhexe Tipa Riordan – die She'Huhan mochten sie selig haben. Heute hingegen war ich gezwungen, meinen inneren Kampf allein auszutragen, so wie es vielleicht Anat Serkuloon und Arylon ergangen war.
    Die Monolithen, dieser Monolith hier im Ordhogan-Nebel, beleuchteten die Unsterblichkeit wie einen Fluch. Menschen wie Malcher würden die Bürde nie begreifen, die ich seit vielen tausend Jahren mit mir herumtrug. Es war ein Fluch, immer wieder der einzige zu sein, der noch am Leben war.
    »Du forderst Beweise?«
    Ich blickte in Deirdre Chrus' Augen und las Bedauern darin. Meine gerade noch gehegten Hoffnungen darauf, dass der Silbermann überlebt hatte, zerstoben jäh.
    »Der Resident wusste, dass du dich in diesem Fall nicht mit Protokollen und Holoberichten zufrieden geben und dass du es hassen würdest, von Augenzeugen und Fragestellern umgeben zu sein.«
    Deshalb war niemand hier. Mir zuliebe hatte Perry gewisse Arrangements getroffen. Ich nickte der TLD-Agentin zu. »Es gibt noch etwas, das du mir zeigen willst. Also los, bringen wir es hinter uns.«
    Deirdre Chrus verließ die Halle, und ich schloss mich ihr an. Sie führte mich tiefer in den Wald hinein, nur ein paar hundert Meter weit, zu einer kleinen, primitiven Hütte.
     
     
    »So sehen wir uns doch noch wieder, Major.« Ich salutierte eingedenk unserer gemeinsamen Erlebnisse in der Vergangenheit und der Rolle, die Santjun für mich gespielt hatte.
    Dem Zustand der mumifizierten Leiche nach zu urteilen, war er vor etwa zehn Jahren interner Kokon-Zeit gestorben. Deirdre Chrus bestätigte meine Schätzung. Die medizinischen Untersuchungen hatten zum selben Schluss geführt. Ich stand lange da und betrachtete den Leichnam, bevor ich meinen Blick von ihm lösen und mich in der Hütte umsehen konnte.
    In einer Ecke, säuberlich zusammengerollt, lag der spezielle Kampfanzug mit der Überlebensausrüstung, den Santjun bei seinem letzten Einsatz getragen hatte. Darauf gebettet waren zahlreiche Stücke Silbermetall, die ich nicht kannte. Ich dachte an den Palast der Unsterblichkeit, in dem Malcher das Zeug angeblich gehortet hatte. Nein, daraus stammten die vor mir liegenden Stücke nicht. Es waren gerade so viele, dass ein einzelner Mann, der es auf die Verlängerung seines Lebens abgesehen hatte, sie tragen konnte. Ich hob einen Anhänger auf, betrachtete ihn nachdenklich und legte ihn zu dem restlichen Schmuck zurück.
    »Das ist das Silbermetall, das Malcher bei seinem Durchgang getragen hat«, sagte Chrus.
    »Du glaubst, Santjun hat es Malcher abgenommen?«, fragte ich ihn.
    »Nein, das hat er nicht. Es ist ihm ausgehändigt worden.« Die Agentin zeigte mir einen Stapel handschriftlich verfasster Tagebücher, dem Speicherkristalle beigefügt waren. »Santjun hat sich vor seinem Tod intensiv mit den Verlorenen und ihrem Schicksal beschäftigt. Es ist ihm gelungen, Zugriff auf unzerstörte Systeme der Steuerzentrale zu erlangen. Dadurch konnte er einerseits auf verschiedene Dateien zurückgreifen und andererseits selbst welche hinterlegen. Die Tagebucheintragungen und astronomischen Aufzeichnungen enden vor zehn Jahren. Wir haben sämtliche Unterlagen gesichtet und aufgezeichnet, sowie die Speicherkristalle durchgesehen und kopiert.«
    Ich wunderte mich. »Und danach habt ihr alles wieder hier hergelegt?«
    »So wie wir
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