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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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dachte er. Aber er kümmerte sich um seine Weinberge und genoss es und arbeitete, weil Machiavelli und Sofia ihn unentwegt dazu drängten, an seinen Memoiren. Er war immerhin schon bei Kapitel XXIV !
    Er trainierte auch noch, trotz des leidigen Hustens, den er nie ganz losgeworden war. Seine Assassinen-Waffen hatte er jedoch längst Ariosto überlassen. Aus Rom und Konstantinopel gab es keine Neuigkeiten, und auch Erasmus meldete aus Rotterdam nichts, was ihm Grund zur Beunruhigung gegeben hätte, obwohl es zu der vorhergesehenen Spaltung der Kirche gekommen war, wobei der junge Luther im Norden an vorderster Front der Reformation stand. Neue Kriege bedrohten die Welt. Ezio konnte nur zuschauen und abwarten. Alte Gewohnheiten sterben nicht, dachte er. Und er war Bauer genug geworden, um einen aufziehenden Sturm wittern zu können.
    Es war Nachmittag, und er blickte von seiner Veranda aus über seine Weinberge im Süden, wo er drei Gestalten auf einer Kutsche sah, deren Silhouetten sich am Horizont abzeichneten. Er erkannte sie nicht, und sie waren noch zu weit entfernt, um sagen zu können, um welche Art von Leuten es sich handelte. Ihre fremdartigen Kopfbedeckungen wiesen sie allerdings als Fremde aus. Aber sie machten nicht halt. Er vermutete, dass sie bis zum Anbruch der Dunkelheit in Florenz sein wollten.
    Er ging ins Haus zurück und dort in sein Zimmer. Er hatte die Fensterläden geschlossen, um sich besser konzentrieren zu können. Eine Öllampe brannte auf einem Schreibtisch, der mit Papieren übersät war. Sein schriftstellerisches Tagewerk. Zaudernd nahm er Platz, setzte seine Brille auf und las, was er geschrieben hatte. Dabei verzog er ein wenig das Gesicht. Der Kampf mit den Wolfsmännern! Was war denn so schwer daran, den interessant zu machen?!
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn.
    „Ja?“, sagte er, keineswegs ärgerlich über die Störung.
    Die Tür ging halb auf, und Sofia schaute herein, ohne einzutreten.
    „Ich gehe mit Marcello in die Stadt“, sagte sie fröhlich.
    „Um Niccolòs neues Stück zu sehen?“, fragte Ezio. Er sah zwar von seiner Lektüre auf, schenkte ihr aber trotzdem keine rechte Beachtung. „Ich hätte nicht gedacht, dass Mandragola ein geeignetes Stück für einen Achtjährigen ist.“
    „Ezio, Machiavellis Stück wurde vor drei Wochen zum letzten Mal aufgeführt. Außerdem gehe ich nicht nach Florenz, sondern nur nach Fiesole.“
    „Ich habe sein Stück verpasst? Er wird wütend sein.“
    „Ich bin sicher, er wird’s überleben. Er weiß ja, dass du viel zu tun hattest. Wir sind bald wieder da. Pass bitte auf Flavia auf, ja? Sie spielt im Garten.“
    „Natürlich. Ich habe ohnehin genug vom Lesen. Ich glaube, ich beschneide lieber ein paar Rebstöcke.“
    „Es wäre auch wirklich ein Jammer, einen so herrlichen Nachmittag hier drinnen zu vergeuden.“ Sie musterte ihn ein wenig besorgt. „Ein wenig frische Luft würde dir sicher guttun.“
    „Ich bin kein Invalide!“
    „Natürlich nicht, amore . Ich dachte nur … “ Sie wies auf die zerknüllten Blätter, die über den Schreibtisch verstreut waren. Ezio tauchte demonstrativ seine Feder ins Tintenfass und zog sich ein leeres Blatt heran.
    „A presto! Pass auf dich auf!“
    Sofia schloss leise die Tür. Ezio schrieb ein paar Worte, dann hörte er auf und starrte finster auf das Blatt.
    Er legte die Feder weg, nahm die Brille ab und knüllte das Blatt zu einer Kugel zusammen. Dann ging er steifbeinig aus dem Zimmer. Er brauchte wirklich ein bisschen frische Luft.
    Aus seinem Werkzeugschuppen holte er sich eine Gartenschere und einen Korb. Dann durchquerte er den Garten in Richtung der nächsten Rebstöcke. Beiläufig hielt er dabei nach Flavia Ausschau, ohne jedoch eine Spur von ihr zu sehen. Er machte sich deswegen keine Sorgen. Sie war ein vernünftiges und vorsichtiges Mädchen.
    Er war auf halbem Weg zum Weinberg, als er plötzlich ein Geräusch aus einem nahen Gebüsch hörte: Flavia brach in schallendes Gelächter aus. Sie hatte ihn hereingelegt!
    „Flavia, tesoro , bleib bitte, wo ich dich sehen kann!“
    Das Lachen dauerte an, und es raschelte im Busch. Dann spähte Flavia hervor. Ezio lächelte kopfschüttelnd.
    Da wurde seine Aufmerksamkeit von jemandem auf der Straße abgelenkt. Er schaute auf und sah in weiter Ferne eine Gestalt in seltsam bunt gescheckter Kleidung. Aber die Sonne stand hinter dem anderen, und sie war zu grell, als dass Ezio ihn ganz hätte erkennen können. Er hob die Hand und
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