Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Atlan 018 - Der Doppelagent

Titel: Atlan 018 - Der Doppelagent
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Zugang nach Tresor City versperrte, war eine Strukturlücke aufgebaut worden. Zwei hellgrüne Personengleiter schwebten durch die Lücke auf den Raumhafen. Anschließend passierte eine beladene Antigrav-Plattform langsam den Engpaß.
Sinclair schwang sich katzenhaft geschmeidig auf die Ladefläche des Lastengleiters und versteckte sich in einem Hohlraum zwischen den Kisten. Kurz darauf flog der Siganese durch seinen Deflektorschirm hindurch, schaltete sein eigenes Aggregat aus und landete auf Kennons linker Kniescheibe.
“Ich bin bereit, Sir”, meldete er. “Haben Sie besondere Befehle für mich?”
“Ja”, antwortete der Halbroboter. “Verhalten Sie sich ruhig, Kamla, und versuchen Sie, unsere bisherigen Erlebnisse auf Umshyr in einen Wirkungszusammenhang zu bringen.”
“Ich werde mich bemühen, Sir”, erwiderte der Siganese. Aus seiner Stimme glaubte Kennon Unsicherheit herauszuhören. “Äh, Sir, haben Sie ein spezielles FrageAntwort-System im ... äh ... Auge?”
Sinclair grinste innerlich, aber seine Stimme klang völlig ernsthaft, als er sagte:
“Selbstverständlich. Fragen Sie nach dem ‘KKN-RVS-System” ab. Beispiel: Warum hat die Kokosnuß noch immer keinen Reißverschluß.”
Kamla Romo legte den Kopf schief und starrte den Halbroboter argwöhnisch an. Der Siganese sah in dem Moment aus wie ein Papagei, der einen Spiegel vorgehalten bekommt.
“Sir, Sie treiben hoffentlich keine makabren Scherze mit mir!” warnte er. “Aber was ist eine Kokosnuß?”
“Das ist die Frucht, aus deren Schale auf Siga die Raumrettungsboote gebaut werden”, antwortete Sinclair M. Kennon.
“So ...!” sagte Romo mit äußerster Beherrschung. Er zwang sich zu einem liebenswürdigen Tonfall. “So sehr kann man sich irren. Sir. Und ich hatte bisher immer geglaubt, so hieße die Umhüllung eines gewissen ungewöhnlich klein ausgefallenen Gehirns, das man versuchshalber in einen verbesserten Syntelmann gesteckt hat.”
Sinclair schloß die Augen. Es war ihm unmöglich, ein Wort zu dem einfach ungeheuerlichen Vergleich zu sagen, dessen der Siganese sich bedient hatte.
Syntelmann!
Ausgerechnet diese primitive Versuchsmaschine aus der Urzeit der Robotik verglich dieser Romo mit dem Nonplusultra, das Sinclairs Vollprothese darstellte!
“Ist Ihnen schlecht, Sir?” fragte der Siganese scheinheilig. “Oder haben Sie nur Herzklopfen?”
Beides war schlechterdings unmöglich, aber die Art, in der Kamla Romo seine Fragen vorbrachte, löste die Spannung und verhinderte die Psychokrise, in die das Gehirn in seinem Maschinenkörper beinahe hineingetrieben wäre. Kamla schien allerdings nicht zu ahnen, was er mit seiner an sich harmlosen Bemerkung fast angerichtet hätte.
Mit dumpfem Schlag wurde eine neue Kiste auf dem Gleiter abgesetzt. Das Geräusch erinnerte die beiden USOSpezialisten daran, daß die Deflektorgeräte nicht gegen akustische Erkennung schützten. Sie verhielten sich von nun an still.
Während sich neben und über ihnen immer mehr Kisten stapelten, versuchte Kennon mit seinen infrarotempfindlichen Kunstaugen die Konturen der Fracht auszumachen, die in den gelben sargähnlichen Kisten verstaut war.
Er stellte fest, daß es sich durchweg um etwa eindreiviertel Meter lange, röhrenförmige Objekte aus schwach im Infrarotbereich strahlendem Material handelte. Was sich im Innern der Röhren befand und welchem Zweck sie dienten, war nicht festzustellen.
Nach einiger Zeit setzte sich der Lastengleiter in Bewegung, schwenkte herum und fuhr auf die Strukturlücke des Engpasses zu.
Sinclair Marout Kennon öffnete unterdessen einen der flachen Behälter von Romos Ausrüstung. Anerkennend nickte er, als er die sorgsam in transparentes Material verpackten Mikrogeräte sah. Er öffnete eine Verpackung und drehte einen winzigen “Multiple Indicator” zwischen den Fingern. Der MINC ließ sich auf die unterschiedlichsten Anzeigen schalten. Das Ergebnis erschien dann in einem winzigen Leuchtspalt, konnte also nur von Siganesen abgelesen werden—und vom unerhört variablen Linsensystem des Halbroboters.
Da ihnen augenblicklich die größte Gefahr von feindlichen Detektoren drohte, mit denen die Fracht überwacht wurde, schaltete Sinclair mit dem Nagel des kleinen Fingers den Vielfach-Anzeiger auf das für Detektoren gebräuchliche Mikrosymbol.
Im Leuchtspalt erschien auf gelbem Feld eine schwach vibrierende Linie, die sich in kurzen Intervallen zu einem Punkt ballte und danach wieder auseinanderfloß.
“Kamla!”
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher