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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove
Autoren: Nola Nesbit
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Underdog. Was willst du von mir hören? Es ist zu spät, Shark. Du und dein Dinosaurierdenken, ihr werdet von der Realität überholt werden. Dafür werde ich ganz persönlich sorgen.“
    „Du sprichst in Rätseln, Levent. Aber glaub mir, was auch immer du vorhast, du musst gegen einen mächtigen Gegner anstinken. Und das bin im Endeffekt nicht ich, sondern das ist unser Volk. Die, die noch warten. Ich bin gespannt, wie du den zum Tode Verurteilten unter und über Wasser deinen Standpunkt klarmachen willst.“
    „Für mich bist du der Ewiggestrige, Shark. Ich werde dich stürzen. Kein König bleibt für immer.“
    „Vielleicht wollte ich nie ein König sein.“
    „Dann hast du dich in all den Jahren aber gut verstellt.“
    „Wir beide glauben an etwas, Levent. Es sind nur leider unterschiedliche Dinge.“
    „Es sind keine unterschiedlichen Dinge, es sind ganz andere Planeten. Du hast Nia nicht verdient.“
    „Du bist glücklicherweise nicht derjenige, der darüber zu entscheiden hat. Selbst ich habe nicht darüber zu entscheiden. Das ist das Verrückte und Sensationelle daran.“
    „Ich schwöre dir, wenn du Nia was antust, mache ich dich fertig! Dich ganz persönlich.“
    „Leck mich, Levent! Du hast wirklich überhaupt nichts kapiert. Für jemanden, der sich seit Jahren wie eine Maus in ihrem Loch versteckt, spuckst du verdammt große Töne.“
    „Lass dich einfach überraschen, Shark.“
    Plötzlich sahen beide zu mir hin. Mit einer Mischung aus Ärger und Überraschung, dass sie nicht mehr allein waren. Leise war ich die letzten Stufen hinuntergestiegen. Die letzten Sätze hatte ich mir fassungslos vom Fuß der Treppe aus angehört. Die Stille hatte fast etwas Gegenständliches. Voller Wut und Verzweiflung fauchte ich sie beide an.
    „Männer können einfach solche Vollidioten sein! Nachdem ihr jetzt eure Schwanzlängen ausgiebig verglichen habt, könntet ihr vielleicht zu einem zivilisierten Umgang übergehen. Ich brauche euch. Beide. Wir ziehen an einem Strang, jetzt und vielleicht auch später. Diese hundert Jahre alten Grabenkriege, vielleicht könntet ihr sie kurz ad acta legen. Bitte verzeiht mir meinen Egoismus, aber retten wir doch einfach zuerst einmal mein kleines, bescheidenes Leben! Danach denken wir alle ganz groß. Dann kommt die Welt, das Universum und mehr.“

Abschied
    Die Wasserspritzer, die das Boot aufwirbelte, trafen mich gelegentlich und hinterließen kleine dunkle Flecken auf meiner Jeans. Zum ersten Mal nach meiner Ankunft bei Levent hatte ich die Hose wieder angezogen. Sie fühlte sich noch etwas eng und steif an, aber zumindest war sie sauber und frisch. Mit einer Hand hielt ich mich am Bootsrand fest, mit der anderen berührte ich Ethans Finger, die wie meine auf der Querbank im hinteren Teil des Bootes lagen. Die lange Spitze unseres Fahrzeugs ragte hoch über die Gischt des Bugwassers auf.
    Cem saß hinten und bediente den Außenbordmotor. Das röhrende Geräusch schreckte immer wieder Vögel aus dem Schilf auf, die dann in schnellem Flug über das Wasser vor uns flohen. Der Himmel war heute zum ersten Mal in dieser Woche bedeckt. Am frühen Morgen waren wir sogar durch ein lautes Trommeln auf dem Dach geweckt worden – der erste Regen seit Wochen. Es war, als würde uns das Paradies höchstpersönlich rausschmeißen.
    Ich hasste Abschiede. Ich hatte zuvor bis auf meine Aufenthalte in Europa noch nie die Staaten verlassen. Selbst über Nevada, Michigan und Illinois war ich selten hinausgekommen. Ich würde nicht binnen kurzer Zeit wieder ein paar Tage Urlaub in Costa Rica machen. Und wenn doch, wären voraussichtlich jede Menge Schwierigkeiten der Anlass dafür.
    Ich hatte mich zu Hause und auch im Studium mit schnellen Freundschaften immer schwergetan. Mit Levent verband mich eine spontane, gegenseitige Zuneigung, auf die ich nur schlecht verzichten konnte. Dennoch blieb ich realistisch. Die Entfernung war zu groß, unsere Wege zu verschieden. Aber ich wusste, dass man sich im Leben immer zweimal traf. Und darauf hoffte ich.
    Levent hatte mich am Steg umarmt und sich vergewissert, dass er wirklich nicht bis zum Delta mitkommen sollte. Er hatte mich so lange an sich gedrückt, dass Ethan sich irgendwann geräuspert hatte.
    „Komm bald wieder, Nia.“
    „Beim nächsten Mal auch freiwillig“, hatte ich gescherzt. Ich hätte lieber geheult.
    Mit den anderen hatte ich Hände geschüttelt und Ingrit und Ash umarmt. Carlos hatte ungelenk die Hand gehoben und seinen großen
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