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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl
Autoren: Eoin Colfer
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Ihren Knochen gespürt, aber Ihr Gehirn ließ nicht zu, dass Sie einschliefen.«
    Butler nickte. Allmählich wurden die Dinge ein wenig klarer.
    »Daraus habe ich geschlossen, dass die einzige Möglichkeit, aus dem Zeitfeld zu fliehen, darin bestand, einfach einzuschlafen. Unser eigenes Bewusstsein hat uns gefangen gehalten.«
    »Sie haben eine Menge riskiert, Artemis, und das nur auf der Grundlage einer Theorie.«
    »Es war nicht nur eine Theorie. Wir hatten ein Testobjekt.«
    »Wen? Ach so, Ihre Mutter, Madam Fowl.«
    »Ja, meine Mutter. Dank ihres mit Betäubungsmitteln herbeigeführten Schlafs lief für sie die Zeit normal weiter, unberührt vom Zeitstopp. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte ich mich einfach der ZUP ergeben und die Erinnerungslöschung akzeptiert.«
    Butler schnaubte skeptisch.
    »Und da wir nicht auf natürliche Weise einschlafen konnten, habe ich uns allen eine Dosis von Mutters Pillen verabreicht. Ganz einfach.«
    »Das war aber ganz schön knapp. Noch eine Minute...«
    »Stimmt«, gab der Junge zu. »Die Lage war am Ende ziemlich gespannt. Aber es war notwendig, um die Leute von der ZUP zu täuschen.« Er schwieg einen Moment, damit Butler die Informationen verdauen konnte. »Verzeihen Sie mir?«
    Butler seufzte. Juliet schnarchte auf der Chaiselongue wie ein betrunkener Matrose. Er musste plötzlich lächeln. »Ja, Artemis, ich verzeihe Ihnen. Nur eine Bitte...«
    »Ja?«
    »Nie wieder. Elfen sind zu... menschlich.«
    »Sie haben Recht«, sagte Artemis und lächelte ebenfalls. »Nie wieder. Wir werden uns zukünftig auf Unternehmungen beschränken, die mehr nach Ihrem Geschmack sein dürften. Dass sie auch legal sind, kann ich allerdings nicht versprechen.«
    Butler nickte. Das genügte ihm. »Nun, junger Herr, sollten wir nicht mal nach Ihrer Mutter sehen?«
    Artemis wurde noch blasser, falls das überhaupt möglich war. Konnte es sein, dass Captain Short ihr Versprechen gebrochen hatte? Grund genug hätte sie dazu gehabt. »Ja, das sollten wir wohl. Lassen wir Juliet schlafen, sie hat es verdient.«
    Sein Blick folgte dem Treppenlauf nach oben. Wenn die Elfe Wort gehalten hatte, war das mehr, als er erhoffen konnte. Schließlich hatte er sie gegen ihren Willen gefangen gehalten. Wie hatte er nur so dumm sein können, für einen Wunsch, von dem er nicht einmal wusste, ob er erfüllt werden würde, die ganzen Millionen herzugeben!
    Da hörten sie, wie oben die Tür des Dachzimmers aufging.
    Butler zog sofort die Waffe. »Artemis, hinter mich! Einbrecher.«
    Der Junge winkte ab. »Nein, Butler, das glaube ich nicht.« Sein Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren, und es kribbelte ihm in den Fingerspitzen. War es möglich? Konnte es wirklich wahr sein? Auf dem Treppenabsatz erschien eine Gestalt, gespenstisch in ihrem Bademantel, das Haar nass von der Dusche.
    »Arty?«, rief sie. »Arty, bist du's?«
    Artemis wollte antworten, wollte mit ausgestreckten Armen die Treppe hinauflaufen, doch er konnte es nicht. Seine Beine ließen ihn im Stich.
    Angeline Fowl kam herunter, eine Hand locker auf das Geländer gelegt. Artemis hatte ganz vergessen, wie graziös seine Mutter sich bewegte. Ihre nackten Füße flogen nur so über die mit Teppich überzogenen Stufen, und wenig später stand sie vor ihm.
    »Guten Morgen, mein Schatz«, sagte sie strahlend, als wäre es ein ganz normaler Tag.
    »M-Mutter«, stammelte Artemis.
    »Na, willst du mich nicht umarmen?«
    Artemis trat auf sie zu und schmiegte sich an sie. Ihre Arme umschlossen ihn warm und stark. Sie duftete nach Parfüm. Er fühlte sich wieder wie der Junge, der er war.
    »Entschuldige, Arty«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Wofür?«
    »Für alles. In den letzten Monaten war ich nicht ich selbst. Aber das wird sich jetzt ändern. Ich muss aufhören, in der Vergangenheit zu leben.«
    Artemis spürte eine Träne auf seiner Wange. Er war sich nicht sicher, ob sie von ihm selbst stammte.
    »Und ich habe nicht einmal ein Geschenk für dich.«
    »Ein Geschenk?«, fragte Artemis.
    »Natürlich«, rief seine Mutter und wirbelte ihn herum. »Weißt du denn nicht, welcher Tag heute ist?«
    »Nein, wieso?«
    »Heute ist Weihnachten, du dummer Junge. Weihnachten! Da schenkt man sich doch was, oder nicht?«
    Ja, dachte Artemis. Geschenke. San D'Klass.
    »Und wie trist es hier aussieht, wie in einem Mausoleum. Butler?«
    Der Diener steckte hastig seine SIG SAUER weg. »Ja, Ma'am?«
    »Rufen Sie bei Brown Thomas an, die Platinclub-Nummer. Lassen Sie
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