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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Imperium
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Flugbehörde ihm nicht erlaubte, nach Einbruch der Dunkelheit seinen privaten Hubschrauber über dem Stadtgebiet zu benutzen. Im Armstrong-Haus angelangt, fuhr Dick mit dem Aufzug direkt zum Penthouse, weckte seinen Koch und befahl ihm, eine Mahlzeit zuzubereiten. Dick ließ sich Zeit, als er eine heiße Dusche nahm, und begab sich dreißig Minuten später im Morgenrock und mit einer Zigarre zwischen den Lippen ins Eßzimmer.
    Ein gehäufter Teller Kaviar stand bereit. Noch ehe Dick sich setzte, hatte er sich mit den Fingern bereits eine Handvoll in den Mund gestopft. Während er weiteraß, griff er nach seinem Ordnerkoffer und nahm ein Blatt Papier heraus, das er vor sich auf den Tisch legte. Sofort begann er – zwischen Kaviar und Champagner – die Tagesordnung für die morgige Vorstandssitzung zu studieren.
    Nach einigen Minuten schob er die Unterlagen zur Seite. Wenn er den ersten Punkt überstanden hatte – da war er ganz zuversichtlich –, würde er überzeugende Antworten auf alle Fragen haben, mit denen Sir Paul aufwarten konnte. Er schleppte sich ins Schlafzimmer, setzte sich, von mehreren Kissen gestützt, ins Bett und schaltete den Fernseher ein. Nachdem er auf seiner Suche nach irgendeinem Programm, das ihn ablenken konnte, durch die Sender gezappt hatte, schlief er bei einem Laurel-und-Hardy-Film schließlich ein.
    Townsend nahm das Manuskript seiner Rede vom Beistelltisch, verließ die Suite und ging zum Fahrstuhl. Im Parterre angelangt, schritt er rasch zum Konferenzzentrum.
    Lange ehe er den Ballsaal erreichte, konnte er das entspannte Geplauder der wartenden Delegierten hören. Bei Keiths Eintreten verstummten die gut tausend leitenden Angestellten und erhoben sich von ihren Plätzen. Keith schritt durch den Mittelgang zur Bühne und legte sein Manuskript aufs Rednerpult; dann blickte er hinunter auf die Anwesenden
– eine Versammlung der fähigsten Männer und Frauen der Medienwelt, von denen manche bereits seit mehr als dreißig Jahren für ihn arbeiteten.
    »Meine Damen und Herren, lassen Sie mich mit der Feststellung beginnen, daß die Global gar nicht besser für die Herausforderungen des einundzwanzigsten Jahrhunderts gerüstet sein könnte. Wir besitzen derzeit die Mehrheit an einundvierzig Fernseh- und Radiosendern, einhundertsiebenunddreißig Zeitungen und zweihundertneunundvierzig Zeitschriften. Und erst kürzlich haben wir ein neues Juwel in unsere Krone eingefügt: die TV News, das auflagenstärkste Magazin der Welt. Mit einem solchen Portefeuille ist die Global zum mächtigsten Kommunikationsimperium der Welt geworden. Unsere Aufgabe besteht nun darin, der führende Medienkonzern der Welt zu bleiben«, Keith machte eine bedeutungsvolle Pause, »und ich sehe ein Team von Männern und Frauen vor mir, die sich voll und ganz dafür einsetzen werden, der Global den Spitzenplatz in der Kommunikationsbranche zu erhalten. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts …« Townsend sprach weitere vierzig Minuten über die Zukunft des Konzerns und die Rollen, die sie alle darin spielen würden, und endete mit den Worten: »Es war ein Rekordjahr für die Global. Wenn wir uns nächstes Jahr wiedertreffen, werden wir unsere Kritiker mit einem noch besseren Ergebnis zum Schweigen bringen!«
    Alle standen auf und klatschten. Doch als der Applaus allmählich verebbte, mußte Keith an ein anderes Treffen denken, das am nächsten Morgen in Cleveland stattfinden und bei dem nur eine einzige Frage beantwortet würde – ohne nachfolgende Jubelstürme.
    Während die Delegierten sich erhoben, schlenderte Keith noch ein wenig im Saal umher und bemühte sich, einen entspannten Eindruck zu machen, als er sich von dem einen oder anderen seiner Geschäftsführer verabschiedete. Er konnte nur hoffen, daß die Damen und Herren bei der Rückkehr in ihre eigenen Territorien nicht von Journalisten der Konkurrenz empfangen würden, die sie fragten, weshalb sie Pleite gemacht hatten. Und das alles, weil ein Banker aus Ohio gesagt hatte: »Nein, Mr. Townsend, die fünfzig Millionen Dollar müssen termingerecht zurückbezahlt werden. Falls nicht, bleibt mir keine Wahl, als die Angelegenheit an unsere Rechtsabteilung weiterzugeben.«
    Sobald er sich loseisen konnte, kehrte Keith in seine Suite zurück und packte. Ein Chauffeur fuhr ihn zum Flugplatz, wo seine Gulfstream startbereit wartete. Würde er vielleicht schon morgen in der Touristenklasse fliegen? Keith war sich der Anstrengungen der Konferenz gar nicht bewußt gewesen,
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