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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch!
Autoren: Mauricio Borinski
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eintrifft.
    „Guten Morgen Moritz und frohes neues Jahr!“
    „Danke dir auch!“
    Er zieht seine schwarze Jacke aus, hängt sie an seine Garderobe, wirft sich auf seinen Stuhl und schaltet den Computer ein. Einen Augenblick später kann ich sein Parfüm riechen, mit dem er heute Morgen offensichtlich unbescheiden umgegangen ist. Die ganze Bude stinkt nach einem kraftvollen und männliche Ausstrahlung verkörpernden Eau de Toilette, das überhaupt nicht zu diesem Blender passt.
    „Und, alles klar bei dir?“, frage ich. Danach folgt das übliche Gefasel. Was hast du Silvester gemacht? Was für Vorsätze hast du für das neue Jahr? Wie war dein Urlaub, dein Weihnachtsfest und wann kommt endlich besseres Wetter? Ich erzähle ihm alles, außer der Wahrheit. Die wirft schlechtes Licht auf mich, da bin ich mir sicher.
    Als er sich einloggt, klingelt mein Telefon, ich nehme das Gespräch an und sage dem Kunden, dessen Name ich nicht verstanden habe, dass das von ihm erwünschte Produkte leider nicht auf Lager ist. Kurze Zeit später lege ich wieder auf. Thomas hat sich inzwischen eingewählt. Wurde aber Zeit und obwohl zwei Kunden in der Warteschleife ihre Runden drehen, wähle ich mich sofort aus und gehe rüber zu Daniela Schneider, die irgendwie so aussieht wie Anke Engelke und seit ein paar Minuten an ihrem Arbeitsplatz sitzt. Sie hat ihre Ausbildung in der Chefassistenz gemacht und ist übernommen worden. Sicherlich wegen ihres Arsches, denn ihre Fähigkeiten sprechen nicht unbedingt für sie. Kurz vor Weihnachten ist sie ins Callcenter versetzt worden. Bisher habe ich sie noch nicht gevögelt, aber das ist nur eine Frage der Zeit.
    „Guten Morgen Daniela, na, alles klar bei dir?“
    „Hi Moritz! Ja, alles bestens. Frohes Neues!“
    „Frohes Neues! Und?“
    Ich nehme rittlings auf dem Drehsstuhl platz und rieche ihr Parfüm. Ein zarter Rosenduft, den ich auch einer meiner Exfreundinnen zum 23sten Geburtstag geschenkt habe.
    „Was hast du Silvester gemacht?“
    „Ich war bei ein paar Freunden auf einer Techno-Party“, antwortet sie. „Und du, was hast du gemacht?“
    Auch ihr erzähle ich alles. Und alles ist erlogen.
    „Sag‘ mal, weißt du schon, wo du zu Mittag essen möchtest?“
    „Nein, bisher noch nicht, aber wir können gerne zusammen irgendwohin fahren!“
    „O.K.“
    Gleich nach der Mittagspause, verschwinde ich auf dem Herrenklo, auf dem es nach einer ordentlichen Wurst riecht. Irgendwer hat hier vor kurzer Zeit mächtig Müll abgeladen und dann nicht einmal das Fenster geöffnet. Das hab‘ ich ja gerne. Ich öffne ein Fenster, schließe mich in einer Kabine ein, öffne meine Hose und schon springt mein Pimmel hervor. Hatte während des Essens die ganze Zeit über eine Latte, weil Daniela mir im Restaurant gegenüber saß. Sie regte sich über unsere Chefin Anne auf und ich starrte ihr so unauffällig wie möglich auf ihre dicken Titten. Während ich ihn mir abrubbele, krame ich mein Handy aus der Hosentasche, schalte die Kamera ein und filme, wie ich auf die Klobrille spritze. Ich wische mein Erbmaterial mit grauem Klopapier weg und als ich kurze Zeit später wieder ins Großraumbüro komme, werfe ich einen Blick auf die große, rot leuchtende LCD Anzeige. Acht Mitarbeiter sind eingewählt und kein Kunde wartet in der Warteschlange. Das ist doch mal eine gute Nachricht. Es ist glücklicherweise ruhig und ich kann nun endlich die Idee, die mir seit dem Tsunami im Kopf rumschwirrte, in die Tat umsetzen. Sicherheitshalber wähle ich mich aus, denn dann habe ich Ruhe. Ich starte Microsoft Word und nach einer halben Stunde habe ich es geschafft. Meine Einladung klingt super. Hätte auch aus der Feder meiner Mutter stammen können. Die macht so was ja andauernd. Immer wenn es irgendwo Not und Elend gibt, ist sie an vorderster Spendenfront. Sie feiert die Waldbrände in Australien. Die Sturmflut in Südeuropa. Den Taifun in Birma. Den Vulkanausbruch auf Indonesien. Die Lawinen in den Alpen und den auf Grund gelaufenen Öltanker. Auf Benefiz-Veranstaltungen mit B-, C-und Doppel-D-Promis spendet sie Geld an Hungerleidende und Kranke, für Bürgerkriegsopfer, Katastrophenopfer und Kinder aus einem Land, bei dem das jährliche Pro-Kopf-Einkommen unter dem Preis eines drei Gänge Menüs bei ihrem Lieblingsitaliener liegt.
    Hinter dem Werbetext für meine Party erkennt man noch ein leicht durchscheinendes Bild einer geilen Fete. Mit Menschen, die ihre Hände in die Luft strecken. Auf der zweiten Seite der
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