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Atlan 010 - Planet der Vogelmenschen

Titel: Atlan 010 - Planet der Vogelmenschen
Autoren: Perry Rhodan
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hinab. Bei Deck S-IV stiegen wir aus und ließen
uns vom Transportband zum Schleusenhangar tragen. Die diskusförmige Space-Jet
stand startbereit auf der Leitschiene des Druckfeld-Katapultes.
Ich betätigte eine Taste meines Allzweck-Armbandes und aktivierte damit die
Servoaggregate des Raumschiffs. Die Schleuse an der Unterseite öffnete sich, und ein
schwaches Flimmern der Luft zeigte, an, daß der Freiluft-Antigrav arbeitete. Ich vertraute mich zuerst dem Feld an. Es zog mich sanft nach oben. Da ich
direkt in die Steuerkanzel am oberen Pol wollte, benutzte ich die rotleuchtenden Griffe
nicht, mit denen man sich ins Unterdeck ziehen konnte. Ich ließ mich vom
durchgehenden Antigravitationsfeld nach oben bringen.
Während meine Begleiter nacheinander in der Steuerkanzel erschienen, begann
ich schon mit dem Check. Außer bei einem Alarmstart verzichtete ich niemals auf diese
Funktionskontrolle, obwohl jedes Raumschiff der USO—und auch der Solaren Flotte—
nach und vor jedem Einsatz von Wartungstechnikern überprüft wurde.
Nach zehn Minuten war ich fertig damit. Wir mußten noch kurze Zeit warten,
dann teilte mir Kommandant Halthor mit, das Zielgebiet sei erreicht.
“Sind Sie klar zum Start?” fragte der Offizier an den Abschußkontrollen über
Telekom.
“Space-Jet klar zum Start!” meldete ich.
Die Außenmikrophone übertrugen das Geräusch der Luftabsaug-Pumpen, das
allmählich leiser wurde und ganz verstummte, als die Luft zu dünn geworden war, um
Geräusche übertragen zu können.
Kurz darauf glitt das Außenschott beiseite und gab den Blick frei auf einen
Ausschnitt der Galaxis. Im nächsten Moment packte eine imaginäre Faust unser
Diskus-Schiff und schleuderte es in den Weltraum hinaus. Innerhalb des Schiffes war
von der plötzlichen Beschleunigung nichts zu spüren; die Andruckabsorber arbeiteten
so einwandfrei wie immer.
Ich beschleunigte nach anderthalb Sekunden. Von der REPHTA war bereits
nichts mehr zu sehen. Fünf Minuten später schaltete ich den Kalup-Konverter ein. Die
Space-Jet glitt in den Zwischenraum und jagte mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit ihrem
Ziel zu. Selbstverständlich bezogen sich die Geschwindigkeitswerte nur auf den
Normalraum, denn das Überschreiten der spezifischen Lichtgeschwindigkeit ist in jedem
Kontinuum unmöglich. Nur war im Zwischenraum die Lichtgeschwindigkeit gleich
Unendlich, was zu ganz eigentümlichen optischen Effekten führte.
Nach zehn Minuten Bordzeit änderte ich den Kurs. Ich steuerte das Schiff allein;
es war eine Spezialanfertigung, bei der zwischen Schaltung und Funktionselement
positronische Impulsformer lagen.
“Kehrst du etwa wieder um?” fragte Perry nach einiger Zeit und musterte
stirnrunzelnd die Kursaufzeichner.
Ich lachte humorlos.
“Was dachtest du, Terraner! Selbstverständlich dient das sogenannte Zielgebiet
nur zur Irreführung. Wir befinden uns seit anderthalb Minuten hinter der REPHTA.” “Traust du den Zalitern etwa nicht, Atlan?”
“Davon kann keine Rede sein. Es sind alles ‘hundertfach überprüfte, erprobte
Männer. Ich rechne nur damit, daß irgendwann einmal einer oder mehrere von ihnen
dem Feind in die Hände fallen könnten. Sie würden beim PsychoVerhör nichts
verschweigen können, das weißt du selbst.”
“Hm!” machte er. “Vorsichtig wie immer, der Herr Arkonide.”
Ich antwortete nicht darauf. Perry erwartete auch keine Antwort. Er kannte meine
Grundsätze, billigte sie jedoch nicht in jedem Fall. Aber dies war mein Schiff, und ich
flog zum Stützpunkt eines meiner Leute, also bestimmte ich, wie vorgegangen wurde. Eine Viertelstunde später aktivierte ich den Ortungsschutz und verließ den
Zwischenraum. Von einer Sekunde zur anderen waren die vertrauten
Sternkonstellationen wieder da—jedenfalls waren sie mir vertraut; meine Begleiter
kannten diesen Raumsektor noch nicht.
Nach kurzer Orientierung und Kurskorrektur konnte ich die kleine rote Sonne
NAT-III anpeilen. Noch einmal ging es in den Zwischenraum. Doch nur für eine halbe
Minute. Als die Space-Jet in den Normalraum zurückfiel, lag der kleine namenlose
Planet, der einzige der roten Sonne, fünfeinhalb Lichtminuten voraus. Es handelte sich
um einen eisbedeckten, unbewohnten und lebensfeindlichen Planeten. Wir hatten ihn
als persönlichen Stützpunkt für Ronald Tekener eingerichtet. Tief unter der Oberfläche
lagen Magazine, Unterkünfte und eine leistungsstarke Positronik.
“Du lieber Himmel!” entfuhr es Sengu, als wir näher gekommen waren.
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