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Apocalypsis 3.11 (DEU): Die Botschaft. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.11 (DEU): Die Botschaft. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.11 (DEU): Die Botschaft. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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Außenmauer verschiedene Labore. Peter schätzte die Zahl der Frauen und Männer, die hier konzentriert an den Monitoren arbeiteten, leise und eindringlich telefonierten oder in schmutzig weißen Kitteln irgendwelche Proben analysierten, auf an die Hundert. Sie alle unterbrachen kurz ihre Arbeit, wenn sie ihn und Bühler entdeckten, und starrten sie schweigend an. Issa führte Peter und Bühler hinauf in den kreisrunden, holzvertäfelten Schatzsaal im fünften Stock, den Papst Paul III. als Archiv eingerichtet hatte, der aber, wie die meisten Räume der Engelsburg, über die Jahrhunderte auch immer als Gefängniszelle genutzt worden war. Nun aber schien er als Konferenzraum zu dienen.
    Sechs Personen saßen an einem runden Tisch und sahen Peter und Bühler müde und angespannt an. Der erste, auf den Peters Blick fiel, war ein um dreißig Jahre gealterter Nikolas. Einen Augenblick später verstand Peter jedoch, dass er seinem zweiten Ich gegenüberstand. Seinem Ich dieser albtraumhaften Parallelwelt, in der er gelandet war. Gewohnt, einen identisch aussehenden Bruder zu haben, schockierte ihn dieser Gedanke zunächst weniger als das Alter seines zweiten Ichs. Viel mehr dagegen berührte ihn der Anblick von Maria, die er kurz zuvor noch überall auf Bildern gesehen hatte. Sie wirkte älter als in der Pyramide, und Peter spürte einen Anflug von Eifersucht, als sie nach der Hand seines zweiten Ichs griff. Neben ihr saß eine Frau um die sechzig, die Peter nicht kannte. Dann ein junger, schlecht rasierter Mann und eine junge Japanerin, die sich um Haltung bemühte. Am Ende des Tisches saß ein älterer Japaner. Er wirkte erschöpft und ausgelaugt, sein Anzug war knittrig und voller Flecken. Dennoch strahlte er die herrische Würde eines Menschen aus, der gewohnt war, dass seine Befehle widerspruchslos und unverzüglich ausgeführt wurden. Als Peter und Bühler eintraten, erhob er sich.
    »Mr. Adam! Mr. Bühler! Ich freue mich, Sie lebend wiederzusehen!«
    Er deutete auf zwei Stühle in seiner Nähe und schob zwei Mineralwasserflaschen in die Nähe. »Setzen Sie sich.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Peter.
    Der Alte lächelte bemüht. »Mein Name ist Satoshi Nakashima. Ich leite einen multinationalen Technologiekonzern. Außerdem führe ich eine Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hatte, eine neue Weltordnung zu schaffen – und damit auf ganzer Linie gescheitert ist. Aber bitte, setzen Sie sich doch. Sie müssen durstig sein. Wir alle sind durstig. Durst ist eines der Übel, die uns seit Monaten quälen.« Er deutete auf einige Konservendosen in der Mitte des Tisches. »Wenn Sie etwas essen möchten, bitte! Leider kann ich Ihnen außer Thunfischkonserven im Augenblick nichts anbieten.«
    Peter und Bühler setzten sich zögernd. Bühler öffnete sofort eine der Wasserflaschen und trank gierig.
    Nakashima stellte ihnen kurz die anderen vor und sagte irgendetwas davon, dass auch sie gerade erst mit einem U-Boot angekommen seien. Peter hörte kaum zu, starrte nur unverwandt Maria und sein zweites Ich an.
    »Hallo, Peter«, sagte Maria leise. »Herr Bühler, schön, Sie zu sehen.« Sie deutete auf die Frau neben sich. »Darf ich dir meine Mutter vorstellen.«
    Die ältere Frau reichte ihm lächelnd die Hand. »Sophia Eichner.«
    Das zweite Ich dagegen sagte nichts, wirkte nur unendlich bekümmert, als empfinde er sich selbst als größte Zumutung.
    »Es muss ein Schock für Sie sein, Mr. Adam«, fuhr Nakashima fort. »Aber im Augenblick bewegt uns alle nur eine Frage: Wo ist der Tesserakt?«
    Peter zwang sich, den Blick von Maria und seinem zweiten Ich abzuwenden. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    Nakashima seufzte. »Nur, um Sie kurz ins Bild zu setzen: Wir haben seit dem Ausbruch der Infektion inzwischen sechs Milliarden Tote zu beklagen. Nur, wenn Sie beide …« Er wandte sich an Peter und Peters zweites Ich. »… den Tesserakt wieder verschließen, kann der Rest der Menschheit noch gerettet werden.«
    Peter starrte Nakashima fassungslos an. »Sagten Sie … sechs Milliarden?«
    Der Japaner nickte.
    Sechs Milliarden!
    »Also, Mr. Adam?«
    »Ich kann ihn nicht verschließen«, stöhnte Peter und bemerkte im gleichen Augenblick die Bestürzung bei Maria. »Ich habe es versucht. Nikolas und ich haben es sogar gemeinsam versucht. Er … geht einfach nicht wieder zu.«
    Peter sah, dass Nakashima zitterte.
    »Wo ist der Tesserakt jetzt?«
    Peter schüttelte den Kopf und dachte wieder an den weißen Ausschlag.
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