Anwaltshure 3
erwischte ihn und mit überraschtem Ton erklärte er mir: »Das heißt Gesundheit. Schlicht und ergreifend.« Auf einmal mochte ich diesen schweren schottischen Akzent, der so merkwürdig archaisch in dieser Limousine wirkte.
Es war ein hervorragender Whisky.
Während ich den ersten Schluck auf meiner Zunge zerfließen ließ, hielt ich den Mann mit Blicken fest. Er hatte einen anziehenden Mund und sein Gesicht war nicht weniger attraktiv, wenn er auch keine außergewöhnliche Schönheit war. Um ihm zu zeigen, dass ich umarmt werden wollte, beugte ich mich zu ihm hinüber. Sofort reagierte er, indem er den Kopf schräg legte und seine Lippen auf meine presste. Meine Brüste spannten in meinem knappen Mieder und meine Finger umklammerten seinen von Sekunde zu Sekunde härter werdenden Schaft. Oh, ich würde es genießen, ihn hier auf diesen cremefarbenen Ledersesseln kommen zu lassen. Ich stellte mir vor, wie seine helle Sahne aussehen würde, wenn sie von meinen Fingern und meinen Lippen auf das wertvolle Leder tropfte. Es gab keinen Zweifel, dass er wusste, wie man eine Frau anmachte, denn sein Zeigefinger rieb jetzt beständig meine Spalte, wenn sich auch mein Slip noch über diese empfindsamste Stelle zog.
»Hey, du bist ja schon feucht ...«, gurrte er in seinem kehligen, schottischen Tonfall.
Nun wanderte seine Hand aufwärts und begann, meine Brüste zu kneten. »Ich liebe es, wenn bei Frauen alles Natur ist. Und deine Titten sind so groß und ... Letztens hatte ich eine, die hatte Silikon-Brüste. Oh, verdammt. Das hat sich angefühlt, als würde man mit den Bällen seiner Kids fummeln.«
Lachend gingen wir abermals in den Infight und küssten uns heftig. Doch gerade, als ich meinen Rock hochgeschoben hatte und mich über seinen Schoß kniete, überrollte mich eine Woge aus Müdigkeit. Nie zuvor hatte ich so etwas erlebt. Schnell leerte ich meinen Whisky und stellte ihn in die Bordbar. Die Welle war verebbt. Gott sei Dank , dachte ich. Es hätte doch ziemlich viel ruiniert, wäre mein Kopf beim Blasen auf seinen Bauch gekracht und ich hätte zu schnarchen begonnen.
»Alles klar?«, wollte er wissen, denn offensichtlich war ihm meine Veränderung aufgefallen.
»Ja, ja. Perfekt«, sagte ich, doch meine Stimme klang nach heftigem Nuscheln. Und im gleichen Moment zog sich das Wageninnere zusammen. Es kam auf mich zu und ging dann wieder zurück. So verwandelte sich der Wagen in beinahe pulsende Materie. Dabei dachte ich, wie merkwürdig das doch sei, ein pumpendes Auto ...
Mich auf meinen Job konzentrierend rieb ich meine Spalte über seinen Schritt, während er sein Gesicht zwischen meine Brüste drückte und dabei schnaufte.
Da verschwamm plötzlich die ganze Welt vor meinen Augen. Das Wageninnere blutete seine Farben aus. Die Helligkeit schien sich zu verwaschen und dann wurde alles dunkel.
Wie aus wolkenumwogter Ferne nahm ich eine Stimme mit schwerem schottischem Akzent wahr: »Schlafen Sie? Schlafen Sie schon, Miss Hunter?«
Erwachen
Von meinem Bett aus sah ich Felsen. Heidekraut. Ginsterbüsche. Dazwischen die schmutzig-weißen Wollkugeln der Schafe.
Schottland. Da ich selbst in Nordengland aufgewachsen war, hatte ich oft die Ferien mit meinen Eltern an den schottischen Lochs verbracht. Ich kannte und liebte diese ebenso karge wie archaische Landschaft.
Was war nur geschehen? Wie ich mich auch zu erinnern versuchte – ich hatte einen kompletten Filmriss seit dem Moment, als ich im Maybach eingeschlafen war. Meine Kehle wirkte wie zugeschnürt und mein Magen knurrte. Vorsichtig richtete ich mich auf und sah mich um. Das Zimmer war definitiv größer als mein Wohn- und Schlafzimmer zu Hause. Das Mobiliar bestand aus einem wuchtigen Himmelbett, in dem ich lag, einem riesigen Schrank, der wie der Eingang zu einem Mausoleum aussah, und einem Schreibtisch.
Auf dem Schreibtisch lag meine Tasche. Sie hatten mich also nicht beklaut? Gegenfrage: Seit wann klauten Leute, die Maybach fahren, einer Nutte den Geldbeutel? Das war so absurd, dass ich beinahe darüber gelacht hätte.
Ein Hotel war das nicht. Es gab keine Bibel im Nachttisch. Apartment? Kein Apartment der Welt war so eingerichtet und besaß statt Tapeten Stoffbespannungen an den Wänden. Meine Knie waren noch weich, doch eher vom leeren Magen, als von dem Betäubungsmittel, das man mir mit Sicherheit in den Drink gemischt hatte.
So stand ich also auf und inspizierte zuerst mal meine Handtasche. Abgesehen von meinem Handy, befand sich noch
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