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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove
Autoren: Nola Nesbit
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Kopf zu mir herum. Für einen Moment sah ich noch den überraschten Blick in seinen Augen.
    Mit unerschütterlicher Klarheit formten meine Lippen zum letzten Mal den Satz: „Ich liebe dich!“
    Seine Augen flatterten, seine Hände griffen ins Leere. Während sein Kopf leblos in den Nacken fiel, kippte er rückwärts ins Meer.
    Ich starrte etwa eine Zehntelsekunde auf die surreale Situation. Ich war allein.
    Einen Wimpernschlag später richteten sich im blauen Boot, das fast Seite an Seite mit uns lag, Steven und Andrew auf. Sie hatten das gemacht, was die Wassermenschen am besten konnten: Sie hatten gewartet, bis wir zu ihnen kamen. Ich sah mich um und erwog meine Fluchtmöglichkeiten. Erst in diesem Moment erkannte ich die Aussichtslosigkeit meiner Lage. Unfassbar: Ethan war verschwunden.
     
    Andrew, der mir in diesem Moment fast überlebensgroß vorkam, schwang seine Füße auf meine Sitzbank hinüber. Steven rückte nach. Ihre Silhouetten hoben sich scherenschnittartig gegen den fast schwarzen Himmel ab, über den in immer kürzeren Abständen Blitze zuckten. Unser Boot schaukelte gefährlich. Mein Blick ging zum Fahrer des Nachbarbootes, dessen eine Hand ungerührt das Steuer des Außenborders festhielt. Unbeteiligt kaute er auf etwas herum. „Nia, wie schön, dass wir uns wiedersehen.“ Andrew zeigte mir sein schönstes Lächeln.
    Ich schluckte, blinzelte, konnte aber vor lauter Angst keine Worte finden.
    „Ihr seid uns direkt in die Arme gelaufen.“
    „Wieso? Wie wusstet ihr, wo ihr mich finden könnt?“
    Andrew dachte kurz nach, ob er meine Frage beantworten sollte. Dann entschied er wohl, dass ein bisschen Prahlerei durchaus angebracht sei und mir diese Information ohnehin nicht mehr viel bringen würde.
    „Ash. Die willigen Diener des Volkes sind überall.“
    Überrascht riss ich die Augen auf. Ash. Wir hatten ihn eingeladen. Es gab immer einen Verräter.
     
    „Bevor wir uns jedoch auf den Weg nach unten machen, möchte ich dich noch um etwas bitten.“
    „Worum?“, fragte ich mit heiserer Stimme. Er zeigte auf meine Hand.
    „Du wirst Ethans Ring nicht mehr brauchen. Mir bedeutet er hingegen sehr viel.“
    „Warum?“, fragte ich, um Zeit zu gewinnen.
    „Nicht alle Tage bekommt einer von uns die Gelegenheit, eine Trophäe unseres Volkshelden zu ergattern.“
    Und Steven ergänzte theatralisch: „Von heute an wird das Volk anders von ihm sprechen.“ Ich dachte kurz nach. Betrauerte Ethan, hasste Ash und sagte dann ganz einfach: „Nein.“
    Meine Antwort überraschte mich selbst. Aber der Ring war alles, was mir noch von Ethan geblieben war. Lauter Donner schien meine Worte zu unterstreichen.
    Andrew hob die Augenbrauen. Ich konnte seinen Schweiß jetzt ganz deutlich riechen. Wir waren uns so nah, dass ich jede Pore seiner Haut erkennen konnte.
    „Wenn du meiner Bitte nicht nachkommst, dann werde ich mir jetzt eben nehmen, was mir zusteht.“
    Im gleichen Moment spürte ich, wie er meine rechte Hand packte. Ich ballte die Finger. Eine letzte Auflehnung gegen mein aussichtsloses Schicksal. Andrew versuchte, seine Finger unter meine Fingerspitzen zu schieben, um meine Faust zu lösen. Ich hielt seinen Arm mit meiner Linken umklammert. Nur unser stoßweiser Atem war in der Stille des ungleichen Kampfes zu hören. Als Andrew meine Hand losließ, merkte ich, wie ich kurz aufatmete. Vielleicht hatte er erkannt, dass er so nichts erreichen würde. Ich war naiv.
    Ich hörte ein Knacken und wusste in diesem Moment, dass meine Knochen das Geräusch verursacht hatten. Schließlich kam der Schmerz und dann mein Schrei. Entgeistert sah ich nach unten. Meine rechte Hand hing in einem unnatürlichen Winkel herab. Es erstaunte mich, dass meine Finger noch geballt waren. Schützend versuchte ich, die Hand mit meiner anderen zu stützen, aber Andrew packte meine Rechte und hielt sie in einem eisernen Griff fest. Ich wand mich und schrie. Steven hatte meine Schultern mittlerweile von hinten umfasst. Ich sah, mit kleinen weißen Blitzen durchsetzt, wie Andrew versuchte, den Reif von meinem Zeigefinger zu zerren. Aber eine schnell größer werdende Schwellung hielt den Ring fest. Meine Atmung wurde flacher, und ich fragte mich zwischen meinen eigenen abgehackten Schreien, ob man eine Hand auch abreißen konnte. Langsam ließ meine Körperspannung nach. Die hellen Blitze entwickelten sich zu einem Feuerwerk. Mein schwindendes Bewusstsein und das Gewitter verbrüderten sich. Ich wollte nur, dass das hier
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