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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht
Autoren: Robert Asprin
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es kam. In dieser Zeit war leicht an Blut heranzukommen.
    Für Ischade noch leichter als für die meisten.
    Strat fiel es schwer, die Augen zu öffnen, und als er es schaffte, füllte ein Summen die Luft wie von Bienen im Sommer, und Dunkelheit hing über ihm wie vor der Schöpfung. »Du verdächtigst mich«, sagte eine Stimme wie die Bienen, wie der Wind aus dem Dunkeln, »aller möglichen Dinge. Ich sagte dir: Eigennutz. Dies ist meine Stadt. Die Stadt, in der ich jage. Diese verruchte, chaotische Stadt, diese Senkgrube, in die alle Schlechtigkeit quillt, ist gerade richtig für mich. Ich leihe meine Macht einmal dieser, einmal einer anderen Seite. Im Augenblick leihe ich sie den Ilsigern. Doch bis zum Morgen hast du das vergessen. Das wirst du vergessen und dich an anderes erinnern.«
    Wieder gelang es Strat, die Augen aufzukriegen, aber es kostete seine ganze Kraft. Er sah ihr Gesicht auf eine Weise wie nie zuvor, blickte ihr in die Augen und schaute in die Hölle. Jetzt wollte er sie wieder schließen, doch nun konnte er es nicht mehr.
    »Ich habe dir gesagt, was du tun mußte«, flüsterte sie. »Geh jetzt. Verschwinde, solange es noch möglich ist. Verschwinde von hier!«
    Oben auf dem Hügel schmetterte ein Horn Alarm. Der Alarm vor dem Einhorn war weniger vornehm: alte Töpfe, die der Wächter mit aller Kraft zusammenschlug.
    Hilfe! Invasion! Feindlicher Einfall! Gefahr!
    Feuer in Abwind. Und in der oberen Stadt.
    An Dutzenden von Kreuzungen wurden Barrikaden errichtet, Fackeln flackerten, Pferdehufe klapperten laut durch die Nacht.
    »Auf sie!« befahl der schwarze Lysias seinem kleinen Trupp, und sogleich hagelte es Pfeile auf einen von Jubals Trupps, der die blaue Linie versperren wollte. »Holt unseren Zauberer her, rasch! Diese Straße muß offen bleiben!«
    Von seiner Stellung auf einem Dach sah er Feuer auf dem Hügel auflodern.
    Hufgeklapper und Alarmrufe in der Nacht. Miliz stürmte auf die Straßen.
    Und ein Reiter auf einem braunen Pferd galoppierte tollkühn durch die blaue Linie, auf die schwarze und seine Kameraden zu.
    Auf den Straßen war die Hölle los. Fensterläden brachen. (Freistätter Diebe waren flink, sie hatten dieses oder jenes Ziel schon lange im Auge, und als der Aufruhr losging, zerschmetterten sie Läden, packten, worauf sie es abgesehen hatten, und rannten, als wären alle Teufel und sämtliche rankanische Götter hinter ihnen her.)
    In der oberen Stadt ertönte ein Horn und Alarmrufe schrillten. Aber Walegrin, der ebenfalls Spitzel hatte, war längst bereit, seine Schützen waren in Stellung, und als die erste Welle der Plünderer die obere Stadt erreichte, erwarteten sie Pfeilhagel und eine Reihe sorgfältig aufgestellter Barrikaden. Das war die übliche militärische Maßnahme. Sie hielt einen großen Teil der Eindringlinge auf.
    Aber nicht alle.
    In ihrem Haus am Fluß saß Ischade, nur in ihren schwarzen Umhang gehüllt, inmitten ihrer zerwühlten feuerroten Seidendecken auf dem Bett und lächelte, während ihre Augen nach innen blickten.
    Schatten quollen das Ufer entlang, Schatten marschierten von der verwüsteten Kaserne in Abwind und achteten nicht auf die Barrikaden, die der Bettlerkönig und seine Leute errichtet hatten. Sie achteten auch nicht auf die VFBF, die Steine nach ihnen warf und Naphtaflaschen und kümmerten sich auch nicht auf die Feuer. Diese Legion war davon nicht beeindruckt, denn sie kannte die Feuer der Hölle. Sie waren bereits durch die gelbe Linie und stolzierten durch rotes Gebiet, die schiefen Gassen von Abwind, mit einer Schnelligkeit, zu der kein normaler Trupp imstande wäre.
    »Sie kommen«, sagte Stilcho zu Haught, und dem Nisimagier gefiel die zufriedene Miene Stilchos nicht. Haught entriß ihm den Beutel mit Blut und schüttelte noch ein paar Tropfen auf die Straße, damit ihnen die Geister des Schlachthofviertels weiter folgten. Er warf einen zweiten Blick auf Stilcho und dachte voll Unbehagen an Verrat.
    »Janni. Wo ist Janni? Hast du ihn aufgespürt?«
    »Oh, ich kann mir vorstellen, wohin er geht«, antwortete Stilcho.
    »Roxane.«
    Stilcho lachte, grinste. Er hatte eine Binde vor einem Auge, doch im Dunkeln, wenn die Narben weniger zu erkennen waren, sah er gar nicht so schlecht aus. Er entriß Haught den Beutel wieder und warf ihn durch die Luft, daß die Tropfen auf das Pflaster spritzten. »»Lauf!« schrie er Haught zu und lachte laut.
    »Stilcho, verdammt!«
    »Versuch's!« brüllte Stilcho. Geister strömten und brabbelten um
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