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Atemlos

Atemlos

Titel: Atemlos
Autoren: Leocardia Sommer
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und haben einen positiven Gerechtigkeitssinn.“ Deniz Augen waren hart und blickten jetzt völlig gefühllos. „Ich bitte Sie nicht darum, Matt. Nein, ich fordere Sie auf, den Auftrag anzunehmen und mein Kind zu beschützen. Bringen Sie sie aus der Schusslinie, verschaffen Sie ihr eine neue Identität, alles was nötig ist. Geld spielt dabei keine Rolle. Über meinen Anwalt klären Sie bitte die finanziellen Belange. Er wird Ihnen sämtliche benötigten Mittel zur Verfügung stellen. Ohne Nachfragen und Ausnahmen.“ Deniz zögerte kurz, bevor er fortfuhr. „Ach ja. Noch etwas sehr Wichtiges. Die Typen, von denen ich spreche, sind noch skrupelloser als ich selbst, falls das überhaupt möglich ist. Selbstverständlich werde ich mich sehr, sehr erkenntlich zeigen. Es wird der Tag kommen, an dem ich meinerseits die Hände schützend über einen von Ihnen oder Ihre Liebsten halten kann. Darauf haben Sie mein Wort.“ Deniz gab dem Mann hinter der Kamera ein Zeichen und der Bildschirm wurde schwarz.
    Sekundenlang herrschte im Raum absolute Stille, bis Sid schließlich hörbar die Luft ausstieß. „Dieser verdammte Hurensohn. Jetzt ist er auch noch unter die Erpresser gegangen“, polterte er heftig los und begann, im Raum auf und ab zu wandern, während Matt wie erstarrt wirkte. Sid dachte zurück an die Tage, die er im Krankenhaus verbracht hatte, mit aufgeschlitztem Bauch und mehr Glück als Verstand, den Angriff überlebt zu haben. Dies war das Werk von Puertes, einem Drogenbaron, der gleichzeitig auch der Auftraggeber zur Tötung von Matts Frau Tammy gewesen war. Wenigstens diesen Mistkerl waren sie bei einem tödlichen Granatenanschlag auf dessen Haus losgeworden. Aber Deniz war wie eine Klette. Sid wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als Matt laut fluchte und sich auf einen der Besucherstühle fallen ließ. „Was tun wir jetzt, Boss? Willst du wirklich Deniz´ Tochter beschützen?“ Nick betrachtete Matt einen Augenblick und meinte dann leise, „Die Frage ist, ob du den Auftrag annehmen und ausführen kannst? Schließlich handelt es sich um die Tochter deines Erzfeindes, Matt.“ Matt gab keine Antwort, saß nur gedankenversunken da, das Gesicht in den Händen vergraben, deswegen wandte sich Nick nun an Sid. „Was meinst du dazu? Wie siehst du die Sache?“ Sid warf einen schnellen Seitenblick auf Matt und sagte dann, „Ganz ehrlich? Nüchtern betrachtet meine ich, dass dieser Mistsack Recht hat. Haben wir schon mal einen Menschen in Not abgewiesen? Oder ihm Schutz verwehrt? Ich kann mich nicht daran erinnern. Ihr etwa? Und das weiß dieser Hund ganz genau. Damit rechnet er.“ Das zustimmende Nicken von Nick und dessen gequälter Gesichtsausdruck sprachen Bände. Matt blickte starr geradeaus und gab keinen Mucks von sich. Er blieb auch ruhig, als Nick ihn ansprach. „Matt? Kannst du damit umgehen? Ich meine, damit, dass sie seine Tochter ist. Kannst du sie genauso beschützen, wie du es schon hundertmal zuvor getan hast? Mit all deiner Energie und Kraft, ohne Vorurteile und ohne dein Tun in Frage zu stellen?“ Sid wartete genauso gespannt wie Nick ab, was Matt dazu sagte. Es dauerte einen weiteren, langen Augenblick, bis Matt schließlich ergeben seufzte. Er blickte hoch und schaute erst Sid und dann Nick prüfend an. „Ich weiß, verdammt“, schnaubte er. „Wir können nicht ablehnen. Weil wir sind, wie wir eben sind. Aber dass heißt nicht, dass ich das gerne tue.“ Nick grinste Sid verstohlen an und atmete auf. Die erste Hürde war genommen. Jetzt mussten sie es nur noch Tammy beibringen, die mindestens ebenso viele Gründe hatte wie Matt, diesen Kerl zu hassen. Na ja und Becky würde auch nicht sonderlich begeistert darüber sein.

3. Cheyenne – Unsere kleine Farm

    Aus dem kleinen Farmhaus klang helles Lachen, gefolgt von Gepolter und lautem Fluchen. Sid, der sich gerade mit beiden Händen kaltes Wasser über den Kopf und ins Gesicht schöpfte, hielt kurz inne und lauschte diesen normalen, familiären Geräuschen. Das Familienleben gefiel ihm und er gestand sich ein, dass Becky und er vielleicht doch einmal über das Thema Nachwuchs nachdenken sollten. Sie waren jetzt seit zehn Tagen hier und es fühlte sich fast perfekt an. Nur fast perfekt, weil immer noch die Gefahr bestand, dass Yasmin hier von Deniz´ Feinden aufgespürt werden konnte. Gar nicht auszudenken, was passierte, wenn sie das Mädchen in die Finger bekämen. Sid hatte Becky nicht lange überzeugen müssen, den Auftrag,
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