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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht
Autoren: Gmeiner-Verlag
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während Maxi Astrella spitzbübisch zulächelte. »Wir wollten dich da nämlich noch etwas fragen.«
    »Nur zu!«, erwiderte Astrella, der ahnte, worum es bei dieser Frage ging und lächelte. Doch bevor Micha weitersprechen konnte, ging abermals die Tür auf und herein kam Frau Klimnich. In ihrer linken Hand hielt sie einen Korb, dessen Inhalt mit einem Tuch verdeckt war.
    »Frau Klimnich, kommen Sie herein«, begrüßte Astrella die alte Dame.
    »Störe ich auch nicht?«
    »Nein, nein, kommen Sie nur«, bat er sie und stellte ihr die beiden jungen Leute vor. »Und, Micha, Maxi – das ist die Dame, der wir unser Kennenlernen zu verdanken haben.«
    »Ich kann auch später noch mal kommen«, sagte Frau Klimnich, die etwas verunsichert wirkte.
    »Nein, nein, Frau Klimnich«, erwiderte da Maxi. »Wir wollten sowieso gerade gehen. Und du musst wirklich noch ein paar Tage hierbleiben, Louis?«
    »Ja. Immerhin bin ich hier den ganzen Tag über von hübschen Krankenschwestern umgeben, während zu Hause leere Zimmer auf mich warten.«
    »Gut, wir kommen morgen noch mal her. Dann können wir auch über die andere Sache reden.«
    »Gern, ich freue mich darauf.«
    »Dann bis morgen. Und gute Besserung. Ach übrigens: Ich heiße Kerstin.«

33
    Nachdem die beiden jungen Leute gegangen waren, packte Frau Klimnich eine Thermoskanne und zwei Tassen samt Untertassen und Kaffeelöffel aus ihrem Korb. Es dauerte nicht lange und herrlicher Kaffeeduft erfüllte das Zimmer.
    »Na, ich muss schon sagen, Frau Klimnich: Sie wissen, was die beste Medizin für mich ist.«
    Stolz und verlegen in einem senkte Frau Klimnich ihren Blick. In den folgenden Minuten sprachen sie über dies und das, bevor sie unvermittelt schwiegen. Dabei wussten sie beide, dass dies nur die Vorbereitung war für die Aufklärung der einen Frage: Warum war Josef Klimnich ermordet worden?
    »Herr Zillmann hat mich angerufen« Sie sagte es ganz leise. »Er wollte mir nicht sagen, wie alles war, weil er das Ihnen überlassen wollte, Herr Astrella. Und mir ist es auch lieber, wenn ich es von Ihnen erfahre.«
    Astrella verschwieg, dass er das vermutet und Zillmann deshalb darum gebeten hatte, ihm diese Aufgabe zu überlassen. Er überlegte, wie er am besten anfing.
    »Ihr Mann, liebe Frau Klimnich, musste sterben, weil er zwei Menschen helfen wollte, aber nur einem helfen konnte.«
    Frau Klimnich nickte leicht mit dem Kopf, schwieg jedoch.
    »Zwar könnte ich Ihnen jetzt alles der Reihe nach erzählen. Vielleicht ist es aber besser, wenn Sie vorher etwas lesen.«
    Mit diesen Worten holte er den Brief von Lydia Emmel aus der Schublade seines Nachttischchens und hielt ihn Frau Klimnich hin, die ihn fragend anschaute. Zögernd entnahm sie dem Kuvert den mehrseitigen Brief, entfaltete ihn und begann zu lesen.
     
    »Lieber Peter!
    Ich schreibe diesen Brief, damit Du von mir, Deiner Mutter, erfährst, wie alles angefangen hat und warum unser beider Leben so verlaufen ist. Gott weiß, wie oft ich mir weinend gewünscht habe, es wäre anders gekommen. Doch Gott kümmert sich nicht um unsere Wünsche, wenn es nicht in seine Pläne paßt, die er mit uns hat.
    Es begann alles mit der großen und einzigen Liebe Deiner Mutter zu einem Mann, den sie und der sie nicht lieben durfte.
    Bertram war die Liebe meines Lebens. Natürlich wußte ich schon damals, dass es nicht einfach werden würde. Ein katholischer Pfarrer und eine Frau. Aber wir liebten uns über alles – zumindest ich ihn. Daß Bertram es nur behauptete, wurde mir erst viel später, viel zu spät klar. Aber vielleicht tue ich ihm damit auch unrecht, ich weiß es nicht.
    Ich hatte ihn auf einem dieser zahllosen Gemeindefeste kennengelernt. Ich erinnere mich daran, als wäre es erst heute passiert. Nichts davon habe ich vergessen, mein Leben besteht nur noch aus der sich ständig wiederholenden Erinnerung daran und der Vorstellung , wie alles hätte sein können.
    Eigentlich sollte ich mich bei ihm vorstellen. Doch ich wollte ihn zuerst aus der Ferne sehen, bevor ich ihn ansprach. So wie auch all diese fremden Leute in diesem Dorf, das so weit weg war von meinem Zuhause. Wie er da vor mir stand, einem jungen Gott gleich, habe ich mich sofort in ihn verliebt. Er war erst zwei Jahre Pfarrer dieser Gemeinde und siebenunddreißig Jahre alt. Doch mir wurde auch klar, wie stolz die Gemeinde auf diesen fähigen, gutaussehenden Mann in ihrer Mitte war. Offenkundig schien es kein Problem zu geben, welches er nicht lösen konnte. Dabei
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