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Apocalypsis 3.09 (DEU): Arche. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.09 (DEU): Arche. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.09 (DEU): Arche. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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Nacktheit.
    »Eine Ahnung, wo wir hier sind?«
    Überraschenderweise nickte Nikolas. »Der Ort heißt Cerveteri. Nicht weit von Rom. Das hier ist eine etruskische Nekropole, fast dreitausend Jahre alt.«
    »Wie es aussieht, vielleicht sogar noch älter, wenn es wirklich ein alter Versammlungsort der Mh’u war.«
    Nikolas nickte und rieb sich warm. »Die Etrusker sind ein geheimnisvolles Volk. Man weiß immer noch sehr wenig über sie. Vermutlich sind sie vor über dreitausend Jahren aus Kleinasien nach Italien eingewandert. Ihre Kultur weist große Parallelen zum antiken Griechenland auf. Aber es gibt auch Hinweise auf Ursprünge in Indien und Nepal.«
    »Nepal?«
    »In der etruskischen Mythologie gibt es einen Kulturheros, der den Etruskern die Schrift und ihre Religion gebracht hat. Sein Name ist Tages. Als ein Bauer einmal eine zu tiefe Ackerfurche pflügte, stieg er der Legende nach aus dem Erdreich hinauf. Die Geschichte weist erstaunliche Ähnlichkeiten zu einem indischen Kulturbringer namens Agastya auf, der in vedischen Schriften und im Ramayana beschrieben wird. Den Legenden nach gehörte er einem Volk mythischer Wesen an, den heiligen Rishis, die etwa 5000 v. Chr. gelebt haben sollen. Agastya befreite die Menschen von den Asuras, mythischen Dämonen, und begann dann, die Menschen zu unterweisen. Angeblich starben Agastya und die übrigen Rishis keinen physischen Tod, sondern zogen sich zu Beginn des ›Eisernen Zeitalters‹, also dem, in dem die Menschheit heute lebt, an die sogenannten ›Reinen Orte‹ zurück. Orte der vollkommenen Erleuchtung und des ewigen Lebens, die von dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt ausgenommen sind. Im Himalaja soll es ein abgeschiedenes Tal geben, an dem Menschen in vollkommener Harmonie leben. Angeblich wartet Agastya mit den anderen Rishis dort auf das Ende des Eisernen Zeitalters, um den Menschen in der bevorstehenden Endzeit zu helfen, in ein neues, Goldenes Zeitalter überzugehen. Klingelt da was bei dir?«
    Peter nickte. »Die Mh’u. Und das lernt man alles, wenn man als Inquisitor Dämonen jagt?«
    »Ich habe mich mit vielen Mythen beschäftigt. Unter anderem eben mit dieser Parallele zwischen vedischer und etruskischer Kultur. Aber erst nach unserer Begegnung mit den Mh’u habe ich verstanden, dass man diese Mythen wahrscheinlich wörtlich nehmen muss.«
    Einen Moment standen sie einfach nur da, rieben sich warm, bis das Zittern endlich nachließ, und sahen sich an. Zwillingsbrüder, die älter aussahen, als sie wirklich waren.
    »Wir müssen nach Rom«, sagte Peter schließlich.
    »Wir brauchen was zum Anziehen«, erwiderte Nikolas. »Nackt werden wir nicht weit kommen.«
    Sie suchten einen Weg zur nächsten Straße. Nicht einfach, denn die verstreuten und von Bäumen und Gebüsch umwucherten Tumuli bildeten im Dunkeln ein Labyrinth, in dem sich Peter und Nikolas nur anhand des Mondes orientieren konnten. Sie versuchten, den kleinen verschlungenen Trampelpfaden zu folgen, die aber oft einfach in dichtem Gebüsch endeten. Schließlich stießen sie auf ein WC-Häuschen mit einem Souvenirkiosk. Dahinter lag ein Parkplatz. Auf dem Parkplatz stand ein Volkswagen mit eingeschalteter Innenraumbeleuchtung und einem Mann am Steuer.
    Peter und Nikolas wagten sich zunächst nicht näher, aus Furcht, dass der Mann zu den ›Trägern des Lichts‹ gehören könnte. Sie kauerten sich vor das Toilettenhäuschen und warteten ab, ob sich noch jemand anderes in der Nähe befand. Der Mann am Steuer starrte jedoch nur in die andere Richtung, hin zum fernen Lichtdunst von Cerveteri, und bewegte sich nicht.
    »Der ist allein«, sagte Peter, zitternd vor Kälte. »Ich glaub nicht, dass er eine Gefahr ist.«
    »Der parkt doch nicht bloß zufällig da!«, zischte Nikolas. »Und selbst wenn – sobald er zwei nackte Männer aus dem Dunkeln vor seinem Wagen auftauchen sieht, was glaubst du, wird er tun? Fragen, ob er uns helfen kann? Oder willst du ihn aus dem Wagen zerren und sein Auto klauen?«
    Peter sagte nichts. Sie warteten noch einige Minuten, aber der Mann rührte sich immer noch nicht in seinem Wagen. Schließlich wurde es Peter zu bunt.
    »Warte hier«, flüsterte er und stand auf. »Falls es ein Problem gibt, versuche ich, ihn irgendwie abzulenken, und du schlägst dann von hinten zu.«
    »Das ist total bescheuert!« Nikolas wollte ihn zurückhalten, doch Peter schüttelte seine Hand ab und trat von hinten auf den Wagen zu. Durch die Innenraumbeleuchtung war der Mann gut zu
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