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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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dort drinnen?“, fragte der ältere Mann mit mühsam beherrschter Stimme.
    „Das Mysterium“, antwortete Ezio.
    Er ließ seinen Onkel auf der Schwelle stehen, ging den schwach beleuchteten Gang entlang und hoffte, dass er nicht zu spät kam und dass Minerva all das vorhergesehen hatte und sich deshalb gnädig zeigen würde. Gewiss hatte sie Rodrigo den Zutritt verwehrt. Trotzdem hielt Ezio die verborgene Klinge bereit, jenen Dolch, den sein Vater ihm vermacht hatte.
    Im Gewölbe standen die riesigen menschlichen doch zugleich auch über menschlichen Gestalten – waren es Standbilder? –, und eine von ihnen hielt den Stab.
    Eines der Stücke von Eden.
    Der Stab war offenbar mit der Figur, die ihn hielt, verschmolzen, und als Ezio versuchte, ihn zu lösen, schien die Figur ihren Griff nur zu verstärken. Die imposante Gestalt und die Runeninschrift an den Wänden des Gewölbes leuchteten auf.
    Ezio erinnerte sich daran, dass keines Menschen Hand je ungeschützt den Apfel berühren sollte. Dann wandten sich die Figuren plötzlich ab und versanken im Boden. Bis auf den gewaltigen Sarkophag und die Statuen, die ihn umstanden, war das Gewölbe nun leer.
    Ezio trat zurück, schaute sich kurz um und zögerte, bevor er diesen Ort – und das wusste er – zum letzten Mal verlassen würde. Was erwartete er? Hoffte er, dass sich Minerva noch einmal vor ihm manifestierte? Aber hatte sie ihm denn nicht alles gesagt, was es zu sagen gab? Oder wenigstens alles, was er wissen durfte? Der Apfel war in seine Obhut gegeben worden. Zusammen mit dem Apfel hätten die anderen Stücke von Eden Rodrigo jene Überlegenheit gewährt, nach der er sich sehnte, und Ezio war sich darüber im Klaren, dass eine solche vereinte Macht in den Händen eines Menschen zu gefährlich war.
    „Alles in Ordnung?“ Marios Stimme, die immer noch ungewohnt nervös klang, wehte zu Ezio herunter.
    „Alles in Ordnung“, erwiderte er und machte sich seltsam widerwillig auf den Weg zurück ans Licht.
    Als er wieder bei seinem Onkel ankam, zeigte er ihm wortlos den Apfel.
    „Und der Stab?“
    Ezio schüttelte den Kopf.
    „Besser im Schoß der Erde als in Menschenhand“, meinte Mario, der sogleich verstand. „Aber das muss ich dir wohl nicht erst sagen. Komm, wir sollten keine Zeit vergeuden.“
    „Wozu die Eile?“
    „Eile tut not. Glaubst du etwa, Rodrigo wird tatenlos herumsitzen und uns einfach davonspazieren lassen?“
    „Er lag im Sterben, als ich ging.“
    „Das ist nicht ganz dasselbe, als hättest du ihn tot dort liegen sehen, oder? Komm schon!“
    Schleunigst machten sie sich auf den Weg aus dem Gewölbe, und ein kalter Wind schien ihnen zu folgen.

 
    2
    „Wo sind die anderen hin?“, fragte Ezio seinen Onkel. Seine Gedanken kreisten immer noch um die jüngsten Ereignisse, als sie wieder das riesige Hauptschiff der Sixtinischen Kapelle erreichten. Die Schar der Assassinen war verschwunden.
    „Ich habe ihnen gesagt, sie sollen aufbrechen. Paola ist nach Florenz zurückgekehrt, Teodora und Antonio nach Venedig. Wir müssen in ganz Italien auf der Hut sein. Die Templer mögen angeschlagen sein, aber zer schlagen sind sie nicht. Sie werden sich neu formieren, wenn unsere Bruderschaft der Assassinen nicht aufpasst. Der Rest unserer Kompanie ist schon vorausgereist und wird uns in unserem Hauptquartier in Monteriggioni erwarten.“
    „Aber sollte sie nicht hier die Augen offen halten?“
    „Das hat sie auch, aber die Leute wussten, wann ihre Pflicht getan war. Ezio, es gilt, keine Zeit zu verlieren. Das muss uns allen klar sein.“ Marios Gesicht war ernst.
    „Ich hätte Rodrigo Borgia den Todesstoß versetzen sollen.“
    „Hat er dich im Kampf verletzt?“
    „Meine Rüstung hat mich geschützt.“
    Mario schlug seinem Neffen auf die Schulter. „Ich war vorhin etwas voreilig mit meinen Worten. Ich glaube, es war richtig von dir, nicht unnötig zu töten. Ich habe immer schon zur Mäßigung geraten. Du hieltest ihn für so gut wie tot, gemordet durch seine eigene Hand. Wer weiß! Vielleicht hat er es nur vorgetäuscht – oder vielleicht nahm er versehentlich keine tödliche Dosis des Gifts. Wie auch immer, wir müssen mit der Situation umgehen, wie sie eben ist, und dürfen keine Energie verschwenden, indem wir darüber nachgrübeln, was hätte sein können. Wir schickten dich los – ein Mann gegen eine ganze Armee von Templern. Du hast mehr als nur deinen Teil beigetragen. Ich bin immer noch dein alter Onkel, und ich habe mir Sorgen um
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