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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Das Elfte Gebot
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aber nicht davon abhielt, die Pressevertreter daran zu erinnern, daß ein Abrüstungsgesetz es ihm ermöglichen würde, mehr Steuergelder für ein langfristiges Gesundheitsprogramm zur Verfugung zu stellen, um den Lebensstandard von Senioren im Ruhestand zu verbessern.
    »Das ist eine Gesetzesvorlage, die jeder anständige, sozial denkende Bürger willkommen heißt, und ich bin stolz darauf, daß ich der Präsident sein darf, der dem Kongreß diese Vorlage unterbreiten wird.« Lawrence blickte auf und lächelte hoffnungsvoll.
    Wenigstens seine einleitenden Worte waren gut aufgenommen worden.
»Mr. President!« erklang es von überall im Saal, als Lawrence den blauen Ordner aufschlug und einen Blick auf die einunddreißig voraussichtlichen Fragen warf. Er schaute auf und bedachte ein vertrautes Gesicht in der vordersten Reihe mit einem Lächeln. »Barbara«, er deutete auf die altgediente UPI-Journalistin, der es als Doyen des Pressekorps zustand, die erste Frage zu stellen.
Barbara Evans erhob sich gemächlich von ihrem Sitz. »Danke, Mr. President.« Sie legte eine kurze Pause ein, bevor sie fragte: »Können Sie uns versichern, daß die CIA nichts mit dem Attentat auf den kolumbianischen Präsidentschaftskandidaten Ricardo Guzman in Bogota am Sonnabend zu tun hat?«
Allgemeine Spannung knisterte plötzlich im Saal. Lawrence starrte auf die ausführlichen einunddreißig Fragen und Antworten in seinem Ordner und wünschte, er hätte Larry Harringtons Angebot, ihn näher zu informieren, nicht so leichtfertig übergangen.
»Ich bin froh, daß Sie diese Frage gestellt haben, Barbara«, behauptete er, ohne zu stocken. »Ich möchte betonen, so lange ich Präsident bin, wird diese Regierung sich unter keinen Umständen in die internen Belange der Demokratiebestrebungen eines souveränen Staates einmischen. Tatsächlich habe ich erst heute morgen den Außenminister angewiesen, Mr. Guzmans Witwe mein persönliches Beileid auszusprechen.«
Lawrence war erleichtert, daß Barbara Evans den Namen des Toten erwähnt hatte, denn er hätte sich nicht daran erinnert. »Es interessiert Sie möglicherweise auch, Barbara, daß ich den Vizepräsidenten bereits gebeten habe, mich bei der Beisetzung zu vertreten, die an diesem Wochenende in Bogota stattfinden soll, wie mir mitgeteilt wurde.«
Pete Dowd von der Abteilung des Secret Service, die für den Schutz des Präsidenten zuständig war, verließ sofort den Saal, um den Vizepräsidenten vorzuwarnen, ehe die Presse sich an ihn wandte.
Barbara Evans wirkte nicht gerade überzeugt, doch bevor sie mit einer zweiten Frage nachhaken konnte, hatte der Präsident sich einem Journalisten in der letzten Reihe zugewandt, von dem er hoffte, er habe kein Interesse an der Präsidentschaftswahl m Kolumbien. Doch kaum hatte dieser seine Frage gestellt, bereute er seine Wahl. »Haben Ihre Abrüstungspläne im Kongreß überhaupt die Chance auf eine Mehrheit, wenn der nächste Präsident Rußlands Viktor Zerimskij heißt?«
Während der nächsten vierzig Minuten beantwortete Lawrence mehrere Fragen über die Vorlage zur Beschränkung nuklearer, biologischer, chemischer und konventioneller Waffen, aber immer wieder wollten Journalisten zwischendurch mehr über die derzeitige Rolle der CIA in Südamerika wissen und eine klare Stellungnahme über die Haltung Washingtons gegenüber einem möglichen russischen Präsidenten namens Viktor Zerimskij erfahren. Als allzu offensichtlich wurde, daß Lawrence weder in dieser noch in der anderen Sache mehr wußte als die Journalisten selbst, machten sie sich daran, dem Präsidenten damit einzuheizen, und ließen sämtliche anderen Fragen außer acht, einschließlich der zum Abrüstungsgesetz. Als Phil Ansanch aus Mitgefühl für Lawrence endlich eine Frage über den entsprechenden Gesetzentwurf stellte, erwiderte der Präsident sie eingehend und beendete die Pressekonferenz übergangslos, indem er auf die durcheinanderrufenden Journalisten hinunterlächelte und sagte: »Vielen Dank, meine Damen und Herren, es war mir wie immer ein Vergnügen.« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ den Saal in Richtung Oval Office.
Kaum hatte Andy Lloyd ihn eingeholt, brummte Lawrence: »Ich muß sofort mit Larry Harrington sprechen. Sobald du ihn gefunden und ihm Bescheid gegeben hast, ruf bitte Langley an. Richte der Direktorin der CIA aus, daß sie in spätestens einer Stunde in meinem Büro sein soll!«
»Ich frage mich, ob es nicht klüger wäre…«, wandte
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