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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein
Autoren: Andrea Habeney
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brennend.«
    In diesem Moment ging die Tür auf und Sascha und Logo kamen in eine Unterhaltung vertieft hinein. Das Gespräch stockte, als sie den Staatsanwalt erblickten. Er sah sie grimmig an. »Die Herren wollten sicher gerade in die Kantine und in aller Ruhe einen Kaffee trinken.«
    Sascha und Logo sahen sich kurz an und nickten. Hätte Jenny sich nicht so elend gefühlt, hätte sie beim Anblick ihrer Kollegen, die sich rückwärtsgehend aus dem Raum bewegten, lachen müssen. Fast sah es aus, als hätte Sascha eine kleine Verbeugung gemacht.
    Biederkopf starrte sie stirnrunzelnd an. »Ich höre?«
    Entschlossen und nur ab und zu stockend, erzählte sie ihm von ihrem Besuch in der Botschaft und dem unerfreulichen Gespräch mit Duprais.
    Der Staatsanwalt schwieg einen Moment. »Warum haben Sie mir nicht davon erzählt?«, fragte er dann ruhig.
    Jenny fuhr auf. »Sie hätten mir doch nur Steine in den Weg gelegt. Ich habe keine Lust, mich dauernd ausbremsen zu lassen. Meistens weiß ich ganz gut, was ich tue!«
    »Das habe ich nie bezweifelt.«
    »Und ob Sie das haben. Deutlich und unmissverständlich. Wie war das noch? Ich solle meine Hausaufgaben machen!«
    Jenny hatte sich in rechtschaffenen Zorn hineingesteigert. Ein handfester Streit würde ihr jetzt gerade gelegen kommen. Doch Biederkopf senkte nur den Kopf und rieb sich die Stirn. »Da war ich wohl ein rechter Arsch.«
    Das nahm Jenny komplett den Wind aus den Segeln. »Was … Also … Nein … So war das nicht gemeint. Aber obwohl ich nur meine Arbeit ordentlich erledigt habe, konnte ich es Ihnen nie recht machen. Gut, ich hätte Ihnen die Sache mit der Botschaft sagen sollen. Aber immerhin hatte ich eine Einladung.«
    »Erstaunlicherweise«, meinte er und eine Spur Verwunderung klang in seiner Stimme mit.
    Jenny verlor langsam den Faden. »Als Sie eben hereinkamen, sahen Sie so ärgerlich aus. Diesmal wäre ein Anpfiff allerdings nicht ganz unverdient.«
    »Sie wissen doch, dass ich gar nicht böse auf Sie sein kann«, murmelte er und sah zu Boden.
    Jenny sah ihn verwirrt an. Sie spürte, wie der Ärger wieder in ihr hochstieg. »Vielleicht könnten Sie sich mal entscheiden. Wie soll man denn mit so einem Hinundher klarkommen?«
    Als er abrupt aufstand, dachte sie, sie wäre zu weit gegangen. Mit einem langen Schritt überbrückte er den Abstand zwischen ihnen und zog sie an der Hand von ihrem Stuhl hoch. Er riss sie mit einem Ruck in seine Arme und presste seinen Mund auf ihren.
    Jenny war vor Überraschung stocksteif. Überrumpelt erwiderte sie den Kuss, erst zaghaft, dann immer leidenschaftlicher. Wärme durchrieselte sie. Nach einer Ewigkeit löste sich Biederkopf von ihr und näherte seine Lippen ihrem Ohr. »Wenn du wüsstest, wie sehr ich mich danach gesehnt habe.« Dann hielt er inne, als warte er auf ihre Entgegnung.
    Jennys Gedanken rasten. Sie zögerte. Dann übernahmen ihre lange unterdrückten Gefühle wieder die Führung. Sie lehnte ihren Kopf leicht zurück und öffnete die Lippen leicht. Der Staatsanwalt brauchte keine weitere Aufforderung. Leidenschaftlich küsste er sie wieder und wieder. Jenny verlor jedes Zeitgefühl. Irgendwann hielt Biederkopf inne. Schwer atmend strich er eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und schaute ihr eindringlich in die Augen. Verlegen wich Jenny seinem Blick aus. Um die Stille zu durchbrechen, murmelte sie. »Das kommt … unerwartet.«
    Er trat einen kleinen Schritt zurück und ließ sie los. Fahrig fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. »Wirklich? Weißt du nicht, was ich für dich fühle? Ich habe akzeptiert, dass du Zeit brauchst. Aber dich immer zu sehen und nicht …«, seine Stimme verlor sich.
    »Aber«, hörte Jenny sich fragen, »diese andere Frau. Ich dachte …«
    Er ließ die Hand sinken. »Andere Frau?«
    »In deinem Büro. Du hast mich vor der Tür warten lassen. Es sah aus als …« Sie konnte es nicht aussprechen.
    Er sah sie verblüfft an. »Meine Cousine. Sie trennt sich gerade von ihrem Mann und hat ein paar Tage bei mir gewohnt. Du dachtest, ich hätte etwas mit ihr?«
    Jenny wand sich verlegen. »Es sah ganz so aus.«
    Er rieb sich die Augen. »Ich habe seit Ewigkeiten niemanden außer dir richtig wahrgenommen.« Dann besann er sich und richtete sich auf. »Es tut mir leid, wenn ich dich überrumpelt habe.«
    Jenny zögerte. Sie kam mit diesem Wechselbad der Gefühle nicht gut klar. Das ging ihr alles zu schnell. Aber hatte sie nicht vor kurzem bereut, die Chance, Biederkopf näher
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