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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer
Autoren: C.J. Cherryh
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Aus unserem Vorhaben, gemeinsam angeln zu gehen, wird wohl nichts.«
    »Immerhin dürfen sich die Fische noch eine Weile in Sicherheit wiegen.«
    »Sie machen einen bekümmerten Eindruck.«
    »Ich könnte auch eine heiterere Miene aufsetzen. Aber damit warte ich bis morgen, wenn die Kapsel landet.«
    »Wie wär’s, wenn wir miteinander zu Abend essen, uns über das Wesen unserer Frauen unterhalten, eine Runde Darts spielen und uns mit einem guten Glas Wein ans Feuer setzen?«
    »Klingt verlockend, Aiji-ma.«
    »Möchten Sie sich vorher noch eine Weile ausruhen?«
    »Liebend gern.«
    Es war, wie erhofft, ein ruhiges, entspanntes Abendessen. Banichi und Jago hatten sich schon am späten Nachmittag vom Dienst abgemeldet. Wahrscheinlich schliefen sie jetzt tief und fest. Es kam selten genug vor, daß sie einmal so gründlich abschalten konnten in dem Bewußtsein, daß andere für absolute Sicherheit sorgten.
    Nach dem Abendessen spielten sie Darts. Von zehn Runden gewann Bren drei, ob dank eigener Geschicklichkeit oder weil der Aiji ein Nachsehen mit ihm hatte, blieb dahingestellt. Anschließend setzten sie sich ans Kaminfeuer.
    »Unsere Besucher werden schon eine Weile unterwegs sein«, sagte Bren. »Vermutlich steigen sie erst im letzten Moment in die Kapsel um. Jetzt sind sie bestimmt noch im Schlepper und nähern sich der Abwurfposition. Ich nehme an, daß alles nach Zeitplan verläuft. Wenn nicht, hätten sie sich bestimmt gemeldet.«
    »Mutige Leute«, bemerkte Tabini.
    »Sie haben schreckliche Angst. Die Kapsel ist sehr alt.« Er nahm einen Schluck Wein und schaute ins Feuer. »Es wird sich vieles verändern, Aiji-ma, auf Mospheira wie auch hier auf dem Festland.« Tabini hatte bislang mit keinem Wort erwähnt, daß Ilisidi bis zum gestrigen Abend in Taiben gewesen war. »Aiji-ma, mir wurde mitgeteilt, daß die Aiji-Mutter bis gestern hier gewohnt hat und sich jetzt angeblich im Haus der Atigeini aufhält. Ich verstehe das nicht. Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    Tabini antwortete nicht und blickte stur vor sich hin.
    »Aiji-ma, vielleicht irre ich mich, aber ich habe Ihre Großmutter kennengelernt als eine selbstbewußte, unabhängige Frau, die durchaus kämpferisch sein kann, wenn es um den Schutz von Landschaften und Kulturdenkmälern geht, sich aber wohl kaum vor den Karren der Rebellen spannen ließe. Ich glaube nicht, daß sie mit dem Anschlag zu tun hat, der letzte Nacht verübt wurde.«
    »Das glauben Sie also nicht.«
    »Wenn Cenedi mich auszuschalten versuchte, würde er mit Sicherheit subtilere Mittel anwenden. Hätten er und seine Leute diese Verwüstungen angerichtet, wären sie doch jetzt nicht ausgerechnet bei den Geschädigten, den Atigeini, zu Gast.«
    »Jetzt ist es Ilisidi. Vordem war es Hanks, für die Sie sich eingesetzt haben.«
    »Zugegeben, in ihr habe ich mich gründlich getäuscht.«
    »Nun, machen Sie sich um meine Großmutter keine Sorgen. Sie wird wissen, wo sie landen kann. Ich habe ihr das Angebot gemacht, mit meinen Flugzeug weiterzureisen, doch das hat sie ausgeschlagen.«
    »Wie gesagt, Aiji-ma, ich weiß wohl zu wenig, um mir ein Urteil erlauben zu können. Ich will nur einen Eindruck wiedergeben. Mir scheint es nicht nur berechtigt, sondern auch notwendig zu sein, daß Ilisidi gerade jetzt in dieser Zeit des Umbruchs und der großen Veränderungen gesteigerten Wert legt auf das kulturelle Erbe der Atevi. Mir ist bewußt, daß meine Fürsprache in diesem Punkt wenig glaubhaft klingen mag, aber bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß ich Ihre Großmutter für eine weise, weitsichtige Frau halte.«
    »Bei allen niederen und verspotteten Göttern, Sie sind wirklich ein Muster an Besonnenheit. Davon sollte sich Brominandi eine Scheibe abschneiden. Dieser Kerl hat doch tatsächlich die Stirn, mir telegraphisch mitzuteilen, daß er die Rebellen unterstützt. Wußten Sie davon?«
    »Nein, das ist mir neu, aber es überrascht mich nicht.«
    »Wie dem auch sei, Sie können getrost davon ausgehen, daß Ilisidi von mir nichts zu befürchten hat.«
    »Und Malguri?«
    »Soll so bleiben, wie es ist. Auch wenn es manchen lieber wäre, daß man die Mauern verfallen ließe, weil sie Anstoß nehmen an ihrem symbolischen Verweis auf feudale Macht und Privilegien.«
    »Für mich haben sie eine ganz andere Bedeutung«, erwiderte Bren. »Sie bieten mir den Rückblick auf eine Zeit, da es noch keine Menschen hier gegeben hat.«
    Nachdem es zwischen ihnen eine Weile still geworden war, fragte Tabini:
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