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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe
Autoren: Cherry Adair
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Berg Athos hereingeplatzt waren und alles kurz und klein geballert hatten, offenbar etwas zum Anziehen bekommen.
    Er war barfuß, trug eine dunkle Hose und dazu ein hautenges schwarzes T-Shirt, das seine Bauchmuskeln bestens zur Geltung brachte – wie auch seinen Bizeps und den langen, hässlichen Kratzer an seinem linken Arm, der aussah, als müsste er dringend genäht werden. Sowie ein paar weitere Narben.
    Ihr Blick wanderte von der garstigen Schnittwunde an seinem Unterarm zu seinem undurchschaubaren Gesichtsausdruck. »Ziemlich schicker Flieger – mit zwei Badezimmern.« Und zwei bequem aussehenden, ebenen Liegeflächen – gerade mal einen knappen Meter entfernt.
    »Ich fange wohl am besten mit einer Entschuldigung an.«
    Sie zog erstaunt eine Augenbraue hoch. »Nur einer?«
    Seine Lippe zuckte. »Diese Entschuldigungen gibt es in Bündeln zu jeweils zwanzig Stück.«
    Sie ging zum Kopfende der schmalen Einzelkoje und setzte sich, zog die Beine hoch, schlug sie übereinander und lehnte sich zurück an das gepolsterte Kopfende aus schwarzem Leder. »Dann schieß mal los.« Sie zupfte das lose Ende ihres Handtuchs über die noch nassen Knie. »Fang an, wo immer du willst. Die Reihenfolge muss nicht unbedingt ihrer Bedeutung entsprechen.«
    »Absolut nicht zu entschuldigen ist, dass ich kein Vertrauen in dich hatte. Null. Aber zu meiner Verteidigung: Ich habe so mit Anfang zwanzig ein paar wirklich üble Dinge erlebt. Zum einen, als eine Freundin sich an meinen Vater ranmachte und meine Mutter sie dafür bezahlte, dass sie mit mir Schluss macht. Und das war nicht mal erfunden – ich stand draußen vor der Tür, als sie das Geld annahm.«
    »Zweifellos, nachdem einer deiner beiden Elternteile dir gesagt hatte, du solltest genau
dort
stehen, sozusagen als Opferlamm.«
    »Wenn ich es mir so überlege, war es wahrscheinlich so.« Seine tiefe, volle Stimme klang rau, und er wirkte nicht so beherrscht wie sonst. An seinem unrasierten Kinn zog sich ein Muskel zusammen. Sie konnte seine innere Anspannung fühlen, und doch versuchte er nicht, sie anzufassen, sondern stopfte bloß die Hände in die Hosentaschen.
    Sein ruhiges Auftreten stand im Gegensatz zu der knisternden Intensität, die er klar und deutlich ausstrahlte. Die winzige Kabine war zu klein für ihn oder für das, was er in diesem Augenblick sagte und fühlte. Dakota wusste, dass er am liebsten auf und ab gegangen wäre, um das, was in seinem Innern brodelte, zu verdauen. Er riss sich jedoch zusammen, so sehr, dass jemand anderes davon gar nichts bemerkt hätte. »Wir alle haben dich auf irgendeine beschissene Weise verraten.«
    »Stimmt.«
    »Die gesamte Familie Maguire schuldet dir eine Entschuldigung«, sagte er mit belegter Stimme. »Aber da ich nun mal der Einzige bin, spreche ich für uns alle.«
    »Entschuldige dich bloß nicht für Paul …«
    »Nein.« Seine Nasenflügel blähten sich, und er errötete entlang seiner Wangenknochen, während seine Augen grau wie Schiefer wurden. »Ich entschuldige mich für mich selbst. Ich war ein Arsch.«
    »Stimmt«, wiederholte sie.
    »Ich hätte dir vertrauen sollen, hätte dich zumindest
fragen
sollen wegen dem, was der Detektiv ausgegraben hatte. Dir Gelegenheit geben sollen, deine Version zu erzählen.«
    »Mir Gelegenheit geben sollen, dir die
Wahrheit
zu sagen, du Riesenidiot.«
    »Ja, die Wahrheit – sie hätte eine Menge dazu beitragen können, das alles zu verhindern, was ich dir zugemutet habe.«
    »Darauf lief es immer hinaus – auf Vertrauen. Das du nicht hattest.«
    »Ich habe aus den Riesenböcken gelernt, die ich geschossen habe, das kannst du mir glauben.«
    »Offen gesagt glaube ich, du hast vor unserer Hochzeit kalte Füße bekommen«, erwiderte Dakota. »Du wolltest all die Lügen glauben, mit denen man dich gefüttert hat. Deshalb fiel es dir so leicht, dich selbst davon zu überzeugen, dass dieser Bericht des Privatschnüfflers mitsamt den Fotos die Wahrheit war.«
    »Glaub mir, ich hatte keine kalten Füße bekommen. Ich habe dich mehr geliebt als das Leben selbst. Dein vermeintlicher Verrat hat mich völlig aus der Bahn geworfen.«
    »Was mich fertiggemacht hat, war, dass du deinem Vater eher geglaubt hast als mir«, hielt sie dagegen. »Schlimmer noch, dass du dir meine Seite der Geschichte nicht mal anhören wolltest.« Sie begegnete seinem Blick, sah den unverhohlenen Schmerz darin und konnte ihn nachempfinden, obwohl sie selbst zutiefst verletzt war.
    Sie hatte verdammt noch mal
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