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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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hätte ein Wort hinzufügen können: variabel (Coon, 1965:44).
     
    Der Mensch macht sich selbst variabel. Die Menschen rassen sind ebensosehr menschliche Artefakte wie Na turprodukte.
    Der Mensch hat sich vom ersten Anbeginn an, als die Anfange einer Jagdkultur ihn instand setzten, aus Afrika auszuwandern und dem Wild durch alle Faunaregionen der Welt zu folgen, variabel gemacht. Um die Wahrheit zu sagen, hat zu dieser Zeit die Natur die Unterschiede zwischen den Subspezies geformt – durch verschiedene Einfallswinkel der solaren UV-Strahlung oder durch Häufung genetischer Tendenzen in isolierten Verbreitungsgebieten –, aber die menschliche Kultur war es, die, um damit anzufangen, den Menschen in verschiedenen klimatischen Zonen zur Isolierung veranlaßte. Und die Kultur hat den Kontakt zwischen den Subspezies aufrechterhalten, so daß sie sich nie zu se paraten Spezies entwickeln konnten. Dieselbe kulturel le Kraft, die die ursprünglichen Subspezies des Menschen hervorgebracht hat, ist auch für spätere Variationen verantwortlich. Die Mestizenbevölkerung Lateinamerikas ist entstanden, nachdem männliche Caucaside aus der Alten Welt auf Hochseeschiffen in die Neue übersetzten und dort mit den weiblichen mongoliden Eingeborenen Familien gründeten. Die städtische Bevölkerung der vorindustriellen Städte selektierte sich selbst durch unterschiedliche Sterblichkeitsquoten bei der Anpassung an die ansteckenden Krankheiten, die die Städter sich durch die Dichte ihrer eigenen Ansammlung zuzogen. Die japanische Elite wählt hellhäutigere Frauen, was die Variabilität zwischen den sozialen Klassen fördert. Dies alles sind Beispiele der fortgesetzten Wirkungen der menschlichen Kultur auf die menschliche Variabilität.
    Aber obgleich der Mensch seine eigenen Rassen macht, macht die Rasse nicht den Menschen. In keiner Hinsicht kann man die Rasse als Basis einer Klassifikation größerer und geringerer Fähigkeiten, menschlich zu sein, betrachten.
    Unterschiede zwischen menschlichen Kulturen hinsichtlich ihrer Einfachheit oder Kompliziertheit haben mit historischen Zufällen der Aufteilung, nicht mit einfachen und komplizierten menschlichen Wesen zu tun. Einst sind alle Menschen auf der Welt Jäger gewesen. Später wurden einige Bauern und andere Städter. Beispiele aller drei Lebensweisen kann man noch bei sämtlichen Subspezies finden. Die zoologischen Unterschiede zwischen den heute lebenden Menschen haben nichts Wesentliches an sich, das entweder für eine verlangsamte oder für eine rasche kulturelle Entwicklung der einen oder anderen Rasse verantwortlich wäre. Die Entwicklung komplexer Strukturen ist die natürliche Tendenz der menschlichen Kultur, denn das UKM ist, soweit es die Quantität der Inhalte speichern kann, offen.
    Das früheste Stadium menschlicher Kultur war die Jagdkultur. Die Menschen wurden um die Zeit zu Jägern, als der Übergang vom Genus Australopithecus zum Genus Homo sich vollzog. Zu dieser Zeit erstreck te sich das Verbreitungsgebiet der Australopithecines über verschiedene zoogeographische Regionen hinweg von Afrika bis in den Fernen Osten, und der Übergang fand nicht in allen Regionen statt. Daher existierte der Mensch als Jäger in einigen Weltteilen zur gleichen Zeit, als in anderen Regionen noch Affenmenschen als Futtersucher lebten. Die Affenmenschen stammen aus Afrika, aber der Übergang zum Homo erectus hat irgendwo außerhalb Afrikas stattgefunden, und von da an strömten diese ersten menschlichen Jäger zurück und überschwemmten die letzten futtersuchenden Affenmenschen in ihrer Heimat. Ähnlich irregulär war der Übergang zum sapiens, der sich infolge uneinheitlicher genetischer Verbindungen zwischen den verschiedenen Ursprungsgebieten der Menschen vollzog. Mit der Zeit waren alle frühen Subspezies der Menschen zu sapienses geworden. Alle waren sie noch Jäger.
    Der Wechsel vom Sammeln der Nahrung zur Nahrungsproduktion vor etwa achttausend Jahren vollzog sich in den Hochebenen nördlich des Persischen Gol fes. Der Städtebau folgte in den Tiefebenen um 3000 v. Chr. Das erstmalige Auftauchen des sapiens in der Evoluti on hat ebenfalls irgendwo in Westasien stattgefunden, und aus demselben Grund. Dieses Kerngebiet der Caucasidenregion blieb nach wie vor günstig gelegen, um die anregenden Wirkungen sowohl des genetischen als auch des kulturellen Verkehrs über die Grenzen der Congoiden- und Australidenregion und vielleicht auch die der Capoiden zu erfahren. Spätere
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