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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Autoren: Sigrid Kraft
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zu nehmen.
    Die Reise war eine willkommene Abwechslung. Vier Tage strammen Marsches standen bevor, um Falgars Tal zu erreichen. Bron wollte Felle gegen Metallwaren und andere nützliche Dinge tauschen. Es war lange her, seit Eryn in der Stadt gewesen war – so lange, dass er sich kaum erinnern konnte. Damals war die ganze Familie unterwegs gewesen und Eryn hatte gestaunt, denn in der Stadt gab es einen Marktplatz, auf dem alles Mögliche feilgeboten wurde. Die Häuser waren teilweise aus Stein gebaut und viel größer als jedes Langhaus des Clans, das er bisher gesehen hatte. Das war nun schon Jahre her, denn es gab einige Händler, die zwischen der Stadt und den Clandörfern hin- und herzogen und Güter zu fairen Preisen handelten. Ja selbst die wenigen Waldläufer, die nicht zu den Fenn gehörten, gaben ihre Waren den Händlern mit.
     
    Es war früh am Morgen, als Bron und Eryn aufbrachen. Drei Pferde führten sie mit sich. Jedes der strubbeligen kleinen Tiere trug einen riesigen Ballen Felle auf dem Rücken. Die meiste Zeit des Marsches über schwiegen sie, denn die schmalen Wege durch Wald und Berge ließen es nicht zu, dass sie nebeneinander gingen.
    Abends jedoch saßen sie am Feuer und Bron bemerkte mit einem Augenzwinkern: „Jetzt kann ich dich bedenkenlos mit in die Stadt nehmen. Da du nun ein Krieger des Clans bist, wirst du allen Versuchungen widerstehen. Da bin ich mir sicher.“
    Eryn wollte wissen, welche Versuchungen ihn erwarteten.
    Doch Bron sagte nur: „Warte es ab. Morgen ist wieder ein langer Tag. Besser wir gehen jetzt schlafen.“
    Voller Eifer bemerkte Eryn: „Vater, ich könnte zur Sicherheit Wache halten.“
    Bron winkte ab: „Heute können wir uns die Wache sparen. Das Feuer wird die wilden Tiere abhalten und die Pferde stehen geschützt unter dem Felsvorsprung. Außerdem habe ich einen leichten Schlaf, sollte sich doch ein wildes Tier nähern. Es werden andere Tage kommen, an denen wir ums Wachehalten nicht umhinkommen. Also genieße den Luxus des Augenblicks.“ Dann wickelte Bron sich in seinen Mantel, ein zerschlissenes Monstrum aus dem Fell eines riesigen Bären. Diese Jagdbeute hatte Bron noch vor Eryns Geburt errungen, in einem Zweikampf mit dem Untier, der ihn fast das Leben gekostet hätte. Einige tiefe Narben zeugten davon und es war eine Geschichte, die heute noch im Clan erzählt wurde: Der Zweikampf von Bron Bärentöter mit dem Bären.
     
    In den nächsten Tagen zogen sie immer weiter ins Tiefland. Die steilen Berghänge wandelten sich in sanfte Hügel.
    „Es ist nicht mehr weit“, bemerkte Bron, als sie auf einen breiten Weg stießen.
    Der zog sich durch die Hügel und lief dann parallel zu einem Fluss. Die nächste Biegung gab dann auch schon den Blick auf die Stadt frei. Ein Erdwall, verstärkt durch Palisaden, umschloss die Stadt Falgars Tal. Zwei Türme rahmten das Stadttor ein und Krieger mit großen Eisenschilden und glänzenden Rüstungen standen davor. Sie trugen Helme mit rotem Pferdehaarbusch. Als Eryn sich bewundernd äußerte, lachte Bron nur und meinte, mit diesen Helmen würden sie nur in den Dornen hängen bleiben. Am Tor wurden sie nach Name und Herkunft gefragt und welches Anliegen sie in der Stadt hätten.
    Eryn fand, dass die Wachen in aggressivem, lautem Ton sprachen, Bron aber blieb ruhig und sachlich: „Wir sind Fenn aus den Bergen und wollen Felle handeln. Ich bin Bron Bärentöter und das ist mein Sohn, Eryn Bluthand.“
    Eine der Wachen grinste. „Bluthand, ein furchterregender Name für einen Knaben.“
    „Wir geben unseren Kindern große Namen, damit sie später große Taten vollbringen“, entgegnete Bron ebenfalls mit einem Lachen, wohingegen Eryn die Röte ins Gesicht schoss. Am liebsten hätte er etwas gesagt, aber die Wachen winkten sie weiter und Bron marschierte bereits durchs Tor.
    „Vater, ich finde es nicht lustig, wenn man Witze über meinen Namen macht.“
    Bron verfiel in einen belehrenden Tonfall, wenn er seinem Sohn etwas beibringen wollte.
    „Eryn, lache über Worte und sie werden zu nichts. Wenn man nicht mehr über Worte lachen kann, dann wird Blut fließen und es braucht viele Worte, damit der Blutfluss versiegt. Überlege, bevor du handelst.“
    Eryn schwieg, obwohl er nicht ganz einig mit seinem Vater war. Worte können herausfordern und wer dann nichts entgegenzusetzen hat, ist ein Feigling. Sie gingen die Straße entlang und die Eindrücke der fremden Umgebung ließen Eryn seinen Zorn rasch vergessen.
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