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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht
Autoren: Robert Asprin
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hartnäckig geweigert zu sagen, welcher Art sein Anliegen war.
    Der Beysiber benetzte nervös die Lippen, dann blickte er dem ehemaligen Verbrecherkönig fest in die Augen und straffte stolz den Rücken.
    »Ich habe gehört, daß Ihr auf den Straßen Freistatts etwas zu sagen habt ... und daß Ihr von den Bandenführern der einzige seid, dessen Hilfe sich kaufen läßt.«
    Hakiem wand sich innerlich. Wenn es Monkels Absicht gewesen wäre, sich Jubal zum Feind zu machen, hätte er gar keinen besseren Eröffnungszug machen können. Der Diplomat in ihm wollte die Augen zukneifen, um die Erwiderung Jubals auf diese Beleidigung nicht zu sehen, doch der Geschichtenerzähler in ihm verlangte, daß ihm nicht das Geringste entgehen dürfe.
    Zu seiner Überraschung ließ Jubal seinem Ärger nicht sofort freien Lauf — weder mit der Zunge noch den Fäusten.
    »Das ist eine allgemein fälschliche Meinung«, entgegnete er stattdessen und nickte bedächtig. »Tatsächlich mache ich weniger als die meisten anderen ein Hehl aus meinem Interesse an Geld. Allerdings gibt es einiges, was selbst ich und meine Leute nicht tun ... egal, wie hoch die angebotene Bezahlung ist.«
    Das Oberhaupt des Setmur-Clans ließ bei dieser Erwiderung den Kopf ein wenig hängen und senkte den Blick. Als Monkel wieder sprach, fehlte seiner Stimme die Spur von Hochmut.
    »Wenn Ihr damit andeuten wollt, daß Ihr nichts mit meinem Volk zu tun haben wollt, dann möchte ich Eure Zeit nicht länger vergeuden. Es war meine Absicht, um Euren Schutz für die Beysiber hier in Freistatt zu bitten. Dafür wollte ich Euch angemessen entlohnen — entweder mit einer einmaligen Bezahlung oder, wenn Euch das lieber gewesen wäre, mit einem Anteil an den Einnahmen meines Clans.«
    Innerlich verfluchte Hakiem Monkel für seine Geheimniskrämerei. Wenn der kleine Fischer ihn nur zuvor um Rat gefragt hätte, ehe sie vor Jubal traten! Auf den ersten Blick schien an diesem Vorschlag nichts auszusetzen zu sein, nur ... In der Stadt war es ein offenes Geheimnis, daß Jubal schon lange versuchte, irgendwie im Fischerhafen Fuß zu fassen, doch bisher hatte die feste Geschlossenheit der Fischergemeinschaft das verhindert. Offenbar war das Lord Setmur entgangen, oder er war sich nicht bewußt, wie dünn das Band zwischen seinem Clan und den einheimischen Fischern war.
    Wenn die hiesigen Führer es spitzkriegten, daß er Jubal eine Möglichkeit bot, einen Keil in die Fischergemeinschaft zu treiben...
    »Euer Vorschlag ist vernünftig und die Bezahlung verlockend«, sagte Jubal nachdenklich, ohne den leisen Spott, der zuvor in seiner Stimme mitgeschwungen hatte. »Bedauerlicherweise bin ich nicht in der Lage, darauf einzugehen. Seid versichert, der Grund ist nicht, daß ich etwa nicht gut auf Eure Leute zu sprechen bin, sondern daß ich meinen Teil des Vertrages nicht durchführen könnte.«
    »Aber ich dachte ...«, begann Monkel, doch Jubal winkte ab.
    »Gestattet, daß ich Euch die gegenwärtige Situation erkläre, Lord Setmur, so wie ich sie sehe. Die Stadt ist gegenwärtig ein Schlachtfeld. Viele Fraktionen kämpfen um die Kontrolle über die Straßen. Obgleich es scheinbar so aussieht, als wären die Beysiber das Ziel dieser Gewalttätigkeiten, sind sie in Wirklichkeit nur durch Zufall mitten in die Auseinandersetzungen geraten.«
    Jubal beugte sich in seinem Sessel vor, seine Augen funkelten, als er sich immer mehr für dieses Thema erwärmte.
    »Würden wir die Sicherheit Eurer Leute garantieren, bedeutete das einen offenen Einsatz meiner Truppen zu Eurem Schutz. Jeder, der gegen mich vorgehen möchte, würde bald auf den Gedanken kommen, daß er lediglich Beysiber zu überfallen brauchte, denn dann würden meine Leute aus ihren Verstecken auftauchen, und die Gegner könnten geballt über sie herfallen. Kurz gesagt, statt Euch Eure Feinde fernzuhalten, würde Euer Vorschlag Euch auch noch meine auf den Hals hetzen, und das ist gewiß nicht, was Ihr wollt. Und was mich betrifft, ich kann es mir nicht leisten, meine Kampfkraft zu schwächen, indem meine Einsätze berechenbar werden. Ich führe meine gegenwärtigen Unternehmen aus dem Verborgenen durch, spiele eine Fraktion gegen die andere aus, so daß sie geschwächt werden, während meine Schlagkraft zunimmt. Wenn ich annehmen kann, daß die Kräfte genug verteilt sind, mir den Sieg zu ermöglichen, werden meine Truppen durch die Straßen fegen und die Ordnung wiederherstellen. Dann können wir über die Bedingungen eines
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