Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)
Autoren: Sarwat Chadda
Vom Netzwerk:
fühlen, wenn mir ein Junge ein Gedicht geschrieben hätte.«
    Ash wollte im Boden versinken, hier und jetzt. Gab es irgendjemanden auf der Welt, der nicht von seinem dämlichen Gedicht wusste? Das hatte etwas Privates sein sollen, stattdessen tummelte es sich überall im Internet. Eines Tages würde Josh dafür büßen.
    »Wie ging es gleich noch, Bina?« Die Hand seiner Frau noch immer umklammert, fiel Ashs Dad auf die Knie, räusperte sich und fing an zu zitieren. »Was ich dir schon immer einmal sagen wollt, dein Haar ist so schön wie fließendes Gold. Und höre ich dein Lachen erklingen, will mein Herz vor Freude zerspringen …«
    »Dad, hör auf. Mit Gemma hat es nichts zu tun.«
    Beide blickten ihn mehr als überrascht an. Dad stieß Ash anerkennend gegen die Schulter. » Noch ein Mädchen? Das ist mein Junge. Schlag ein!« Er streckte Ash die Faust hin. Seufzend boxte Ash mit seiner Faust leicht dagegen. Eltern, die cool sein wollten … Mal im Ernst, war er bei seiner Geburt vertauscht worden, oder was? »Aber dass du mir die Schule nicht vernachlässigst, hörst du?«
    Ash ließ seinen Dad, der mit seinen Schnürsenkeln beschäftigt war, im Flur stehen und begleitete seine Mum in die Küche. Sie drehte das Wasser auf und wenig später kochte der Wasserkessel. Am offenen Fenster blieb sie stehen und schnupperte misstrauisch. »Hat hier jemand geraucht?«
    »Geraucht? Natürlich nicht.« Schnell schnappte sich Ash die Yoda-Tasse mit den Zigarettenstummeln. Er hatte wirklich keine Lust darauf zu erklären, was hier vorhin geschehen war. Realistisch betrachtet, würde es sich ziemlich geisteskrank anhören. »Ich helfe dir beim Abwaschen.«
    »Was hat es mit dem anderen Mädchen auf sich?«
    Es war schon komisch. Gemma, ein sterbliches, normales Mädchen, verursachte bei ihm Schweißausbrüche und Knoten in der Zunge. Parvati hingegen war eine halb-dämonische Killerin und eine Unterhaltung mit ihr war kein Problem. Sie standen sich mehr als nahe – immerhin hatte Ash ihren Vater getötet und wen würde das nicht zusammenschweißen?
    Und es hatte sogar einen Moment gegeben, als sie … Na ja, eine feste Beziehung konnte man es nicht gerade nennen, immerhin war der Altersunterschied zwischen ihnen ziemlich groß … Trotzdem hatte es da einen Moment gegeben, als sie ein bisschen mehr als nur »Freunde« gewesen waren. Sie hatte ihn geküsst. Zweimal. Hatte das etwa nichts zu bedeuten? Doch sobald er Indien verlassen hatte, hatte sie nichts mehr von sich hören lassen. Er war bei ihr völlig abgeschrieben gewesen. Und jetzt, wo Ash endlich ein neues Leben anfing, war sie auf einmal wieder da und es fühlte sich an, als wäre seit ihrem letzten Treffen keine Minute vergangen.
    »Ach Mum, das wüsste ich selbst gern.«
    Es klingelte an der Tür. Das musste Josh sein. Er hatte vorbeikommen wollen, damit sie gemeinsam zum Feuerwerk im Dulwich Park gehen konnten. Ash würde ihm beichten müssen, dass sich seine Pläne geändert hatten und er nicht mitkommen konnte. Er hatte sowieso keine Lust mehr, im Park womöglich Gemma zu begegnen und die peinliche Cafeteria-Aktion erneut durchleben zu müssen.
    »Ash!«, rief sein Dad aus dem Flur. »Für dich.«
    Als Ash in den Flur schlenderte, zwinkerte sein Vater ihm im Vorbeigehen verschwörerisch zu. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Himmel, vielleicht war es noch einmal Elaine. Was hatte sie diesmal vergessen, ihre Gehhilfe?
    Ash öffnete die Tür. »Jetzt ist echt g–«
    »Hi, Ash.«
    Oh mein Gott. Gemma.
    »Äh, hi. Äh, Gemma.« Er schaute sich um und überlegte, ob sie sich verlaufen hatte. »Äh, ja?«
    Zu gerne hätte er sich selbst eine reingehauen. Warum, warum nur konnte er nicht wie ein normaler Mensch mit ihr reden?
    »Darf ich reinkommen?«
    »Hier rein?« Ja, er sollte sich am besten ständig ohrfeigen. »Aber klar.«
    Dann stand Gemma im Flur. »Hi, Lucks.«
    Lucky saß oben auf der Treppe, das Kinn auf die Knie gelegt, und beobachtete das Geschehen. Jetzt winkte sie. »Hey, Gemma, mein Bruder wollte –«
    »Hau ab, Lucks«, unterbrach Ash sie.
    Lucky rührte sich nicht vom Fleck. Gegen seine Drohungen war sie leider völlig immun.
    »Lucks, bitte?«
    Sie blinzelte. Auf Höflichkeit war sie nicht gefasst gewesen. Sie blinzelte noch einmal und trollte sich schließlich.
    Na dann. Gemma. Und er. In seinem Flur. Hm.
    Sie hatte sich das Haar zu einem Zopf gebunden, einige Strähnen hatten sich gelöst und rahmten ihr Gesicht ein. Sie schien sich nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher