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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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die Fenster schaute.
    Wie es schien, musste ich mich dem Hauptteil nähern, denn beim Blick nach unten fiel mir auf, dass jetzt mit Kies bestreute Wege auftauchten. In der Ferne sah ich eine breite Straße, die sich wie ein anthrazitfarbenes Band über die Hügel hinzog und auf das Schloss zuzulaufen schien. Tannen und Rhododendron-Büsche wiesen auf die gestaltende Hand eines Gärtners hin. In meinem Innersten drängte es mich, schneller zu gehen, doch meine Vernunft bestand auf Vorsicht. Inzwischen waren aus den Drucken an den Wänden kleinere Gemälde geworden. Und in einer merkwürdigen, aber vielleicht auch gewollten Parallelität zu der wertiger werdenden Dekoration im Innern, wandelte sich auch die Außenanlage. Rabatten zogen sich nun unter den Fenstern hin, zunächst noch zurückhaltend bepflanzt, bald aber bunter werdend und schließlich in einer Art floralem Crescendo vor dem Haupteingang jene Gäste umfließend, die hier mit ihren Limousinen vorfuhren.
    Und wie meine Blicke auf dieses Portal fielen, das von einem auf Säulen ruhenden Vordach überragt wurde, befand ich mich auf einer Empore, die rund um die gewaltige Eingangshalle führte. Über meinem Kopf spannte sich eine gewaltige, mit riesigen Gemälden verzierte Decke. Die Seitenwände zierten überlebensgroße Porträts irgendwelcher historischer Ahnen. Die Damen in üppig wallenden Röcken, die Herren mit den elegantesten Uniformen. Und zwischen diesen Gemälden standen Ritterrüstungen, als gelte es, die archaischen Ursprünge des Geschlechts in Erinnerung zu halten.
    Meine Finger umklammerten den Handlauf der Ballustrade, während ich auf den steinernen Boden hinabblickte. Hallende Schritte ließen mich zurückschnellen. Ich wollte bereits in Deckung gehen, als ich eine tiefe, beinahe grollende Stimme meinen Namen rufen hörte. »Miss Hunter?«
    Es gab keinen Zweifel. Der Entführer aus dem Maybach! Ertappt beugte ich mich wieder ein wenig nach vorn und sah, dass der Mann mittlerweile in die Mitte der Halle getreten war und mit weit aufgerissenen Augen zu mir nach oben schaute. »Miss Hunter! Könnten Sie bitte runterkommen? Mr MacNeill würde gern mit Ihnen sprechen.«
    Seine Stimme schien noch immer nachzuhallen, während ich leicht schwankend die mächtige Treppe hinunterging. Eine Treppe, wie gemacht für Scarlett O’Hara. Nur, dass die sich sicherlich nicht so hätte festklammern müssen, wie ich, da ich offensichtlich eine gewisse Höhenangst entwickelte.
    Am Fuß der Treppe nahm mein Entführer mich in Empfang. Doch anstatt meine Hände zu fesseln, streckte er mir die seine entgegen und verkündete herzlich: »Thomas O’Leary, Miss Hunter. Oder darf ich Emma sagen?«
    Für einen Mann, dessen Schwanz ich schon so gut wie im Mund gehabt hatte, war er auffallend zurückhaltend ...
    Was für eine Entführung war das denn?
    »Mister O’Leary ...«, erwiderte ich perplex.
    »Ich darf Sie ins Kaminzimmer begleiten? Mr MacNeill hat einen leichten Luncheon für Sie herrichten lassen. Sie sind sicher hungrig.«
    Er war so eifrig wie ein neu eingestellter Diener. Seinen vornehmen Anzug vom Vortag hatte er gegen eine legere Jeanshose und ein Polohemd getauscht. Noch immer sah er distinguiert aus und attraktiv. Dabei war er eher der Typ, den man sah, wahrnahm und gleich wieder vergaß.
    Wir durchquerten die Halle, wobei mein Kopf von all den Fragen sirrte, die ich stellen wollte. Doch da er offensichtlich vorhatte, mich dem Boss vorzuführen, schenkte ich mir das.
    Thomas hielt mir die Tür auf und ich blickte in einen herrlichen Raum, der seinem Namen wirklich alle Ehre machte. In einem wunderschönen rustikalen Kamin prasselte ein behagliches Feuer, vor dem man einen wuchtigen, ledernen Ohrensessel aufgestellt hatte. An der Seite gab es eine passende Club-Couch, über die ein Foulard geworfen worden war. In dem Sessel saß ein Mann, der meinen Atem stocken ließ. Seine langen Beine waren lässig übereinander geschlagen, während seine Hände gefaltet auf seinem Bauch ruhten. Sein dunkelblondes Haar glitt in leichten Wellen bis weit über seine Schultern und lenkte den Blick fast von seinem ruhigen, ovalen Gesicht ab. Die gesamte Erscheinung mir gegenüber schien einem anderen Jahrhundert entsprungen. Lediglich die enge blaue Jeans und das um einen Knopf zu weit geöffnete schwarze Hemd erinnerten daran, dass MacNeill sehr wohl in unser Jahrhundert gehörte. Er mochte Anfang, Mitte dreißig sein, hatte aber die Aura eines älteren Mannes.
    Als er

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