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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad
Autoren: Berte Bratt
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so, wie in diesem Land immer bei aller Musik gelauscht und gelächelt worden ist - in diesem Land, das die größten Meister der Musik hervorgebracht hat...
    Anne machte das Frühstück und das Abendbrot selber, und es bereitete ihr viel Vergnügen, in den kleinen Lädchen des Dorfes ihre Einkäufe zu machen. Sie hatte schnell gelernt, anstelle von „Guten Tag“ das freundliche „Grüß Gott“ zu sagen, und sie zuckte nicht mehr zusammen oder meinte, die Leute machten sich über sie lustig, wenn sie mit „gnädige Frau“ angeredet wurde.
    Hätten die zu Hause in der Möwenbucht aber gewußt, daß ihre kleine Anne mit „gnädige Frau“ tituliert wurde, dann - dann - nein, es war sicher gut, daß sie es nicht wußten, dachte Anne, insgeheim leise lachend, während sie fünf Deka Käse und „ein Achtel Schlagobers“ forderte.
    „Ich dachte, es sei ein militärischer Rang“, sagte Anne zu Jess, als er ihr beim ersten Einkauf erklärte, daß „Schlagobers“ Schlagrahm heiße.
    Das Mittagbrot aßen sie auswärts, entweder in der Gaststube des einzigen Gasthauses im Dorf mit der niedrigen Decke, oder in irgendeiner kleinen Gastwirtschaft in der näheren Umgebung. Und dann machten sie einen Spaziergang, und Jess fotografierte alles zwischen Himmel und Erde; sie machten mit Menschen, denen sie begegneten, einen Schwatz, sie studierten die Landkarte und merkten sich die Namen all der herrlichen Berge rundum - und dann gingen sie nach Hause, und Jess arbeitete weiter, während Anne strickte oder Briefe schrieb. Jess hatte sie feierlich zu seiner Privatsekretärin ernannt, und sie erledigte seine gesamte Korrespondenz.
    Die Zeit verging. Es war schon Juli, und sie fuhren eines Tages wieder nach Salzburg hinein, um Karten für die Festspiele zu holen.
    Anne wurde in einer Konditorei abgeliefert, wo Jess sie abholen wollte. Da saß sie nun und schaute betroffen auf ihre Semmel, als Jess kam und sie erlöste.
    „Ich habe heute hundert Schilling gespart“, verkündete Jess. „Ich hatte nicht geglaubt, daß ich die Eintrittskarten für die Eröffnung umsonst bekommen würde. Es ist ja kein Konzert - aber es ist trotzdem geglückt. Mit andern Worten, holdes Weib: Heute ziehen wir uns unsere allervornehmsten Spendierhosen über und essen erlesen zu Mittag, und zwar im ,Goldenen Hirsch’, und ich will kein Wort darüber hören, daß wir das Geld für die Miete nehmen sollten oder zwei Monate lang für die Frühstückssemmeln oder für die Autobuskarten oder...“
    „Mein Herr und Meister“, sagte Anne fromm, „es ist ja auch kein Wörtchen über meine Lippen gekommen.“
    „Ach nein - da hast du ja eigentlich recht“, meinte Jess - und dann lachten sie wieder. Nicht daß sie einen besonderen Anlaß zum Lachen gehabt hätten - aber das Lächeln und das Lachen lag bei ihnen immer auf dem Sprunge und bereit, bei der allerkleinsten Gelegenheit herauszuplatzen.
    „Wollen wir erst ins Mozartmuseum gehen?“ fragte Anne.
    „Bei dem schönen Wetter? Ich dachte, wir heben uns das auf, bis wir ,Cosi fan tutte’ gehört haben. Wollen wir nicht lieber nach Hellbrunn fahren und uns dort die Wasserkünste ansehen?“
    „Meinetwegen gern“, sagte Anne fügsam. Sie hatten eine vergnügliche Stunde im Schloßpark von Hellbrunn, wo es in all den wunderlichen kleinen Grotten mit den seltsamsten Gebilden von Springbrunnen und Wasserspielen kühl und herrlich war. Hier waren kleine mechanische Szenerien aller möglichen Art zu sehen, die mit Wasserkraft angetrieben wurden, und an den sonderbarsten Stellen waren Springbrunnen angelegt - man lief alle Augenblicke Gefahr, daß einem ein künstlicher Regen ins Gesicht sprühte. Und hätte der Fremdenführer gewollt, dann hätte er auch aus harmlos aussehenden Sesseln und Hockern Wasserstrahlen hervorzaubern können, wenn nichtsahnende Besucher draufsaßen.
    „Das viele Wasser macht einem geradezu Hunger“, sagte Jess. Er suchte sich einen netten Tisch in dem gemütlichen Speisesaal „Zum Goldenen Hirsch“, dessen Decke aus weißgetünchten Gewölben bestand, und in dem die hölzernen Tische mit munteren karierten Bauerndecken gedeckt waren. „Heute essen wir mal was Extragutes - und etwas, wovon wir ordentlich satt werden!“
    „Schnitzel und Gemüse“, sagte Anne.
    „Iß du nur Schnitzel, verehrte Frau Gemahlin - ich suche mir was Besonderes aus - hier, was das wohl sein mag -Palatschinken -sicher Schinken auf eine neue und interessante Art zubereitet. Schinken ist im
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