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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl
Autoren: Eoin Colfer
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Spritze geben, muss ich Sie warnen, dass die Generalüberholung alles andere als angenehm ist. Die Kur wird Ihnen überhaupt nicht gefallen.«
    Die Fee wies auf ihre verwahrloste, schmutzige Umgebung. »Glaubst du vielleicht, das hier gefällt mir? Ich will wieder fliegen.«
    Butler zog die zweite Ampulle auf und spritzte ihr den Inhalt direkt in die Halsschlagader. Augenblicklich brach die Fee, von heftigen Zuckungen geschüttelt, auf der Matte zusammen.
    »Zeit zu gehen«, bemerkte Artemis. »Hundert Jahre Alkohol, die einen Körper mit aller Macht verlassen, sind kein schöner Anblick.«
     
    * * *
     
    Die Familie Butler diente den Fowls schon seit Jahrhunderten. Das war von jeher so gewesen. Einige einflussreiche Sprachwissenschaftler sind sogar der Meinung, dass dies der Ursprung der Bezeichnung »Butler« sei. Der älteste Nachweis dieser ungewöhnlichen Übereinkunft stammt aus der Zeit des ersten Kreuzzugs im Jahre 1096, als Virgil Butler von dem Normannen Hugo de Fôle als Diener, Leibwächter und Koch verpflichtet wurde.
    Im Alter von zehn Jahren werden alle Butler-Kinder zu einem privaten Ausbildungszentrum in Israel geschickt, wo man sie in den speziellen Fähigkeiten unterweist, die nötig sind, um die Nachkömmlinge der Fowls zu beschützen. Zu diesen Fähigkeiten gehören das Zubereiten von Cordon bleu, die Schießkunst, eine besondere Mischung verschiedener Kampfkünste, Notfallmedizin und Informationstechnologie. Falls es nach Ablauf ihrer Ausbildung keinen Fowl zu beschützen gibt, werden die Butlers mit Begeisterung von verschiedenen königlichen Hoheiten als Leibwächter eingestellt, meistens in Monaco oder Saudi-Arabien.
    Sobald ein Fowl und ein Butler zusammengebracht werden, sind sie auf Lebenszeit miteinander verbunden. Es ist eine anspruchsvolle und einsame Tätigkeit, doch der Lohn ist beachtlich, wenn man lange genug lebt, um ihn zu genießen. Wenn nicht, bekommt die Familie eine sechsstellige Entschädigungssumme und eine monatliche Rente.
    Der jetzige Butler beschützte den jungen Master Artemis seit zwölf Jahren, seit dem Moment seiner Geburt. Und obgleich sie sich an die althergebrachten Formalitäten hielten, standen sie einander viel näher als Herr und Diener. Artemis war für Butler eine Art Freund, und Butler war für Artemis eine Art Vater - wenn auch einer, der seinen Befehlen gehorchte.
     
    * * *
     
    Butler hielt sich zurück, bis sie in dem Flugzeug von Bangkok nach London Heathrow saßen, doch dann musste er die Frage loswerden. »Artemis, Sir?«
    Artemis sah vom Bildschirm seines PowerBooks auf. Er versuchte sich schon mal an der Übersetzung. »Ja?«
    »Die Fee. Warum haben wir das Buch nicht einfach behalten und sie sterben lassen?«
    »Eine Leiche ist ein Beweisstück, Butler. Auf meine Weise haben die Unterirdischen keinen Grund, misstrauisch zu werden.«
    »Und was ist mit der Fee selbst?«
    »Sie wird kaum freiwillig zugeben, dass sie Menschenwesen das Buch gezeigt hat. Außerdem habe ich ihr ein leichtes Mittel zum Vergessen in die zweite Spritze gemischt. Wenn sie wieder zu sich kommt, wird sie sich an die vergangene Woche nur verschwommen erinnern können.«
    Butler nickte bewundernd. Immer zwei Schritte voraus, unser Master Artemis. Die Leute sagten, er sei ganz aus dem alten Holz geschnitzt. Doch sie irrten sich. Master Artemis war aus nagelneuem Holz, von einer Sorte, die noch keiner gesehen hatte.
    Da seine Zweifel beseitigt waren, wandte Butler sich wieder seiner Waffenzeitschrift zu und überließ es seinem Herrn, die Geheimnisse des Universums zu ergründen.

Kapitel 2
     
    Die Übersetzung
     
     
    Mittlerweile haben Sie sicher erkannt, wie weit Artemis Fowl zu gehen bereit war, um sein Ziel zu erreichen. Doch was beabsichtigte er überhaupt? Was für ein außergewöhnlicher Plan mochte es erforderlich machen, eine trunksüchtige Fee zu erpressen? Die Antwort auf all dies lautete: Gold.
    Artemis' Suche hatte zwei Jahre zuvor begonnen, als er zum ersten Mal im Internet surfte. Schon bald war er auf allerlei abgelegene Sites gestoßen - über die Entführung durch Aliens, die Sichtung von UFOs und das Übernatürliche, vor allem jedoch über die Existenz des Erdvolks.
    Während er sich durch Gigabytes von Daten wühlte, fand er Hunderte von Hinweisen aus nahezu allen Ländern der Welt. Jede Zivilisation hatte ihren eigenen Namen für die Unterirdischen, doch unzweifelhaft gehörten sie alle zu derselben verborgenen Familie. In mehreren Berichten war von
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