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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen
Autoren: Christian Montillon
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die Geschichte eines jungen Zauberers …«
    »Du hast das Schott mit einem Passwort versiegelt,« fuhr ich dazwischen.
    Sie grinste und huschte in den Raum. Ich folgte.
    Und staunte nicht schlecht.
    Über uns schien ein glutroter Vollmond. Wir standen auf einer von sanftem Gras bewachsenen Hochebene, über die warmer, schmeichelnder Wind wehte. Vor uns fiel ein Tal steil ab, ehe sich das Gelände in Form eines zerklüfteten Hochgebirges schätzungsweise hundert Meter entfernt wieder erhob. Über uns kreiste in der Nacht ein Adler und stieß einen krächzenden Jagdruf aus.
    Die Illusion war nahezu perfekt. Der Rasen fühlte sich zu echt an, um holografischer Natur zu sein – offenbar hatte Decaree einen Techniker tatsächlich Kunstrasen auslegen lassen. Die Berglandschaft samt Vollmond und Flugtier hingegen bestand aus raffinierten Projektionen.
    Doch das konnte die Stimmung und Atmosphäre nicht vermiesen.
    Erst recht nicht, als Decaree sich gekonnt ihrer Hose entledigte.
     
     
    Noch immer kreiste der Adler, und noch immer wehte der sanfte Wind. Er strich durch das Haar meiner Geliebten, versetzte es in leichte Bewegung, so dass es mich an meiner Nase kitzelte.
    Sofern es sich denn tatsächlich um meine Nase handelte.
    Der Gedanke riss mich unangenehm in die Wirklichkeit der Tagesgeschäfte zurück. Denn noch immer befand ich mich in der Maske des Prospektors Elias Pattri, einer Scheinidentität, die ihr Leben in einer kleinen Eigentumswohnung in den Außenbezirken von Orbana, der pulsierenden Metropole auf Lepso, verbrachte.
    Und diese Nase hatte durch unauffällige Biomolplast-Einsätze einen schiefen Rücken und ständig leicht geblähte Nasenlöcher erhalten. Meine Haare waren abgeschnitten und ausgedünnt, die Haut nachgedunkelt – kurz, ich war ein wettergegerbter, an den Hüften rundlicher, ansonsten drahtiger Prospektor, dessen raues Leben in den Gesichtszügen eingeschrieben stand. Meine Iriden waren dunkler als gewöhnlich, die Brauen borstiger, die Stimme dunkler und sonorer; um letzteren Effekt aufzufrischen, hatte ich nach der Rückkehr nach Quinto-Center eine neue Portion Modulationsmittel gespritzt.
    Diese Maskerade war dringend notwendig gewesen, um nach Lepso zu reisen. Sogar zu normalen Zeiten wäre sie nötig gewesen, denn als Atlan, Chef der USO konnte ich dort kaum antanzen, ohne binnen eines Tages ein ganzes Heer gedungener Killer auf dem Hals zu haben. Auf Lepso herrschten raue Sitten, galt kaum ein Gesetz, sammelte sich der Abschaum des Universums.
    Und der Grund meines Engagements auf Lepso hatte die Maskerade noch nötiger erscheinen lassen.
    Denn LepsoLive, der Sensationssender des Planeten, hatte eine Dokumentation gezeigt, die meinen Tod darstellte. Lordadmiral Atlan, auf Lepsos Straßen zu Tode gehetzt und zur Strecke gebracht. Ruhe sanft, Arkonide.
    Also hatte ich mich dorthin auf den Weg gemacht und mithilfe der beiden USO-Spezialisten Chrekt-Chrym und Olip a Schnittke die Umstände meines angeblichen Todes erforscht.
    Natürlich war der Tote nicht ich selbst gewesen … alles andere hätte mich auch sehr erstaunt. Doch was zu Tage gekommen war, nachdem wir in einer dramatischen Aktion die Leiche an uns gebracht und sie obduziert hatten, hatte mich ebenso verblüfft. Bei dem Toten hatte es sich tatsächlich um einen Arkoniden gehandelt. Allerdings um ein Mitglied meines Volkes, das von einer lebenden Haut umschlossen und gewaltsam in meine Form gepresst worden war.
    Das eigentliche Rätsel bildete nun genau diese Haut, eine Zentimeter dicke, silbrige Lebensform … ein Tyarez. Angehöriger eines geheimnisvollen Volkes, über das ich in der Vergangenheit nicht minder geheimnisvolle Gerüchte gehört hatte.
    Angeblich verfügte es über eine erstaunliche Technik und hielt sich aus dem galaktischen Geschehen und all den zeitgenössischen Kriegen heraus, um in Ruhe ein abgeschiedenes Leben zu führen.
    Und nachdem ich am Ende des letzten Einsatzes zum ersten Mal Zeuge dieser erstaunlichen technischen Möglichkeiten geworden war, stand für mich eines fest: Dieses Kapitel meines Lebens war noch nicht abgeschlossen. Vor meinen Augen hatte sich ein Schiff der Tyarez entfaltet – von einem kleinen Raumer hin zu einem riesigen Schiffsgiganten. Ich musste mehr darüber wissen, diese Technik möglicherweise für die USO gewinnen.
    Außerdem war nach wie vor ungeklärt, warum der auf Lepso gestorbene Tyarez ausgerechnet meine Gestalt angenommen beziehungsweise seinen Wirt in meine Gestalt
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