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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe
Autoren: C.J. Cherryh
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Onondisi einen Zwischenstop eingelegt, um aufzutanken und so vorbereitet zu sein auf ein längeres Seemanöver.
    In weich gepolsterten Sesseln sitzend, sahen nun die staubigen und verschwitzten Reiter die Lichter von Saduri-Stadt hinter den Fenstern im Heck verschwinden. Ein seltsamer Aufmarsch zum Kampf, dachte Bren, als Geigi der Aiji-Mutter ein Gläschen Fruchtlikör einschenkte. Ilisidi bekannte, daß ihr die Schmerzen im Arm zu schaffen machten.
    »Der Manager von der Reederei ›Mist Island Tours‹«, sagte Geigi, »hat mir versprochen, seinem Man’chi zur Provinz Sarini dienen zu wollen und bei Bedarf dafür zu sorgen, daß uns genügend Boote zur Verfügung stehen. Das Meer ist rauh, und ich würde nicht empfehlen, mit kleinen Booten rauszufahren, doch die Besatzung dieser Touristenboote besteht aus versierten Leuten, die bereit sind auszulaufen. Sie haben Funk an Bord und warten nur auf ein Wort von mir.«
    »Dann geben Sie’s ihnen«, sagte Ilisidi. »Mit Geheimhaltung ist es ohnehin nicht mehr weit hin. Komme, was uns der Wind bringt.«
    »Vielleicht«, bemerkte Bren zurückhaltend, »vielleicht sollte man auch Dur verständigen. Es geht nämlich nicht nur um Hanks. Möglicherweise ist Mercheson-Paidhi von Mospheira geflohen. Wenn das so ist, sitzt sie wahrscheinlich jetzt in einem leichten Boot, das, wenn ich es richtig sehe, geradewegs nach Westen abgetrieben wird.«
    »Südosten, Nadi.«
    »Ich habe davon gehört, daß die Strömung sehr stark sein soll«, entgegnete Bren. »Und zusammen mit dem Wind…«
    »Der kommt von Nordwest und nimmt die gleiche Richtung wie die Strömung, nand’ Paidhi.«
    »Aber blies der Wind nicht von Westen, Nadiin-ji? Uns direkt ins Gesicht, als wir lagerten?«
    »Nordwesten, Bren-ji«, korrigierte Jago. »Die Landspitze von Mogari-nai liegt nicht parallel zu der im Süden, sondern ist nordwestlich ausgerichtet.«
    Bren war in seiner Orientierung ganz durcheinandergekommen. Er hatte auf die Karte geschaut und sich falsche Himmelsrichtungen dazu vorgestellt.
    »Die Klippen sind stark verwittert, nand’ Paidhi«, sagte Geigi. »Sturm und Brandung haben der Landzunge im Laufe der Zeit mächtig zugesetzt. Eine gefährliche Gegend bei schwerer See. Alles Treibgut landet dort und wird mit dem nächsten Sturm wieder davongetrieben. Aber nach dem Unwetter vergangene Nacht finde ich, daß wir vor allem den Strand von Saduri absuchen sollten. Jeder ortskundige Seemann käme zu demselben Schluß.«
    »Das ist Aiji-Land«, sagte Ilisidi. »Werden Gebotsschilder hier denn nicht mehr respektiert?«
    »Gewiß nicht von Schiffbrüchigen«, erwiderte Lord Geigi. »Baji-Naji, die werden einfach so angespült, ‘Sidi-ji. Und wer nach ihnen sucht, wird ebenfalls dort sein.«
    »Direisos Leute waren vor zwei Tagen mit einem Frachter hier«, sagte Cenedi. »Mit einer Lieferung von vier schweren Kraftwagen. Damit sind sie heute abend losgefahren, auf der Straße, die zu den Wellenbrechern führt. Sie suchen also tatsächlich an der Stelle, die nand’ Geigi beschrieben hat.«
    In, den Fenstern tauchten Lichter auf: Bootslichter. Gesirimu hatte die Fischer vor Ort mobilisiert. Lord Geigi unterhielt enge Beziehungen sowohl zu Saduri als auch zu seinen Nachbarn an der Onondisi-Bai.
    Die Anrainer der Nordküste der Halbinsel hatten sich zu Shejidan bekannt, um dem drohenden Abfall der Nordprovinzen entgegenzuwirken.
    »Sehr schön«, meinte Geigi mit Blick nach draußen. »Über mangelnde Hilfe können wir nicht klagen.« Er nahm sein Glas zur Hand. »Falls sich jemand nach dem Ritt frisch machen möchte – wir haben hier einen Waschraum, geradeaus und zur Linken.«
    Jason stand auf; er hatte es eilig.
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte Bren und ging, von Banichi gefolgt, über Planken, die nicht allzu stark schwankten, wie er fand. Doch machte er sich um Jasons Magen Sorgen. Die Tür war von innen verriegelt.
    Seufzend lehnte sich Bren an die Wand und wartete.
    »Ihm wird bestimmt nicht so übel sein wie Ihnen nach dem Tee«, sagte Banichi.
    Bren hatte den Vorfall schon vergessen.
    »Sind für Patinandi Schwierigkeiten zu befürchten?« fragte er Banichi, den er nach Geigis Ankunft noch nicht hatte sprechen können.
    »Nein, nein«, antwortete Banichi. »Solange Geigi bei uns ist, wird Tabini für die Sicherheit der Werke sorgen.« Und grinsend stellte er die von Bren schon lange erwartete Frage: »Haben Sie sich mit Jago gut verstanden?«
    Zum Glück öffnete sich in diesem Moment die Tür,
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