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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe
Autoren: Cherry Adair
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Berg.
    Die Stimmung im Raum war auf dem Siedepunkt und drohte überzukochen. Rand wartete erst einmal ab, bis jeder einen Platz gefunden hatte. Besser, er klärte dieses ungeheuerliche Chaos auf, und zwar
schnell
. Sollte jemals ruchbar werden, dass Maguire Security unter ihrer Aufsicht einen derartigen Zwischenfall zugelassen hatte, würde er jeden einzelnen seiner hochrangigen Kunden verlieren, die er in jahrelanger Arbeit hatte gewinnen können.
    Er bewegte sich am äußersten Rand der geräumigen Suite entlang, deren Louis XIV .-Mobiliar und achtzehnkarätige Goldauflagen im durch die Fenster einfallenden Sonnenlicht schimmerten. Er spürte dabei schwer und heiß das Dutzend Augenpaare, das jeden seiner Schritte verfolgte. Gleich einem Hai blieb er ständig in Bewegung und belauschte die Gespräche in seiner unmittelbaren Umgebung. Dabei sprach er leise in sein Lippenmikrofon, während seine Teams ihm Bericht erstatteten.
    »Irgendetwas?«, erkundigte er sich bei Walters, der sich im Securityraum des Hotels befand. Wie alle anderen hatten auch er und sein Team die ganze Nacht durchgearbeitet und die Securityvideos des Hotels vom vergangenen Abend durchgesehen. Nicht einer von ihnen hatte eine Pause eingelegt, geschweige denn geschlafen.
    »Nichts Stichhaltiges bis jetzt«, räumte Walters ein und klang dabei so frustriert, wie Rand sich fühlte.
    »Stratham und Rebik verfolgen eine erste Spur. Einem der Kellner ist es – weiß der Teufel wie – gelungen, sich aus dem Staub zu machen, bevor wir alle eingesperrt haben«, berichtete ihm Rand, während er weiter auf und ab ging. »Bis jetzt das Beste, was wir haben. Hoffen wir, dass irgendwas dabei rumkommt. Alle anderen sind erfasst.«
    Er steuerte das Buffet an. Der Privatkoch hatte frisches Obst, Gebäck, Säfte und riesige Kannen mit frischem Kaffee auf den Tisch gestellt. Na, großartig. Nicht eben üppig und ein bisschen spät, Rand überprüfte trotzdem alles. Nicht, dass es jetzt noch eine Rolle spielte. Das Kind war längst in den Brunnen gefallen.
    Die ganze Nacht schon hatte er diesen kalten Krampf in der Magengegend gespürt. Da braute sich eine Katastrophe zusammen, die Stimmung schaukelte sich immer weiter hoch und drohte jeden Moment umzuschlagen, und noch immer lag nicht das geringste gottverdammte Ergebnis vor. »Die Eingeborenen werden langsam ungeduldig«, sprach er leise in das Mikro, während er den Blick über die aufgebrachte Gruppe schweifen ließ. »Gib mir irgendwas an die Hand, bevor die Situation hier richtig ungemütlich wird.«
    »Geht klar, Boss.«
    Aus einem riesigen silbernen Spender goss sich Rand heißen, duftenden Kaffee in einen zerbrechlich aussehenden Pappbecher, der kaum zwei Schlucke fasste. Er trank ihn aus und füllte ihn erneut. Dabei beobachtete er im Spiegel über dem Buffet die hinter seinem Rücken umherschlendernden Hochzeitsgäste. Alle waren übermüdet, betreten und stocksauer.
    Wie zum Teufel hatte sich nur irgendjemand an seinen Leuten vorbeimogeln und auf derart spektakuläre Weise das Sicherheitskonzept aushebeln können? Herrgott! Dabei war
aushebeln
noch eine glatte Untertreibung. In diesem Fall bedeutete es einen gottverdammten Euphemismus für
Katastrophe
.
    Rand hatte sich mit seiner Arbeit als Stuntman in der Filmindustrie einen gewissen Namen gemacht, bevor er vier Jahre zuvor die Branche gewechselt und ins Securitybusiness eingestiegen war. Bei manchen galt er als leichtsinniger Draufgänger, aber das war eine Fehleinschätzung. Er hatte sich seine Stunts immer gut überlegt. Sicher, wie nicht anders zu erwarten, war er ab und an ein paar halsbrecherische Risiken eingegangen, aber die waren genau kalkuliert. Damals hatte er täglich sein Leben aufs Spiel gesetzt, ohne groß darüber nachzudenken. Jetzt war er verantwortlich für die Sicherheit und das Wohlergehen von Kunden, die ihm eine Menge Geld dafür bezahlten, dass sie genau das von ihm erwarten konnten.
    Und er hatte es vermasselt.
    Den Job hatte er an Land gezogen, weil seine Securityfirma eine der besten war. Er kannte die Branche, und er kannte sich aus mit Schauspielern. Er konnte ihr Sicherheitsbedürfnis, gepaart mit dem für Promis so wichtigen – und so schwierig zu befriedigenden – Wunsch nach Privatsphäre, nachvollziehen. Er wusste, wie diese Leute tickten. Und die gegenwärtige Situation war für jeden Schauspieler ein einziger PR -Albtraum. Es sei denn, er war Pornostar.
    Er hatte jegliche Verbindung nach außen unterbunden,
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