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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5
Autoren: Jilliane Hoffman
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über die Hüfte schob und den Slip freilegte. Langsam zog er die Nylonstrumpfhose herunter, den Slip ließ er ihr. «Ich habe gefragt, gefällt dir das?», wiederholte er, die Stimme schärfer. «Ich will hören, wie du es sagst, Gabriella. Sag mir, ob es dir gefällt. Sag mir, ob du willst, dass ich dich anfasse.»
    Sie nickte wieder. Sie konnte nicht glauben, was sie hier tat, aber es fühlte sich berauschend an. «Ja», sagte sie laut. «Ja, es gefällt mir, Reid. Es gefällt mir sehr. Ich will, dass du mich anfasst.»
    Er küsste sie wieder, dann trat er zurück. Mit einer schnellen Bewegung zog er ihr die Strumpfhose aus, band sie ihr um den Mund und verknotete sie am Hinterkopf. Sie konnte ihre Zunge nicht mehr bewegen und nicht sprechen. Ihr Herz schlug schneller. Plötzlich raste Angst durch ihren Körper. «Mehr wollte ich nicht wissen», flüsterte er.
    Er ging auf die Vorhänge zu und zog den ersten zurück. Dahinter kam eine Videokamera auf einem Stativ zum Vorschein. Links von der Kamera standen auf einem Stahlwagen drei Computermonitore. Er öffnete den anderen Vorhang, hinter dem drei weitere Monitore auftauchten – sechs Bildschirme insgesamt. Die Stahlwagen sahen aus wie die Multimediawagen in der Schule, die vom Lehrer ins Klassenzimmer geschoben wurden, wenn die Kinder einen Lehrfilm zu sehen bekamen. Hinter den Wagen mit den Monitoren und der Videokamera war eine weitere Wand aus schwarzen Vorhängen. Alle Monitore waren eingeschaltet. Auf jedem Monitor sah Gabby ein anderes Gesicht.
    «Hallo, Gabby», sagte ein Mann auf einem der Monitore und beugte sich zur Kamera.
    «Guten Abend, schöne Frau», sagte ein anderer.
    Und dann noch einer. «Hallo, Gabriella. Ein sexy Name, den du da hast, wirklich. Und schönes Haar.»
    Der Mann auf dem ersten Monitor lachte. «Er steht eben auf echte Blondinen.»
    Gabbys Augen weiteten sich vor Angst. Sie versuchte zu sprechen, aber der Knebel ließ es nicht zu. Sie zerrte an dem Schal um ihre Handgelenke, aber die Schlingen zogen sich nur noch enger zusammen, und ihre Hände verdrehten sich über dem Kopf. Sie versuchte, um sich zu treten, aber sie fand keinen Halt. Unkontrolliert baumelte sie herum, und ihre Füße berührten kaum den Boden.
    Reid wandte sich von den Monitoren ab und wieder ihr zu. Er hatte sich eine enge schwarze Maske übergezogen, die sein Gesicht bedeckte. Bis auf die Mundöffnung waren nur seine Augen sichtbar. Die goldenen Sprenkel, die Gabby vor ein paar Stunden so anziehend gefunden hatte, glitzerten erregt.
    Gabby versuchte zu schreien, aber sie konnte nicht. Sie hing nur hilflos da, ihr gefesselter Körper zuckte wehrlos. Sie dachte an ihre Mutter und Schwester in Bloomfield, die in ihren Betten lagen und süße Träume träumten. Sie fragte sich, was sie sagen würden, wenn herauskam, dass ein Fremder sie vergewaltigt hatte, mit dem sie freiwillig nach Hause gegangen war. Ihre Mutter würde zusammenbrechen und heulen und schreien und wahrscheinlich alles auf die böse Großstadt schieben, bis ihr Vater dafür sorgte, dass sie aufhörte. Doch ihr Vater würde Gabby die Schuld geben, weil sie wie eine Nutte mit dem nächstbesten Typ aus der Bar gegangen war. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Dann machte ihr Herz einen Aussetzer, als sie die aufgeregten Gesichter auf den Bildschirmen sah, die sie beobachteten. Eiskalte Angst packte sie. In diesem Moment wusste Gabby so sicher, wie morgens die Sonne aufging, dass sie diese Sonne nie wiedersehen würde. Auch ihre Familie würde sie nie wiedersehen, sie würde nicht mitbekommen, wie ihre Mutter schrie, oder den Vorwurf ihres Vaters spüren, wenn er beim nächsten Thanksgivingfest im Stillen ihr schlechtes Urteilsvermögen verdammte. Denn in diesem Moment wusste sie, dass sie sterben würde. Irgendwo hörte sie, wie ein Motor ansprang, aber es war nicht der Motor eines Fahrzeugs. Es hörte sich eher wie ein Mixer an. Oder wie eine Kreissäge. Szenen aus Horrorfilmen, die sie gesehen hatte, schossen ihr durch den Kopf.
    «Gabriella, Baby», sagte Reid, als er langsam auf sie zukam und sein perfektes Lächeln durch den schwarzen Schlitz der Maske aufblitzen ließ. Einen Arm hatte er nach ihr ausgestreckt, den anderen versteckte er hinter dem Rücken. «Du bist im Begriff, berühmt zu werden. Bald bist du ein Star, Gabby. Und jetzt will ich dich einigen deiner größten Fans vorstellen …»

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    Zweiter Teil
    4
    Miami, Mai 2011
    D etective Manny Alvarez von der
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