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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren
Autoren: Uwe Anton
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untersuchen.« Der Ara lächelte sardonisch. »Und wenn Sie dazu nicht imstande sind, habe ich bestimmt geeignete Beruhigungsmittel zur Verfügung, die Ihnen helfen, endlich zu entspannen.«

 
    Epilog
     
     
    15. April 3112
     
    Naileth Simmers trug keine Uniform, sondern eine weite Hose und eine noch weitere Bluse, die Santjun mehrere Nummern zu groß vorkam. Die Kommandantin kniete im Erdreich des hydroponischen Gartens der IMASO vor einem Beet in Blüte stehender Blumen. Dem Agenten kam ihre Farbe seltsam vor: ein sattes, dunkles Violett. Wenn er sich bewegte und damit den Lichteinfall veränderte, schienen sie fast schwarz zu leuchten , ein Widerspruch an sich, den er aber einfach hinnahm.
    Naileth hatte zwar Handschuhe übergestreift, schien sich aber nicht für die seltsamen Gewächse zu interessieren. Auf ihrer Handfläche lag ein toter Schmetterling, ein hauchfeiner Falter, dessen Flügel noch gespreizt waren, als wären sie mitten im schnellen Schlag erstarrt. Santjun glaubte, auf ihnen jeweils zwei große Augen zu erkennen, deren Blick nun aber gebrochen war.
    Als er nähertrat, bemerkte er, dass neben der Kommandantin weitere Schmetterlinge lagen, alle mit ausgebreiteten Flügeln, alle tot.
    Er räusperte sich.
    »Hallo, Santjun«, sagte sie, ohne aufzusehen. »Was führt Sie hierher?«
    »In Ihr Reich?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wenn Sie so wollen.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht wollte ich mir den hydroponischen Garten nur mal ansehen. Ich habe gehört, dass Sie ihn mit Herzblut pflegen.« Er legte eine Pause ein. »Und es stimmt, was die Besatzungsmitglieder sagen.«
    »Danke.« Als sie endlich aufsah, war ihr Blick nachdenklich und traurig. Sie zögerte kurz, dann deutete sie mit der freien Hand auf die dunkelbraune Erde neben ihr.
    Santjun nahm die Einladung an und hockte sich hin. Er fühlte sich plötzlich unsicher. Lag es an dem Ambiente, an der Wirkung der Natur in der nüchtern-technischen Umgebung der IMASO?
    Oder etwa an Naileth Simmers selbst?
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte sie. »Sie sind furchtbar blass.«
    Er nickte. »Geriok Atair zufolge bin ich noch immer sehr geschwächt.« Er lachte leise auf. »Und ehrlich gesagt fühle ich mich auch so.« Er sah sich um in diesem Refugium aus überbordendem Grün, das die Kommandantin auf wenigen Quadratmetern geschaffen hatte, und kam sich fehl am Platz vor, hatte den Eindruck, in eine ureigene, private Welt eingedrungen zu sein. Und diese andere Welt, diese private Umgebung, schien Naileth Simmers verändert zu haben. Sie kam Santjun wesentlich … weicher vor als in der Zentrale. Er gestand sich ein, dass dieser Umstand sein Interesse weckte.
    »Was ist mit ihnen?« Er zeigte auf die toten Schmetterlinge.
    »Das sind sehr empfindliche terranische Insekten. Ich befürchte, dass sie durch die Stoßfront bei der Aktivierung des Monolithen von Thanaton getötet wurden.«
    »Das hieße …«
    »Das ist meine eigene Theorie«, schränkte sie ein.
    »Sie sollten Atlan darüber informieren. Wenn wirklich ein Zusammenhang besteht …« Er hielt inne.
    »Das werde ich.« Ihre Stimme klang beunruhigt. Santjun konnte die Kommandantin gut verstehen; das Thema erfüllte auch ihn mit Besorgnis. »Ich befürchte, dass dieser Monolith etwas mit dem Leben an sich anstellt«, fuhr sie fort.
    »Mit mir hat er ganz bestimmt etwas angestellt. Atlan meint zwar, dass ich mich ganz gut geschlagen hätte, doch ich zeige gelegentlich versteckte Anflüge von Furcht, die auf eine gewaltige psychologische Belastung hinweisen. Behauptet zumindest der Ara.«
    Das schien sie auf eine Idee zu bringen. »Gestatten Sie, dass ich Ihre physiologischen Daten abrufe?«
    Santjun schaute an sich hinab. Er war noch immer mit Überwachungssensoren bestückt, wies weiterhin Spuren eines körperlichen Zerfalls auf, war Oberleutnant Atair zufolge jedoch mental einigermaßen stabil und erholte sich.
    Es ehrte die Kommandantin, dass sie ihn um Erlaubnis bat. Der Zugriff auf medizinische Daten von Besatzungsmitgliedern war ein Privileg der kommandierenden Offiziere. »Natürlich, wenn Sie sich etwas davon versprechen.«
    Sie studierte die Daten kurz. »Aus den Messwerten, die Ihre Geheimdienstausrüstung während des Einsatzes aufgezeichnet hat, ergibt sich ein verblüffendes Bild.«
    »Ach?« Er runzelte fragend die Stirn.
    »Zunächst wurden Sie während der Hyperschockwelle dramatisch geschwächt. Der Verfall verstärkte sich bis zu dem Zeitpunkt, als die IMASO die lemurischen
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