Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove
Autoren: Nola Nesbit
Vom Netzwerk:
Vorhölle. „Du weißt, dass das nicht fair ist.“
    „Ach, Nia. Fair sind ungewollte Schwangerschaften nie.“
    Ich wand mich hin und her: „Okay, zweimal – aber nicht in einem Monat.“
    „Verflixt, Nia. Gib mir seine E-Mail.“
    „Danke, Pearl. Du bist die Beste.“
    „Erzähl es nicht den Jungs beim Verteidigungsministerium oder bei der CIA. Ich schick dir morgen was. Ach, und Nia!“
    „Was? “
    „Ich bin nun wirklich keine Expertin für Beziehungen – erwiesenermaßen –, aber für mich klingt das a) zu schnell und b) zu unpassend. Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber du wirkst tatsächlich ein bisschen fasziniert.“
    „Ich bin so froh, dass du deinen Doktor der Psychologie auf dem kurzen Bildungsweg nachgeholt hast.“ Pearl konnte wirklich nerven, wenn sie ins Schwarze traf. „Du liegst leider völlig richtig.“
    „Verdammt! Als deine Freundin möchte ich dich inständig bitten, deine Gefühle vorerst auf Eis zu legen.“
    „Warum, Pearl?“
    Sie seufzte. „Weil alles andere gefährlich sein könnte.“ Ihre Stimme war plötzlich ganz leise.
    „Ich versuche es“, log ich.
    „Wann sehen wir uns mal wieder?“
    „Wie wäre es am Wochenende?“
    „Gut, wir sprechen uns. Ciao, Nia.“
    „Mach’s gut, Pearl ... und danke.“
    Aber sie hatte schon aufgelegt. Der Stille nachlauschend, war ich mir plötzlich unsicher, ob mein Anruf eine gute Idee gewesen war. Hatte ich sie zu etwas gezwungen? Was hatte sie so zurückhaltend werden lassen? Vielleicht waren es die Kinder; vielleicht hatte diese kaum merkbare Entfremdung schon vorher ihren Lauf genommen.
    Pearl war früher eine begnadete Hackerin gewesen. Wir kannten uns aus der Unizeit, aber ein Auslandssemester in Hamburg hatte uns erst richtig zusammengeschweißt. Unser Schuldeutsch hatte kaum gereicht, um über die Runden zu kommen. Zwei Amerikanerinnen in Hamburg. Wir waren froh, dass wir uns hatten. Ich machte ein Praktikum für Journalisten an der Hamburger Karl-Kronberg-Schule, während sie ihre Freizeit von der Uni im Chaos-Computer-Club verbrachte.
    An der Uni hatte Pearl den fatalen Ruf, jeden Professorencomputer knacken zu können. Cola und ich versuchten, diese Begabung nicht allzu oft auszunutzen. Ansonsten hatten wir gelernt, nicht zu genau nachzufragen, welche Sicherheitsvorkehrungen sie heute wieder umgangen hatte. Wenn man Pearl sah, hätte man sie eher in einem Handarbeitsseminar für angehende Schwesternschülerinnen vermutet. Sie sah so unmodisch, brav und bieder aus, dass es selbst bei kurzem Hinsehen schon an Langeweile grenzte. Dieser Teil musste Herb Kurz angezogen haben. Tatsächlich war sie alles andere als das. Ich bewunderte sie schon immer. Sie war verdorben, frech und emanzipiert, und das alles im Outfit einer Pfadfinderin. Ich schreckte aus meinen Gedanken auf, als sich mein Mob meldete.
    „Petit, hallo?“
    „Ich wollte nur fürs Protokoll festhalten, dass ich dich ausdrücklich gewarnt habe. Aber natürlich freue ich mich, wenn bei dir wieder was läuft, Nia.“
    „Bei mir läuft gar nichts, aber danke, Pearl, das ist wirklich nett von dir.“
    „Du bist so anspruchsvoll geworden.“
    „Ist das was Schlechtes?“
    „Nein, um Gottes willen. Aber es engt deine Chancen auf dem Heiratsmarkt ein.“
    „Und das wollen wir natürlich nicht.“
    „Hey, du bist seit Jahren eingefleischter Single. Wann hast du dich das letzte Mal ernsthaft für jemanden interessiert? Ich will damit nur sagen, dass ich dir alles Glück der Welt gönne. Ich habe ihn mir gerade mal auf einem dieser schrecklich unscharfen Bilder angeschaut, die im Netz über ihn kursieren. Süß! Ehrlich.“
    „Aber?“
    „Aber: Der Mann ist der Zorn Gottes. Mach dich klein, Nia. Fall nicht auf! Lass die Finger von ihm! Er ist nicht umsonst Single. Kein vernünftiger Mensch auf dieser Welt würde ihm nachspionieren.“
    O Gott, Pearl! Sie klang wie meine Mutter. Meine Augen rollten wie von selbst nach oben.
    „Warum interessiert er sich für dich?“
    „Genau das habe ich mich auch schon gefragt.“
    „Vielleicht findet er dich attraktiv.“
    „Nicht mal ich bin so bescheuert, das zu glauben.“
    „Vielleicht, weil du so cool bist. Lustig, sarkastisch, klug und so mysterisch.“
    „Mysterisch, also, hm. Ich nehme an, das ist eine gelungene Mischung aus mystisch und hysterisch.“
    „Ich kann es mir auch nicht erklären. Aber du betrittst den Raum, und keiner kann wegsehen.
    Es gibt wahrhaftig schlimmere Schicksale.“
    „Zum Beispiel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher