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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen
Autoren: Christian Montillon
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Wüstenmolch .
    Acsais … Sie war ein verwöhntes Weib. Vielleicht sollte er sie abservieren. Wenn sie nur nicht so gut gebaut wäre und diesen körperlichen Pluspunkt nicht so perfekt in Szene setzen würde … Vor seinem inneren Auge blitze ihr Bild auf, wie sie die festen, üppigen Brüste aus durchsichtigen Schleiertüchern wickelte, den Stoff keck über die steil aufgerichteten Warzen rieb.
    Ohm Santarin erreichte den Poolboden, schlug einen Unterwassersalto in perfekter Körperbeherrschung, stieß sich mit beiden Beinen ab und schoss wie ein Pfeil in die Höhe. Er durchbrach mit Kopf, Schultern und Brustkorb die Wasseroberfläche, saugte tief die Luft ein und kippte nach hinten über. Beim Aufprall schwappte Wasser über die Ränder auf den Marmorboden.
    Sofort huschte ein tellerförmiger, nur wenige Zentimeter hoch aufragender Reinigungsrobot herbei und saugte die Nässe auf. Zurück blieb blitzblanker Marmor. Die Maschine surrte ebenso rasch, wie sie aufgetaucht war, wieder in die Klappe unter dem breiten Bett.
    Noch während Ohm über Acsais nachdachte und daran, ob er sich eine andere Gespielin zulegen sollte, zog das Programm von LepsoLive ihn wieder in seinen Bann. Mehr noch als das. Es fesselte seine Aufmerksamkeit.
    Anscheinend hatte es tatsächlich einen Grund, dass Direktorin da Sralan diesen Nachmittagsbericht persönlich anmoderierte, wie sie in ihrer grenzenlosen Selbstüberschätzung großspurig angekündigt hatte. Es war nicht nur ein Trick, um einer der üblichen Belanglosigkeiten einen falschen Anschein von Bedeutung zu verleihen.
    »… unser aller ehemaliges Oberhaupt, das vor unserem geliebten Thakan Aerticos Gando das Sagen auf Lepso hatte!«
    Ohm Santarin verfluchte den Umstand, dass er in den letzten Sekunden nicht zugehört hatte.
    Dodo da Sralans Abbild machte dem Gesicht Platz, das vor einigen Jahren noch jeder auf Lepso gekannt hatte: Die tief in den Höhlen liegenden Augen, die breite Nase, der gekünstelt blasse Teint über den dezent geschminkten Lippen … das war Flakio Tasamur, der ehemalige Staatschef von Lepso.
    »Hier sehen Sie eine Archivaufnahme, liebe Freunde«, erklärte Dodo da Sralan. »Flakio Tasamur herrschte bis vor fünf Jahren als Thakan und Vorsteher des Staatlichen Wohlfahrtsdienstes über unseren Planeten. Sein Tod ist bis heute nicht geklärt. Ein geheimnisvolles Rätsel umgibt sein Ende. Nach ihm …«
    Geheimnisvolles Rätsel , dachte Ohm Santarin. Das war typisch für Dodo – sie schimpfte sich Journalistin und wusste offenbar nicht, dass Rätsel per se geheimnisvoll waren.
    Er hörte nicht länger aufmerksam zu, während die Epsalerin einige Worte über den ehemaligen Thakan verlor. Ohm Santarin kannte Flakio Tasamur nur allzu gut. Sie beide teilten ein dunkles Geheimnis. Besser: Sie hatten es geteilt . Schließlich war Flakio Tasamur längst tot, gestorben in den Wirren der Machtübernahme durch Aerticos Gando, seinen Nachfolger.
    Oder?
    Was in aller Welt brachte die fette Dodo dazu, Tasamur zu erwähnen, noch dazu in einem Bericht über die Schweißöde?
    »Sie fragen sich wohl, meine lieben Zuschauer in Orbana und anderswo, was in aller Welt mich dazu bringt, Flakio Tasamur zu erwähnen, noch dazu in einem Bericht über die Hölle von Abanfül?«
    Fast wäre Ohm ein Schauer über den Rücken gelaufen, aber nur fast. Seine erste Assoziation, dass die Direktorin von LepsoLive anscheinend seine Gedanken gelesen hatte, schob er als völlig abwegig von sich. Es war Zufall gewesen. Nichts als Zufall.
    »Nun red schon, Weib«, murmelte er, während er dem Poolrand entgegenschwamm, sich dort abstützte und jene Sensortaste drückte, die den Boden um einen halben Meter anhob, damit er bequem stehen konnte und das Wasser ihm nicht weiter als bis zum Halsansatz reichte. Tausende Liter Flüssigkeit wurden in Sekunden völlig geräuschlos in die Fluträume unterhalb des Schlafzimmers gesaugt.
    »Die Antwort will ich Ihnen geben, noch vor der Werbepause!« Sie ließ ein dröhnendes Lachen folgen, als sei ihre Bemerkung der spitzfindigste Scherz in der Geschichte von LepsoLive gewesen. »Unsere Robotdrohnen erhalten, wie Sie hoffentlich wissen, jede Woche für vier Stunden Einflug in den Hochsicherheitstrakt der Schweißöde. Ja – nur LepsoLive ist es erlaubt, live von den Zuständen im sichersten Gefängnis der Galaxis zu berichten, denn das Leben ist nicht zu überbieten! «
    »Ich kenne euren Wahlspruch«, murmelte Ohm Santarin und tippte nervös mit der Kuppe
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