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Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad

Titel: Anne - 03 - Anne - 03 - Anne, der beste Lebenskamerad
Autoren: Berte Bratt
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Leben unvergessen bleiben, ein Feiertag - ich kann es nicht anders ausdrücken.
    Und nun freue ich mich unsagbar auf ,Cosi fan tutte' - auch im Freien gespielt - und auf mehrere Konzerte! Und es ist mir ein Genuß, durch die Straßen von Salzburg zu gehen und Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und selbstverständlich auch die skandinavischen Sprachen zu hören - es brodelt überall von Menschen, die ganze Stadt ist in Feststimmung, und die Sonne strahlt, und die grünen Matten auf den Bergen ringsum leuchten.
    Ich bin ja keine Dichterin, und ich kann das alles nicht so beschreiben, wie es beschrieben werden müßte. Ich habe ein Gefühl, als hörten und sähen wir nicht nur mit Augen und Ohren, sondern nähmen die Eindrücke auch noch mit der Haut und mit der Nase, einfach mit allen Sinnen auf!
    Uns geht es wunderbar, und ich fasse es nicht, womit ich solch ein Glück verdient habe. Dies Märchen erleben zu dürfen - und es mit Jess zusammen erleben zu dürfen!
    Wenn ich das an jenem Tage vor vier Jahren geahnt hätte, als ich im Gymnasium anfing! An dem Tag, als Jess und ich zusammen die Treppe hinaufgingen, und er mir die Tür aufhielt und mich zuerst hindurchgehen ließ - so was war mir vorher noch nie passiert.
    Wenn ich an diese erste Begegnung zurückdenke, dann sehe ich darin beinahe etwas Symbolisches. Die Tür, die Jess mir damals aufhielt, das war die Tür zum Märchen - die Tür zum Glück - die Tür zum Leben.
    Ich bin so unbeschreiblich glücklich!
    Tausend innige Grüße Euch beiden von Eurer
    Anne
    Liebe Eltern!
    Im großen und ganzen kann ich Obenstehendem beipflichten. Ich möchte nur bemerken, daß ich zwar die bewußte Tür geöffnet habe, daß Anne aber zuerst hindurchgegangen ist - Anne gab die Richtung an und steckte den Weg ab - den Weg, der dann unmittelbar ins Glück hineinführte!
    Ich bewundere meinen eigenen guten Geschmack. Du liebe Zeit, wie war ich begabt, als ich mir meine Frau aussuchte!
    Innigste Grüße Jess
    Annes „Staublappen“
    „Nun, Jess? Was ist los? Ist Dir eine Komposition abgelehnt worden, oder trägst du dich mit Scheidungsgedanken?“
    „Soso - du kannst es mir also am Gesicht ablesen, daß etwas los ist?“
    „Natürlich kann ich das - und das ist ein Glück. Du kannst nie ein Geheimnis vor mir haben.“
    „Nein, das scheint mir auch so. Ja, es ist nämlich das - ich wollte ja heute mit Professor Gräbner sprechen. Du weißt.“
    „Daß er dich zu einem neuen Stokowsky ausbilden soll oder zu einer Kombination von Stokowsky und Edwin Fischer, war es nicht so?“
    „Doch, so ungefähr. Er ist wohl der einzige, der für so einen wie mich paßt, für einen, der gleichzeitig Klavier spielen und komponieren und dirigieren möchte. Und nun spielt der Mann mir doch den Streich und wird krank, er ist in ein Sanatorium in der Schweiz gefahren - und da stehe ich nun. Das heißt, da sitzen wir, mitten im Herzen des Salzkammerguts. Hätte Gräbner mir nicht versprochen, mich von August an als Schüler anzunehmen, dann hätten wir uns ja nie hier so festgesetzt. Und was sollen wir jetzt machen?“
    Anne machte ein ernstes Gesicht. Sie ließ das Strickzeug sinken.
    „Das ist allerdings ein gewaltiger Strich durch die Rechnung, Jess.“
    „Das will ich wohl meinen.“
    „Aber Jess - ist Gräbner denn der einzige Mensch auf der Welt, der für dich in Betracht kommt? Es muß doch noch mehr geben, die.“
    „Keine Ahnung, wer das sein sollte. Na ja, abgesehen von Maestro Martiani - aber an den darf man ja nicht von ferne denken.“
    „Wieso? Martiani - wer ist denn das? Und weshalb darf man an den nicht von ferne denken?“
    „Wer das ist? Anne, Anne, weißt du das wirklich nicht? Er ist ein Dirigent von Gottes Gnaden und auch ein Pianist von Gottes Gnaden. Italiener, hat seine größten Lorbeeren in Italien geerntet, aber sonst auch noch verschiedene ringsherum in der Welt. Jetzt sitzt er auf besagten Lorbeeren in Paris, wo er einige wenige und auserwählte Schüler hat, die kleine Vermögen bezahlen, um ihm zu Füßen sitzen zu dürfen. Er ist nämlich auch ein Musikpädagoge von Gottes Gnaden, und es ist nicht im geringsten zu verwundern, daß die Stundenhonorare, die er nimmt, mit astronomischen Zahlen geschrieben werden. Nein, mein Herzchen, an den ist nicht zu denken! Im Ernst, ich weiß im Augenblick tatsächlich nicht, was wir machen sollen.“
    „Zunächst werden wir uns alle Konzerte anhören, für die wir noch Karten haben“, sagte Anne. „Das ist
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