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Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Autoren: Sigrid Kraft
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ist sein Schicksal entschieden“, waren ihre Worte zum Abschied gewesen. Allein mit dem Jungen hatte sie nochmals die heilwirksamsten Kräuter benutzt, die sie kannte. Aber diese Krankheit war anders als alles, was sie bisher gesehen hatte. Schließlich kühlte sie dem Jungen die Stirn, um ihm etwas Linderung zu verschaffen, bevor er für immer ging. Eryn selbst war nicht mehr bei Sinnen. Manchmal redete er unverständliches Zeug im Fieberwahn. Da kniete die Finngul nieder und betete zu den Göttern. Aber es waren nicht die Götter, die ihr antworteten. Es war die Stimme.
    „Die Götter werden den Jungen nicht retten, aber ich kann es tun. “
    „Wer bist du?“, hatte sie gefragt, „Und warum tust du das alles?“
    Doch die Stimme entgegnete : „Das tut nichts zur Sache und geht dich auch nichts an. Wenn du dem Jungen helfen willst, dann sieh in deinen Kessel, dort findest du eine silberne Schuppe. Leg diese auf die Hand des Kindes, sie wird dort schmelzen und eine Narbe hinterlassen. Male über die Narbe Zauberzeichen deiner Götter und er wird geheilt sein.“
    Wieder tat sie, was die Stimme von ihr verlangte und alles geschah so, wie vorhergesagt. Sie fand die Schuppe und legte sie vorsichtig auf Eryns Hand. Mit einem Zischen und Knistern brannte sich dieses Ding in die Haut des Knaben. Zuerst verfärbte sich die Stelle schwarz, dann wurde sie rot und schließlich blieb nur ein heller Fleck auf dem Handrücken der rechten Hand zurück. Die Finngul nahm schnell ein Messer und etwas schwarzen Dicksaft und malte die Zeichen der Götter darüber, bis man nichts mehr von dem verräterischen hellen Fleck erkennen konnte. Eryn überlebte die schlimme Krankheit und alle waren froh und glücklich.
    Den Eltern erzählte die Finngul später von einem Wunder, das die Götter vollbracht hatten. Sie selbst jedoch glaubte nicht daran und hütete somit ein dunkles Geheimnis mehr.
Zauberei lästert die Götter, so glaubten die Fenn. Die Finngul aber wusste, dass es nicht die Runen der Götter gewesen waren, die Eryn gerettet hatten, sondern diese seltsame, fingernagelgroße Schuppe, die sie am Grund ihres Kessels gefunden hatte.
     
    Und heute, zum Namenstag, waren diese jungen Leute voller Hoffnung zu ihr gekommen und der Kessel hatte ihr ein grausames Bild nach dem anderen offenbart. Viele würden jung sterben. Manche tapfer im Kampf, andere in Angst und Terror. Dabei war Eryn stets im Zentrum dieser Geschehnisse. Die Zukunft war nicht einfach zu deuten. Meist erschienen nur wenige Bilder von dem, was sein konnte und sie sah die Geschehnisse aus den Augen der Ratfragenden. Äußerst selten hörte man Worte und manches war so verschwommen oder kurz, dass sie nichts erkennen konnte.
    Als Arun bei ihr war, hatte sie den Flug eines Falken am Himmel gesehen, dann kam ein Adler, der den Falken schlug. Die Szene wechselte und sie sah, wie Blut aus einer tiefen Bauchwunde quoll und wusste, dass diese Verletzung tödlich für Arun sein würde. Im selben Bild sah sie auch Eryn mit einem Schwert in der Hand danebenstehen . Ist er Freund oder Feind? So etwas verrieten die Bilder nie. Man war nur Betrachter und die Deutung oft schwierig. Die Namen aber tauchten unabhängig von den Prophezeiungen in ihren Gedanken auf. Wahre Namen hatten Macht.
    Als sie für Eryn gefragt hatte, da erfuhr sie den Namen ‚Eidbrecher‘ und sie vollzog das Ritual noch einmal und wieder kam der Name in ihre Gedanken. Doch sie wollte dem jungen, fröhlichen Mann keinen solch dunklen Namen geben und so zögerte sie. Da erinnerte sie sich an die alten Worte, deren wahre Bedeutung heutzutage keiner mehr kannte. Damals wurden Eidbrecher ‚Bluthand‘ genannt. Und sie sagte Eryn diesen Namen, in der Hoffnung, die Vorsehung zu verändern. Welche Eide er auch schwören mag und welche er brechen wird, er sollte sein Leben in der Clangemeinschaft nicht mit dem Wissen beginnen, dass es so geschehen muss.
     

     
    Im Dorf unten feierten alle Menschen, Jung und Alt, die Namensgebung. Und wie jedes Jahr erzählte Narna die Geschichte der Fenn und alle lauschten andächtig:
    „Der Stamm der Fenn lebte einst im Grasland der Niederungen. Doch es war die Zeit der mächtigen Zauberer, der Drachen und anderer magischer Wesen. Die Fenn waren frei und keinem Untertan, dann aber kam der böse und mächtige Zauberer Harok und neidete den Fenn ihre Freiheit und ihre Unbekümmertheit. Harok verlangte, dass die Fenn sich unterwerfen und ihm dienen sollten. Doch Baelan, der beste
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