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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht
Autoren: Robert Asprin
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sie, wirbelten und flatterten wie Fledermäuse. Haught schätzte die Lage im Handumdrehen ab, raffte den Umhang und raste los, als wären alle Teufel hinter ihm her.
    Stilcho klatschte sich auf die Knie, heulte: »»Lauf, verdammter Bastard! Lauf, Nisi, lauf!«
    Dafür würde er am Morgen bezahlen. Haught würde dafür sorgen. Aber er hatte seine Befehle direkt von ihr erhalten.
    Er rannte auf die Brücke zu, wo ein Schattentrupp Hilfe brauchte, um das fließende Wasser überqueren zu können. Sein alter Partner führte ihn an, und die Kompaniestandarte war dabei.
    Hinter ihm taten die Geister, was alle anderen in Freistatt ebenfalls taten: Sie wählten Seiten, gingen in Deckung, und fielen übereinander her.
    Stilcho führte seinen eigenen Trupp nun am Fluß entlang hoch und durch die Straßen. Der Trupp kam jetzt etwas langsamer voran, denn er hatte einen Halblebenden als Führer. Doch Stilcho würde sie nur so weit und nicht weiter bringen. Sie würden keine Schwierigkeiten mit Walegrins Barrikaden in der oberen Stadt haben oder denen der Stiefsöhne östlich davon. Und sie waren nicht in der Stimmung zu verhandeln, denn sie hatten nicht vergessen, wer sie vor kurzem hingemordet hatte. Sie würden denen in der Oberstadt zeigen, wie verwundbar sie waren; würden den Hundesöhnen zeigen, die die Befehle gaben, daß es so einige gab, die sich an ihre letzten Befehle erinnerten und ihre letzten dienstlichen Fehler...
    Er rannte dahin, keuchend, hinkend — Ischades Reparaturarbeit war gründlich, doch bei einem längeren Lauf bekam er trotzdem noch stechende Schmerzen.
    Geister kamen an ihnen vorbei, auf ihrem Weg dorthin, wo sie sein wollten. Sie redeten in verschiedenen Sprachen und ihr Ziel war ihr ehemaliges Zuhause oder alte Fehden, die sie fortsetzen wollten. In diesen Tagen, da das Reich zusehends zerfiel, wurden die Geister immer kühner und unverschämter. Diese hier hatten in Ischades oder Roxanes Diensten Streifen durchgeführt; und ein paar Bedauernswerte wollten sich bei Roxane über ihr Geschick beschweren.
    Roxane fluchte, daß blaue Blitze zuckten, und beschwor in ihrer rasenden Wut ein Dutzend Schlangen herbei und einen Dämon, eine Kreatur mit orangefarbenem Haar und grauer Haut; er hörte auf den Namen Schnapper Jo und machte sich sogleich daran, auf der Uferstraße zu wüten, bis er nicht mehr recht wußte, worum es ging und in einem Lagerhaus voll Bier eine angenehmere Beschäftigung fand als herumzutoben. Im großen und ganzen war es nicht gerade eine von Roxanes besseren Nächten: Der Angriff war planlos. Zweifellos beabsichtigte Ischade etwas ganz anderes. Und Roxane war durchaus bereit, diese Ablenkung zu nutzen.
    »Verdammt!« fluchte Haught, als er es sah. Ein blaß-blauer Lichtbogen schoß über Freistatt, mit nur einem Ziel. Haught raste zum Fluß, zu Ischade und vorbei an ihren Schutzzaubern und fand die Zauberin auf dem Bett sitzend, in orange Seide und die weiten Falten ihres schwarzen Umhangs gehüllt. Sie lachte wie eine Irre.
    In der oberen Stadt schwang Lady Nuphtaneis Tür auf, und die vornehme Lady Nuphtanei, Harka Bey, der nichts so leicht Angst einjagte, floh splitternackt die Straße hinunter, denn der betrunkene Dämon hatte sich in ihrem Haus materialisiert, wo er Porzellan zerschmetterte und Silber zertrampelte. Weder ihre Dienstboten noch ihre Tochter hatten abgewartet, daß er sich vielleicht an ihnen vergriff.
    Sie rannte in einen Trupp von Walegrins Gardisten und raste weiter, so schnell, daß die Soldaten kaum dazu kamen, sich umzudrehen und ihr nachzustarren.
    Dann tauchte ihr Verfolger auf, und der Trupp stürzte in alle Himmelsrichtungen davon.
    Pfeile sirrten. Eine Barrikade brannte am Rand des Labyrinths, wo Jubals Leute sich gegen die Schützen auf den Dächern zu halten versuchten sowie gegen zauber-beschworene Trugbilder und mehrere Reiterpaare, die ganz auf die Art der echten Stiefsöhne vorgingen. Das Feuer leckte nach den Häusern, wodurch das Durcheinander sich noch vergrößerte. Männer schütteten Wasser und wichen Pfeilen aus. Eine verzweifelte Familie eilte mit ihrer Habe auf die Straße, doch die Pfeile machten keine Unterschiede.
    Der Heiler Harran rang die Hände (eine war eine Frauenhand), rannte in seiner oberen Kammer nervös hin und her, warf wieder einen Blick aus dem Fenster in der winzigen Mansarde, wo er sein Gebrechen versteckte — glücklicherweise versteckte, wenn man bedachte, was allen anderen in der Kaserne zugestoßen war. Aber jetzt
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