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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits
Autoren: Achim Mehnert
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Vorliebe für menschliches Blut, die aber keine Krankheiten übertragen, keine Negativnotizen. Meine Kollegen und ich waren ähnlich angetan wie du.«
    »Meine Freude über die Schönheit dieser Welt hält sich in Grenzen«, versetzte ich ihrer Euphorie einen Dämpfer. Planeten wie diesen, so sehr sie Prospektoren, Forscher, die terranische Besiedelungsbehörde und Unternehmen der Touristikbranche begeistern mochten, hatte ich im Laufe meines Lebens so viele gesehen, dass mein fotographisches Gedächtnis vor einer Bezifferung kapitulierte.
    Das Schiff schwenkte in eine Umlaufbahn um den dritten Planeten ein. Der Pilot nahm eine halbe Umrundung vor, bevor er den Landeanflug einleitete. Wir flogen geradewegs auf den dichten Wald zu, der beinahe den Charakter eines Urwalds hatte. Erst zwei Kilometer über dem Grund entdeckte ich einen kreisförmigen Bereich, der als Landeplatz hergerichtet war. Die gerodete Fläche war ausgedehnt genug, um die Zweihundert-Meter-Zelle des Schiffs aufzunehmen, das auf einem Antigravpolster zum Ruhen kam. Der Kommandant ging nicht das Risiko, dass die Teleskopstützen im unbefestigten Untergrund einsanken.
    Deirde Chrus machte eine auffordernde Handbewegung. »Nach dir.«
    Für Galanterie war ein andermal Zeit. Ich marschierte los und verließ die Zentrale. Die Agentin folgte mir zu einer Personenschleuse im Bereich der unteren Polkuppel. Sie öffnete, und wir ließen uns von einem Antigravfeld auf das provisorische Landefeld hinabtragen. Als ich auf dem Boden stand, warf ich einen kurzen Blick zu der sich schließenden Schleuse hinauf. Es war immer wieder ein Ehrfurcht gebietendes Gefühl, unter einem Raumgiganten aus Millionen Tonnen Stahl zu stehen, der den Himmel verdunkelte.
     
     
    Am Rand des Landefelds war aus Fertigbauteilen ein Basislager mit angeschlossenem Labortrakt errichtet worden. Ich beobachtete die Agentin unauffällig. Während des Fluges war sie gelöst gewesen, beinahe kumpelhaft, und hatte sich durchaus zu dem einen oder anderen Flirt hinreißen lassen. Jetzt wirkte sie angespannt, was meinen Verdacht untermauerte. Die Forscher hatten weitaus mehr gefunden als einen Kristallsplitter und ein paar Hinweise und Spuren.
    »Wo sind deine Kollegen?«, fragte ich.
    Die Antwort kam zögerlich. »Auf der Erde.«
    Ich blieb abrupt stehen. »Heißt das, es befinden sich keine Wissenschaftler mehr auf dieser Welt?«
    »Derzeit nicht. Das Forscherteam, das mit mir zusammen hier war, hat ein halbes Jahr absolviert. Jeder Einzelne von ihnen hat sich einen ausgedehnten Heimaturlaub verdient. Ob du es glaubst oder nicht, aber auch beim TLD ist die Personaldecke dünn gestrickt.«
    Skeptisch runzelte ich die Stirn. Wieso nahm Chrus keinen Urlaub, und weshalb gab es keine übergangslose Ablösung der Forscher? »Ein Flug durch die halbe Galaxis? Nur für uns beide? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rhodan eine solche Verschwendung öffentlicher Mittel guthieße, wenn er davon wüsste.«
    »Es war der Resident, der angeordnet hat, dass ein neues Team erst geschickt wird, nachdem du dir die Funde angesehen hast.« Die Agentin ging weiter.
    Ich brauchte einen Moment, um ihre letzten Worte zu verdauen. Perry war mehr als nur eingeweiht. Er steckte, wahrscheinlich maßgeblich, hinter dieser Sache. Damals war ihm nicht entgangen, dass ich wegen Santjuns Opfergang eine ganze Weile gelitten und mir Vorwürfe gemacht hatte. Schließlich hatte mein Leben Santjuns Tod bedeutet, oder besser, sein Verschwinden hatte mein Weiterleben erst ermöglicht. War Perry etwa der Meinung, ich bekäme auf diesem namenlosen Planeten etwas zu sehen, dass mir Absolution versprach? Ich lief hinter Deirdre Chrus her und holte sie vor dem Zugang zum Lager ein. Zu meiner Überraschung ging sie um die Station herum und weiter in den Wald hinein.
    »Allmählich wird es Zeit für ein paar Erklärungen«, brummte ich mit zunehmend schlechter Laune.
    Hinter den gewaltigen Baumstämmen konnten sich ganze Armeen verstecken. Die Bäume waren an die hundert Meter hoch. Das dichte Laubdach ließ nur wenig Licht bis zum Boden vordringen, was der reichhaltigen Flora aber keinen Abbruch tat. Zwischen dem Unterholz, das die Orientierung erschwerte, wuchsen Kolonien mannshoher Farne, die einen betörenden Duft ausstrahlten. Ein häufig benutzter Trampelpfad wand sich in den Wald hinein.
    »Da vorn!« Chrus streckte einen Arm aus.
    Zwischen den Stämmen stachen mir die Umrisse symmetrischer Strukturen ins Auge. Die leicht silbrige
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