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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3
Autoren: H Carter
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sagte, du wärst seine Beste.«
    Überrascht sah ich ihm dabei zu, wie er sich neben mir auf dem Boden niederließ.
    »Wie heißt du?«
    »Emma.«
    »Wie Emma Peel ...«, schmunzelte er, und ich sah, dass das Lächeln über sein ganzes Gesicht wanderte, wobei es eine tiefe Kerbe zwischen Nasenflügel und Oberlippe hinterließ.
    »Genau so. Nur nicht so kampferprobt. Und du?«
    »Nenn mich einfach Yasu. Mein Vorname ist zu lang. Außerdem musst du ihn dir sowieso nicht merken, nicht wahr?«
    Es befremdete mich ein wenig, dass er jetzt jeglichen Körperkontakt zu meiden schien. Er saß zwar neben mir, doch achtete er offensichtlich darauf, dass wir uns nicht berührten.
    Ich machte den Test, indem ich mich leicht zur Seite lehnte, woraufhin er förmlich zurückwich. Das musste ich akzeptieren. Also keine Folgenummer hier draußen unter dem vollen Mond. Schade eigentlich , dachte ich und nahm es dennoch hin.
    »Mit dir hat McLeod eine gute Wahl getroffen. Du hast mir bereits in dem Moment gefallen, als ich dich das erste Mal gesehen habe.«
    »Lass mich raten«, unterbrach ich ihn, denn er hatte bereits Luft geholt. »... du mochtest meine Augen so.«
    Er lächelte und schüttelte den Kopf, wobei die Zigarette in seinem Mundwinkel hängenblieb. Das Mondlicht funkelte in seinem dichten ebenholzfarbenen Haar und faszinierte mich.
    »Nein, deine Titten. Sie waren so groß und voll. Anders als die Brüste japanischer Frauen. Und ...« Er schwieg und seine Fußspitzen scharrten im Kies wie bei einem Pennäler, was ihn noch anziehender machte, denn offensichtlich war er verlegen.
    »Und was?«, half ich ihm auf die Sprünge.
    »Deine Bewegungen. Ich habe dich beobachtet. Sie waren so ... irgendwie elegant. Nur deine Hand zu sehen, wie sie auf dieser Sitzlehne lag, da dachte ich nur noch daran, was diese Hand alles mit mir tun könnte ...«
    Yasu hielt die Zigarette mit beiden Händen zwischen seinen Knien, sein Gesicht war zum Boden gerichtet. Jetzt machte ich einen Zug. Wie merkwürdig, einen Mann zu erleben, der mich so gevögelt hatte wie Yasu, und so empfindsam war und von meinen verführerischen Bewegungen sprach. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Aber es war schön. Ich empfand plötzlich eine gewisse Melancholie bei dem Gedanken, ihn wahrscheinlich nicht mehr wiederzusehen.
    »Kann ich dir noch was anbieten ... außer einer Zigarette?«
    Ich schüttelte den Kopf und stand auf.
    »Eine Dusche?«
    »Nein danke. Sehr nett. Aber mein Fahrer wartet draußen.«
    »Tja, dann ...« Er hatte sich ebenfalls erhoben. »Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder ...«
    Jetzt, da ich gehen wollte, klang seine Stimme, als wollte er mich doch noch halten. Sogar die Art, wie er plötzlich eine Hand zum Boden streckte, interpretierte ich so, als wollte er sich erneut auf den Rasen setzen.
    Obwohl ich eigentlich nichts mehr hatte sagen wollen, hielt ich inne und hauchte verhalten: »Ja. Das wäre schön.«
    Was für ein seltsamer Mann , dachte ich. Er scheint immer das Gegenteil von mir zu tun.
    »Wärst du so lieb und würdest mir den Ausgang zeigen?«
    »Natürlich«, sagte Yasu und führte mich sicheren Schrittes in die Villa, wo uns schon der Butler entgegenkam.
    »Verzeihen Sie, Sir ... Madam ... ich hatte nicht gehört ...«
    »Schon gut, Hutchence«, beschwichtige Yasu. »Wir schaffen das schon allein.« Damit schob er seine Hand seltsam vertraulich in meine Armbeuge und führte mich quer durch die Halle zur Haustür, wo er stehenblieb und mir nachsah, die Zigarette leger in der abgewinkelten Hand, bis ich im Wagen saß.
    Aus irgendeinem Grund unterließ ich das Winken, zu dem mich ein erster Impuls beinahe gebracht hätte.
    ***
    Ich dümpelte in meiner Badewanne. Wie immer hatte ich das Wasser mit duftendem Rosenbadezusatz angereichert, dessen Duft nun das Badezimmer erfüllte. Mit einer gewissen Wehmut dachte ich in diesem Moment an mein altes Apartment zurück, an das winzige Zimmer mit den Probetütchen, die ich bei »Boot’s« geschenkt bekommen hatte und die ich benutzte, weil ich mir keinen Badeschaum hatte leisten können.
    Aus dieser kleinen Bruchbude, umgeben von unbezahlten Rechnungen und mit einem Räumungsbescheid auf dem durchgesessenen Sofa, hatte George mich förmlich gerettet und dafür gesorgt, dass ich in dieses luxuriöse Apartment einziehen konnte, das er mir sogar schenkte.
    Ich war zufrieden mit meinem Leben. Sehr zufrieden sogar. Der einzige Schmerz, den ich in dieser hinter mir liegenden Zeit gekannt
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