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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Das Elfte Gebot
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gäbe, was er tun könne. Schließlich hatte er Glück und sah sie flüchtig im Bademantel, als sie die Vorhänge eines der Fenster zuzog. Selbst dann brauchte Connor noch ein paar Minuten, bis er endlich beschloß – wenngleich widerstrebend –, zu seinem Zimmer zurückzukehren. Dort setzte er sich ans Fußende seines Bettes und schrieb einen Brief an seine Mutter. Er berichtete ihr, er habe das Mädchen gesehen, das er heiraten würde, obwohl er noch nicht mit ihr gesprochen hätte, ja, und daß er, wie er zugeben müsse, noch nicht einmal ihren Namen kannte. Als er den Umschlag zuklebte, redete er sich ein, daß Declan O’Casey nichts weiter als ihr Tanzpartner war.
Im Lauf der Woche bemühte er sich, so viel wie nur möglich über das Mädchen zu erfahren, fand aber lediglich heraus, daß sie Maggie Burke hieß, ein Stipendium für St. Mary’s hatte und im ersten Jahr Kunstgeschichte studierte. Connor verfluchte sich selbst, daß er noch nie im Leben eine Kunstgalerie betreten hatte. Und mit dem Malen hatte er nur insoweit zu tun gehabt, als sein Vater ihm mehrmals aufgetragen hatte, den Zaun ihres Gärtchens an der South Lowe Street zu streichen. Zu allem Elend erfuhr er, daß Declan seine Maggie bereits seit ihrem letzten Schuljahr verehrte und nicht bloß der beste Tänzer des Clubs war, sondern auch als brillantester Mathematiker der Uni betrachtet wurde. Schon jetzt, noch ehe das Ergebnis seines Abschlußexamens bekannt war, boten Universitäten ihm Forschungsstipendien an. Connor konnte nur hoffen, daß Declan schnellstens das Angebot einer Uni bekam
– so weit wie möglich von South Bend entfernt –, das er nicht ausschlagen konnte.
Am folgenden Donnerstag war Connor der erste im Tanzclub, und als Maggie in ihrer cremefarbenen Baumwollbluse und dem kurzen schwarzen Rock aus dem Umkleideraum erschien, sah er sich nur dem einen Problem gegenüber, ob er in ihre wunderschönen grünen Augen oder auf ihre langen Beine blicken sollte. Wieder blieb Declan den ganzen Abend ihr einziger Tanzpartner, und Connor saß stumm auf einer Bank und versuchte so zu tun, als wäre er sich Maggies Anwesenheit gar nicht bewußt. Nach dem letzten Tanz verließen die beiden den Club, und wieder folgte Connor ihnen auf dem Rückweg zur Le Mans Hall. Diesmal fiel ihm auf, daß Maggie Declans Hand nicht hielt.
Nach einem langen Gespräch und einem auf die Wange gehauchten Kuß, verschwand Declan in Richtung des Studentenwohnheims. Connor ließ sich auf die Bank gegenüber von Maggies Fenster fallen und starrte hinauf zum Balkon des Studentinnen-Wohnheims. Er beschloß zu warten, bis Maggie den Vorhang ihres Zimmers zuzog, doch ehe es soweit war, döste er ein.
Als nächstes erinnerte er sich, daß er geträumt hatte, Maggie stünde in Schlafanzug und Bademantel vor ihm.
Er fuhr hoch, starrte sie ungläubig an und streckte ihr die Hand entgegen. »Hi, ich bin Connor Fitzgerald.«
»Ich weiß«, erwiderte sie und schüttelte ihm die Hand. »Ich bin Maggie Burke.«
»Ich weiß«, erwiderte er.
»Ist noch Platz auf der Bank?« fragte sie.
Von diesem Moment an blickte Connor nie wieder auf eine andere Frau.
Am folgenden Sonnabend besuchte Maggie zum erstenmal in ihrem Leben ein Football-Spiel und sah, wie Connor durch die gegnerischen Reihen pflügte – in einem überfüllten Stadion, in dem es für ihn nur eine einzige Zuschauerin gab.
Am nächsten Donnerstag tanzten Maggie und Connor den ganzen Abend, und Declan saß trostlos in einer Ecke. Er wirkte noch trostloser, als die beiden den Club gemeinsam verließen und Händchen haltend davonspazierten. Als sie Le Mans Hall erreichten, küßte Connor Maggie zum erstenmal; dann fiel er auf ein Knie und machte ihr einen Heiratsantrag. Maggie lachte, wurde dann aber tiefrot und stürmte ins Haus. Auf dem Rückweg zum Studentenwohnheim lachte auch Connor, aber nur, weil er Declan bemerkte, der sich hinter einem Baum versteckte.
Von da an verbrachten Connor und Maggie jeden Augenblick ihrer Freizeit miteinander. Maggie erfuhr alles über Touchdowns, Endzonen und Querpässe. Connor lernte alles über Bellini, Bernini und Luini. In den nächsten drei Jahren fiel Connor jeden Donnerstagabend vor Maggie aufs Knie und wiederholte seinen Heiratsantrag. Jedesmal, wenn Mannschaftskameraden ihn fragten, wieso er Maggies Namen nicht auf die Spindtür gekritzelt hatte, antwortete er: »Weil ich sie heiraten werde.«
Am Ende von Connors letztem Jahr auf dem College gab Maggie ihm endlich ihr
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