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Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett
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Wenigstens behauptete sie das, obwohl ein Mann ja niemals sicher sein kann, daß die Kinder, die ihm seine Ehefrau gebiert, auch wirklich seine sind, er kann es nur hoffen. Nur wer die Mutter ist, läßt sich mit Bestimmtheit sagen. Hier sind die Frauen den Männern eindeutig überlegen.
    Harald strampelte umher und half den Leuten bei diesem und jenem. Er fürchtete sich vor Maschinen. Er machte einen Bogen um jede Kreissäge, und selbst einer Melkmaschine kam er nicht nahe. Er wollte mit den Händen melken oder gar nicht, aber er sprach oft mit Hilda über diese Maschinen, und eines Tages redete ihm ein Witzbold ein, daß es jetzt auch Maschinen zum Kindermachen gäbe. Der Schwanz des Mannes sei überflüssig. Die Frau brauche sich nur so einen Apparat reinzustecken, und schon sei die Sache geritzt. Ja, man behauptete sogar, dieser Apparat sei besser als ein Männerschwanz. Jede Anstrengung, ihn in Schwung zu bringen, erübrige sich. All dies hörte Harald mit Entsetzen, und er ging heim zu Hilda, um ihr seine Sorgen mitzuteilen… Wenn es nun so sei, daß sie ihn nicht länger im Bett brauche, ob sie sich auch so ein Dings besorgen wolle? Hilda dachte einen Augenblick nach. Sie dachte sehr angestrengt, und dann sagte sie beruhigend und mit großer Gewißheit: »Haraldchen, ich glaub’, ich möchte es bei der alten, üblichen Weise lassen.«
    Und da wurde Harald so froh, daß er das jedem, der überhaupt nur zuhören wollte, erzählen mußte – natürlich wollten es alle hören. Und allen wurde klar, daß Haralds Schwanz etwas ganz Besonderes sein mußte.
    In unserer Nähe wohnte ein Mädchen, das Lina hieß. Ein paar Jahre später bekam sie den Spitznamen Pimmellina. Lina hatte schon Brüste, und sie zeigte sie bei jeder passenden Gelegenheit.
    »Wollt ihr sie mal sehen?« fragte sie die Jungs. Ich war ein wenig zu schüchtern, mich ihr zu nähern, und hielt mich im Hintergrund, aber ich dachte stolz: Wenn du wüßtest, was ich schon alles gesehen habe! Und wahrscheinlich war mit Linas Schnullerchen auch gar nicht viel los. Vielleicht ist Gleichgültigkeit ja das sicherste Mittel, Interesse bei einem Mädchen zu erregen. Jedenfalls begann Lina um mich rumzuschwirren wie eine Fliege um ein Zuckerstück. Sie hatte große, feuchte Augen, sie war zur Hure geboren. Niemand von uns sollte soviel Geld verdienen wie sie, denn es stellte sich heraus, daß sie ihr Talent richtig einsetzen und bare Münze daraus schlagen konnte.
    »Hast du schon mal eine gesehen?« fragte sie.
    »Klar, wer weiß wie oft«, prahlte ich, denn es lohnte sich nicht, die Wahrheit zu sagen.
    Sie sah mich zweifelnd an.
    »Aber angefaßt hast du noch keine, was?«
    »Angefaßt, na ob…«, brüstete ich mich. »Mindestens schon tausendmal hab’ ich eine in der Hand gehabt. Im übrigen finde ich nicht, daß das was ist, um groß anzugeben, eine einzige kleine Votze; ich weiß von einer, die hat zwei.«
    Lina glotzte mich an.
    »Na, hör mal!«
    »Zwei Stück«, behauptete ich hartnäckig. »Ehrlich! Und die funktionieren alle beide. Hat man die eine benutzt, steckt man seinen Pimmel in die andere.«
    Lina blieb der Mund offenstehen. In ihren Augen blitzte etwas wie Neid auf.
    »Lügst du mir was vor?«
    »Warum sollte ich dich anlügen? Wenn ich behaupten würde, ich hätte zwei Pimmel, dann würde ich dich anlügen. Aber warum sollte ich mir denn eine Geschichte von einem Mädchen mit zwei Votzen ausdenken? Die gehören ja nicht mir.«
    Diesem Argument fügte Lina sich, aber sie war sichtlich erschüttert.
    »Ich hab’ es schon seit zwei Jahren«, prahlte sie. »Und Haare hab’ ich auch schon drauf. Mama sagt, in meinem Alter gibt es nicht viele, die schon so entwickelt sind. Wenn ich wollte, könnte ich schon Kinder kriegen. Die andern Mädchen in meiner Klasse sind da vorn noch ganz glatt; die haben da keinen einzigen kleinen Büschel. Du bestimmt auch nicht, darauf könnte ich schwören. Und richtige Kerls, die wollen keine Mädchen ohne Haare.
    Möchtest du sie mal sehen?«
    Sie starrte mich erwartungsvoll an.
    »Ich hab’ sie noch nie jemand gezeigt. Mama sagt, man muß sehr darauf achtgeben. Ich nenne meine Lissy. Ein hübscher Name, findest du nicht? Willst du dir Lissy nicht mal angucken?«
    Ich verschluckte mich fast. Mein Pimmel erhob sich erwartungsvoll.
    »Eigentlich darf ein Junge sie nicht angucken, nicht, bevor er fünfzehn ist. Da ist man nämlich noch minderjährig, das weißt du wohl. Wenn du dir eine minderjährige Möse
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