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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde
Autoren: Isabelle Sander
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einer Reihe glänzender Sportautos vorbei und blieben
dann vor einem silbernen Aston Martin stehen.
    »Nein, Rick, das glaub ich dir nicht. Das ist nicht dein Spielzeug,
sei ehrlich.«
    Er grinste nur noch breit und sagte kein Wort. Ich wurde zunehmend
sauer über seine Ignoranz. Aber vielleicht waren auch meine Fragen spießig. Ich
war gestresst.
    »Wenn ich Phil Parrota in der Galerie verpasse, könnte mir die Chance
meines Lebens durch die Lappen gehen. Eine Ausstellung, ein Ankauf, alles ist
möglich«, sagte ich zu Rick, der milde lächelnd den Aston Martin in Richtung
Galerie lenkte.
    Ich fragte nun nicht, ob er überhaupt wusste, wohin, immerhin fuhr er
zielstrebig den richtigen Weg. Feiner Nieselregen ließ sich auf der Frontscheibe
nieder.
    »Wann sehe ich dich wieder?«, fragte er.
    Jetzt war ich an der Reihe. Ich gab keine Antwort und grinste.
    »Okay, für den Lift gibt’s eine Fernbedienung, die liegt immer im
Küchenblock. Eine habe ich an meinem Schlüsselbund. Wann seh ich dich? Heute
Abend, zum Kino?«
    Er blickte auf mein freigelegtes Knie.
    »Ich muss dir ja auch dein Höschen zurückgeben, falls ich es finde.«
Er schmunzelte.
    Wir bogen in die Straße der Galerie ein.
    »Bitte, lass mich hier aussteigen. Ich möchte noch ein paar Meter an
der frischen Regenluft spazieren.«
    Noch einmal ließ er den Motor aufheulen und bremste unvermittelt ab.
Er lachte schelmisch. »Seh ich dich heute Abend? Soll ich dich abholen? Ich hab
auch noch meinen Rover, wenn dir dieses Auto zu protzig ist.«
    Ich schmunzelte.
    »Ich ruf dich in zwei Stunden an, okay?«, sagte er.
    »Okay.«
    Ich küsste ihn flüchtig auf den Mund. Er hielt mich kurz am Arm fest,
sah mir tief in die Augen. Ich raste los.
    Ich war zehn Minuten zu spät, aber Phil Parrota war noch nicht da.
Die Ausstellung war perfekt gehängt. Victoria Norton, die Galeristin, kam auf
mich zu.
    »Du siehst phantastisch aus! Hattest du einen guten Tag?«
    »Ja, danke. Ich habe einen alten Freund getroffen.«
    »Phil wird sich noch etwas verspäten«, sagte sie. »Wir haben aber
schon so gut wie eine Zusage zum Ankauf deiner Bilder. Nur der Umfang ist noch
nicht geklärt. Sein Büro hat schon vor einer Woche sehr positiv auf unsere
Ausstellung reagiert.«
    Ich sah sie in ihrem in Lila gehaltenen Paisley-Seidenkleid und ihrer
raffinierten Hochsteckfrisur, die sich zu einem gigantischen blonden Nest
türmte, vor mir stehen und reden. Sie hatte im Laufe des letzten Jahres
großartige Deals für mich eingefädelt, Dinge, die ich nie für möglich gehalten
hatte, passieren lassen.
    Mr Parrota traf ein, und Victoria fiel beinah auf die Knie vor
ihm. Er war ein attraktiver, etwas voluminöser Mann von etwa 50 , sehr gepflegt und elegant. Einer der
einflussreichsten Museumsdirektoren der Stadt. Sie stellte uns einander vor. Er
hatte einen festen Händedruck und einen klaren Blick. Er war meinen Arbeiten und
mir sehr wohlgesinnt. Victoria redete nonstop auf ihn ein. Während des gesamten
Gesprächs spürte und roch ich Rick immer noch an mir. Das abrupte Ende unserer
Begegnung begann mich nun erheblich zu beschäftigen. Ich wollte ihn unbedingt
heute Abend sehen. Mein Telefon vibrierte in meiner Kleidertasche, ich holte es
heraus. Der unbekannte Teilnehmer.
    »Darf ich mich für einen Augenblick entschuldigen, ich muss dieses
Gespräch annehmen.«
    Victoria sah mich mit strengem Blick an. Mr Parrota nickte
wohlwollend.
    Ich rannte vor die Tür, hob ab. Aus. Ich hatte es nicht geschafft,
das Gespräch schnell genug anzunehmen. Ich konnte ihn nicht zurückrufen. Ich
blieb noch einige Minuten draußen im leichten Nieselregen in der Hoffnung, er
würde sich doch noch mal melden. Nichts. Ich ging zurück. Mr Parrota war im
Begriff, sich zu verabschieden. Victoria rotierte. Er reichte mir die Hand.
    »Wir schätzen Ihre Arbeiten sehr«, sagte er zum Abschied.
    Er ging. Victoria schien jetzt unentspannter als zuvor.
    »In der Endphase eines großen Deals hinauszulaufen grenzt an
Selbstmord«, zischte sie.
    Ich schaute fragend zu ihrer Assistentin, die meinem Blick
auswich.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    Victoria strafte mich mit Ignoranz.
    »Victoria, was ist los?«
    »Jo, ist dir eigentlich bewusst, wer dieser Mann ist? Er hat
Millionen in der Tasche, und du gehst?« Sie starrte mich mit zusammengekniffenen
Augen an.
    »Hat er denn nichts gekauft?«
    »Doch, er hat, aber wir sprachen ursprünglich von der gesamten
Installation, und jetzt hat er sich nur zu einem
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