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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Mediker hatten den Lordadmiral aus seinem Kampfanzug geschält und ihm die Kombination vom Hals bis zum Bauchnabel aufgeschnitten. In jeder anderen Situation hätte sie der Anblick der nackten, narbenübersäten Brust des Arkoniden mit dem unscheinbaren Zellaktivator in der Nähe des Herzens fasziniert, doch im Moment fühlte sie nur eine lähmende Hilflosigkeit. Sollte dieses unscheinbare Ei, das der Unsterbliche an einer dünnen Kette um den Hals trug, nicht alle Krankheiten und sonstigen schädlichen Einflüsse von ihm fernhalten? Warum lag er dann aber bewusstlos und laut Aussage der beiden Mediker dem Tode näher als dem Leben auf dem Boden der Zentrale? Konsterniert lauschte sie auf den Dialog der Männer, von dem sie nur die Hälfte wirklich verstand.
    »Wir müssen sofort eine Langzeitnarkose einleiten. Die Medikamente schlagen nicht an.«
    »Der Aktivator neutralisiert sie. Versuchen wir es mit 150 Millilitern Neuro-Thiopental und einer Ampulle Hexabarbital. Wenn ihn das nicht umhaut …«
    »Die Diagnoseeinheit weist einen raschen Anstieg des Adrenalinspiegels aus. Der Körper des Lordadmirals steht unter enormem Stress. Erbitte Erlaubnis, den Patienten auf die Krankenstation zu bringen, Sir.«
    Die Gedanken der Kommandantin rannen zäh wie Sirup. Naileth Simmers hatte das Gefühl, durch einen Sumpf zu waten und mit jedem Schritt tiefer im Morast zu versinken. Alles um sie herum schien plötzlich in Zeitlupe abzulaufen.
    »Rettungsteam und Ausrüstungscontainer haben die Oberfläche Zartiryts erreicht«, sagte Ramit Claudrin. »Es sieht übel aus, aber Oberleutnant Atair ist sich sicher, dass er die Situation in den Griff bekommt. Ihre Befehle, Sir?«
    »Ich …«, begann die Gäanerin und brach ab. Aus dem klebrigen Brei ihrer Erinnerung schälten sich die wenigen Fakten heraus, die sie im Zusammenhang mit dem Kollaps des Lordadmirals besaß. Den ersten Schwächeanfall hatte der Arkonide unmittelbar nach der ersten Linearetappe der MOONDANCER bekommen. Auch die zweite Attacke fiel zeitlich mit einem Linearmanöver der Kleinst-Space Jet zusammen. Beide Male hatte sich die räumliche Distanz zwischen Atlan und Santjun signifikant vergrößert. Dann war das fremde Raumschiff aufgetaucht, und die IM-SJ-1 war verschwunden, vermutlich eingeschleust, ins Schlepptau genommen oder, und daran wollte Naileth Simmers nicht einmal denken, zerstört worden. Der Fremde war – wie schon zuvor die Korvette des mysteriösen Malcher – in den Linearraum gegangen und hatte diesmal eine weitaus größere Distanz überbrückt als zuvor die MOONDANCER. Prompt war Atlan zusammengebrochen.
    »Nail …«
    Eine Berührung an der Schulter und die sanfte Stimme Terence Abigons holte sie in die Realität zurück.
    »Alles okay?«
    Naileth Simmers nickte und schenkte ihrem Ersten Offizier ein flüchtiges Lächeln. Für eine Sekunde trafen sich ihre Blicke, dann formten die Lippen der Frau ein stummes Danke .
    »Bringen Sie den Lordadmiral in die Krankenstation«, wandte sie sich an die Mediker. »Ich will alle fünf Minuten einen Zustandsbericht. Oberleutnant Claudrin, Verfolgung des unbekannten Raumschiffs aufnehmen. Zeigen Sie mir, was unser altes Mädchen drauf hat. Mr. Santorin, machen Sie den Halbraumspürer einsatzklar …«
    »Ist längst geschehen, Sir«, grinste der Ortungschef Die Kommandantin nickte zufrieden.
    »Was ist mit unseren Leuten auf Zartiryt?«, wollte Amelia Marcos wissen.
    »Die kommen zurecht«, erwiderte Naileth Simmers. »Setzen Sie einen kurzen Funkspruch an sie ab und informieren Sie sie über die Lage. Außerdem sollte in wenigen Stunden die Verstärkung von Quinto Center eintreffen.«
    Als die IMASO Fahrt aufnahm, fragte sich die Gäanerin, was sie und die Besatzung des Kreuzers wohl auf der nächsten Station dieser verrückten Reise erwarten würde. Langsam ließ sie ihren Blick in die Runde schweifen – und auf einmal fielen die Müdigkeit, die Schmerzen und die Ungewissheit von ihr ab. Naileth Simmers ließ sich auf ihren Kontursessel sinken und legte ihre Hände auf die gepolsterten Armstützen. Was auch immer das Schicksal noch für sie bereithielt – mit diesen Frauen und Männern an ihrer Seite war ihr davor nicht bange.

 
    Kapitel 40
     
     
    Shinyan
     
    Die einsame Gestalt hob sich als großer, hagerer Schatten gegen den sternübersäten Himmel Zartiryts ab. Sie stand dort nun schon seit Stunden wie festgewachsen und starrte hinauf zu den Tausenden von Lichtpunkten, die sich wie ein
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