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Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Autoren: Sigrid Kraft
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dort vorbei. Lediglich die Bruderschaft nutzte den Ort von Zeit zu Zeit für ihre Treffen. Es war ein schöner Ort, den die Abendsonne nun wärmend liebkoste. Das Tor war an zwei Steinsäulen gebunden, die aneinander lehnten, als ob sie sich gegenseitig stützen wollten. Davor standen steinerne Bänke, auf denen nun vier altehrwürdige Meister saßen. Sie alle hatten schlohweißes Haar und einen langen Bart, genau so wie man sich einen Magier vorstellte. Da waren Meister Elderon von Aleroth und Meister Savyen von Draegnok. Ihnen gegenüber saß Meister Tellenor von Gahaeris und die angrenzenden Bank hatte Meister Oderon, der Heiler aus Averis, dem Orangen Turm, in Beschlag genommen.
    „Er lässt uns wieder einmal warten, dieser dreiste Quertreiber“, meinte gerade Meister Savyen in seiner säuerlichen Art. „Ihr solltet mal an der Leine ziehen, die Ihr in Händen haltet, Meister Elderon“, fügte er noch gehässig an.
    „Es fällt Raiden immer noch schwer die Gegebenheiten zu akzeptieren. Ich möchte ihn nicht unnötig daran erinnern, schließlich ist seine Entdeckung in letzter Zeit enorm gewesen.“
    „Und er hat sie uns verschwiegen. Wie lange sagtet Ihr konnte er das Mittelland schon betreten? Über ein Jahr? Der Herr von Naganor ist falsch und hinterhältig, so wie es eine starke Ader Schwarz nicht anders erwarten lässt. Ich sage Euch, haltet die Leine kurz, denn dieser Hund beißt Euch in die Hand, sobald Ihr ihn aus den Augen lasst.“
    Und auch Meister Tellenor stimmte dem beflissen zu: „Auch ich verstehe Eure Nachsicht nicht. Raiden spuckt auf die Bruderschaft und Ihr nehmt ihn immer wieder in Schutz. Es war ein Fehler ihn überhaupt zum Turmherren zu ernennen, damit er mit uns an einem Tisch sitzen kann. Der Platz eines tollwütigen Hundes ist allenfalls zu den Füßen seines Herrn.“ Das waren schon sehr deutliche Worte aus dem Munde des sonst so tier- und pflanzenliebenden Meisters Tellenor. Aber wenn man genau darüber nachdachte, dann war Meister Raiden weder Tier noch Pflanze, sondern ein Mensch und fiel somit auch nicht in die Kategorie der zu schützenden Arten.
    „Zugegebenermaßen war auch ich zunächst sehr verärgert, als ich Raidens Treiben durchschaute. Anmaßend wie er ist, wollte er seine Entdeckungen für sich behalten. Erinnert mich fast an den guten Meister Ador mit seinen tausend Geheimnissen. Die letzten Tage hat Raiden sein Haupt tief gebeugt und war bemüht und hilfreich.“
    „Und so sollte es auch bleiben. Benutzt den Bann, um ihn unter Kontrolle zu halten. Ich finde nichts Verwerfliches dabei, Meister Elderon. Es ist Euer Glaube an das Gute in diesem Manne, der Euch an dem angemessenen Vorgehen zweifeln lässt. Ich jedoch sage Euch, da ist nichts Gutes in Raiden. Manche Menschen betteln halt regelrecht um eine harte Hand.“ Der Herr von Draegnok machte eine kurze Pause. Fast schien es, als wäre er nach diesen Worten erschöpft und müsste erneut Luft holen. Dann fuhr er fort: „Und Eryn werde ich zu mir holen. Schließlich ist er mein Urenkel. Ich hoffe das Gift Raidens hat ihn noch nicht gänzlich verdorben. Bei meinem letzten Besuch hat er sich bereits so geckenhaft gekleidet wie der Schwarze Magier das stets selbst zu tun pflegt. Keine Würde und Achtung für die alten Magiertraditionen.“
    Meister Elderon strich sich über den Bart. „Auch ich denke, es ist an der Zeit Eryn zu einem anderen Meister zu schicken. Jedoch bei allem was ich hörte, scheint er kein Wassermagier zu sein. Da dachte ich eher, dass Averis der passende Ort für ihn wäre. Wir alle kennen die Güte Meister Oderons und Averis ist auch weit weg von Naganor.“
    Meister Savyen passte dieser Vorschlag überhaupt nicht und er zog die Stirn in Falten. „Was spielt denn die Entfernung für eine Rolle, wenn man durch Tore reisen kann?“, dann wies er erneut darauf hin: „Eryn ist von meinem Blut, also habe ich das Anrecht darüber zu entscheiden und nicht Meister Oderon.“
    Der hatte sich bisher aus dem Streitgespräch herausgehalten und bemühte sich nun schnell aus der Schusslinie zu kommen: „Meister Savyen, ich mische mich in derartige Entscheidungen auch gar nicht ein. Es war Meister Elderons Vorschlag, nicht der meine. Abgesehen davon habe ich immer so viel zu tun, dass ich kaum Zeit hätte einen weiteren Schüler zu unterrichten. Sicherlich ist Draegnok die bessere Wahl.“
    „Wir werden darüber noch nachdenken“, entschied der oberste Magier, „Jetzt eine Entscheidung zu fällen,
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